So schaut anders aus #14 & „Nichts anzuziehen?“

Ich freu mich heut, ich hab nämlich was „Neues“. Eigentlich ist es doppelt nicht neu, was mich umso glücklicher macht. Letztens surfe ich nach Ewigkeiten mal wieder auf Kleiderkreisel herum, scrolle meinen Feed durch und was sehe ich? Ein Teil von Steinwidder! Und die Verkäuferin? Anita Steinwidder höchstpersönlich. Preislich runtergesetzt, weil letzte Kollektion und es ein Vorführstück für Shootings und nicht mehr normal verkäuflich (ihr zufolge, mir Amateurin ist sowas ja wurscht). Gemacht aus alten Socken.

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Diese Woche ist ja Fashion Revolution Week, da schaue auch ich noch mehr auf die Sachen, die ich trage. Und ich freu mich echt total, dass Greenpeace die Fashion Revolution unterstützt, genaueres siehe unten. Heute bin ich besonders brav unterwegs:  Weste von format, ein Berliner Label, aus Biobaumwolle, gekauft im Ebenberg letztes Jahr. Jeans getauscht, Schuhe von Ethletics und sogar die Sonnenbrille ist besser als der 08/15 China Scheiß.

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Und auch Greenpeace widmet sich weltweit der Fashion Revolution Week. Hier ein Beitrag von einer meiner chinesischen Kolleginnen:

„Nichts anzuziehen?“

Hier ein paar Zeilen zum Nachdenken: Jedes Kleidungsstück, das wir kaufen, hat Einfluss auf unseren Planeten – sogar bevor wir es nachhause bringen. Das heißt, bevor wir auf die Straße gehen und das attraktive Teil in der Auslage sehen.

Erstens: Wasserverbrauch. Pro Jahr werden zwei Milliarden Paar Jeans produziert, und pro Paar braucht es durchschnittlich 7000 Liter Wasser in der Produktion. Ein Shirt braucht 2720 Liter – pro Stück! Das ist der durchschnittliche Wasserverbrauch eines Über-Dreijährigen.

Zweitens: Der Färbeproess. 1.7 Millionen Tonnen verschiedener Chemikalien werden dabei eingesetzt, darunter gefährliche Chemikalien wie PFCs, die einen permanenten Einfluss auf unsere Umwelt ausüben.

Und was ist mit der Kleidung, die es nicht bis in die Läden schafft? Geschätzte 400 Milliarden Quadratmeter Textilien werden pro Jahr produziert, von denen 60 Milliarden Quadratmeter als Schnittreste übrig bleiben. Jedes Jahr werden weltweit 80 Milliarden Kleidungsstücke produziert, und nach ihrer kurzen Lebensdauer landen drei von vier Teilen auf Müllbergen oder werden verbrannt. Nur ein Viertel wird recyclet.

Einem Report der britischen NGO WRAP zufolge verringern die niedrigeren Preise und die rückgängige Nachfrage die Motivation zur Kleidersammlung – was dazu führen könnte, dass noch mehr Kleidung auf den Deponien dieser Welt landet. Zuzana Čaputová, Gewinnerin des Goldman Umweltpreises, hat gezeigt: Niemand will mehr Deponien in seiner Stadt.

Aber wie konnte es so weit kommen? Seit wann sind wir so besessen von Kleidung?

Ein logischer Grund ist Fast Fashion. In einer Zeit von Modebloggern und dem Berufsziel „Insta-Famous“ kann ein zweimaliges Tragen eines Outfits ein „Ts-Ts“ von der Modepolizei auslösen. In nur fünf Jahren (also seit 2010) sind die die Fast-Fashion-Händler weltweit um fast 10 Prozent gewachsen, schneller als die restlichen Bekleidungsunternehmen (6.8 Prozent).

 

Aber die Modewelt war nicht immer so. Juliet B. Schor schreibt in  Plenitude: The New Economics of True Wealth, dass beispielsweise die heutigen US-Amerikaner drei Mal so viel konsumieren wie ihre Vorfahren vor 50 Jahren. 1991 kaufte der/die DurchschnittsamerikanerIn 35 Kleidungsstücke pro Jahr. 2007 kauften sie bereits 67 Kleidungsstücke pro Jahr. Das ist ein neues Kleidungsstück alle vier bis fünf Tage!

Wie können wir das Fast Fashion Problem lösen?

Erstens: Es beginnt mit dir selbst, dem/r KonsumentIn – indem du von Impulskäufen bei Fast Fashion Händlern absiehst. Aber es geht nicht nur darum, Geld zu sparen – anlässlich des dritten Jahrestags des Zusammenbruchs der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch muss es auch darum gehen, wer unsere Kleidung produziert hat und welchen Umwelteinfluss deine Kleidung hat.

Wenn du glaubst, einfach nur deinen Sack alter Kleidung zu H&M bringen kannst und damit der Umwelt was Gutes tust, liegst Du falsch. Die World Recycling Week, in der H&M 1000 Tonnen gebrauchter Kleidung sammeln und recyclen will, ist eine  “Illusion” in Bezug auf echte Nachhaltigkeit, da nur ein Prozent dieser gesammlten Kleidung recycled werden kann!

Stattdessen: Werde kreativ und ran an die Nadel(n)! 97% alter Kleidung kann upgecycled oder recycled werden. Das soll aber nicht heißen, dass alle KünstlerInnen und aufsteigenden DesignerInnen arbeitslos werden sollen. Wir halten es da mit Vivienne Westwood: ‚Buy less, choose well, make it last.‘ (Kauf weniger, such gut aus, trage es lange).

Shuk-Wah Chung is Content Editor at Greenpeace East Asia. Follow her on Twitter @shookiewah

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