Leute, ich bin heute themenlos. Hab im Job so viel zu tun – was genau, werdet ihr hoffentlich morgen in vielen Zeitungen lesen – dass mir einfach nix einfällt. Vielleicht ereilt mich ja noch die Inspiration.
In der Zwischenzeit nur so ein Gedanke: Wie kann es sein, dass Wohnungen im exakt gleichen Häuserblock, in dem ich wohne, nur einen knappen Hunderter weniger kosten als meine – alles zusammen – und aber weniger als halb so groß sind? Dieser Anstieg der Mieten in den vergangenen vier Jahren (so lange wohne ich in meinem Domizil) ist derartig absurd….kann mir das mal wer erklären? Und vor allem, wie sich Leute mit „normalem“ Gehalt eine gscheite Wohnung leisten sollen? Da wird Shopping dann sowieso obsolet…
Angesichts der Tatsache, dass in den meisten europäischen Hauptstädten die Mietpreise deutlich höher sind (Wien: 9,71€/m2, London: 20€/m2, Moskau: 19,2€/m2, Paris: 18,8€/m2, Rom: 16,3€/m2, Istanbul: 11€/m2, und man bedenke das ALLE genannten Beispielstaaten ein deutlich niedrigeres Durchschnittseinkommen aufweisen) und es mehr als üblich ist 50%-70% des Haushaltseinkommens für die Wohnung (+Nebenkosten) auszugeben, bin ich eigentlich recht froh in Wien zu wohnen, wo man sich eine 50-60m2 Wohnung für knapp 1/3 des durchschnittlichen Einkommens leisten kann. In Russland, der Türkei oder auch Frankreich und England ist das nicht mal annähernd möglich, da wohnt kaum jemand mit „normalem“ Gehalt im Zentrum der Hauptstadt… Aber was ich dabei wohl vergesse ist, dass Unzufriedenheit das wohl wichtigste Österreichische Kulturgut ist.
Dass es in anderen Ländern viel ärger zugeht, weiß ich, und es geht mir nicht ums raunzen. Es geht mir darum, dass die preisunterschiede in einem einzelnen Block so derart frappierend sein können.
Und ganz ehrlich: ich finde die Preise in anderen Städten einfach nur absurd. 70% des Haushaltsseinkommens für die Miete halte ich persönlich für alles andere als erstrebenswert. Ein Dach über dem Kopf ist wichtig, aber Gesundheitsvorsorge, ernährung, Bildung auch. Dass das aus den restlichen 30% nicht machbar ist, ist leider Tatsache…
Auch wenn in Wien das Granteln zum Kulturgut zählt – an 9,71 Euro/m2 in Wien kann ich nicht ganz glauben, eine Freundin war gerade ein paar Monate auf Wohnungssuche, inkl. Betriebskosten gab es nichts unter 13 bis 15 Euro/m2.
Laut Statistik Austria lag 2010 das durchschnittliche Nettojahreseinkommen bei ca. 18.400 Euro, ich bezweifle, dass es in den letzten zwei Jahren nennenswert gestiegen ist,
Damit sind Wohnungen in akzeptabler Größe und Ausstattung nur noch für Doppelverdiener leistbar, ein Gehalt wandert mehr oder weniger komplett zu Vermieter und Energielieferant…
Wo hat sie gesucht? Im ersten? Ich hab in den letzten 3 Jahren 2 Mal intensiv Wohnung gesucht (1 mal gewechselt) und wäre jedesmal ohne Probleme unter 12 € geblieben, ohne außerhalb des Gürtels zu suchen. Und dabei sind ja wohl Gemeindewohnungen und Genossenschaftswohnungen nicht eingerechnet, die in Wien einen Großteil des Wohnens ausmachen und deutlich billiger sind. Bottom line ist und bleibt, dass Wien eine der günstigsten europäischen Städte zum Wohnen ist, denn selbst nach deiner Rechnung (18400 Netto im Jahr, 13€/m2) kann man sich für die Hälfte dieses Durchschnittsgehalts (dabei sei angemerkt, dass Menschen mit 1300€ Monatseinkommen wohl eher die Zielgruppe für soziales Wohnen darstellen) theoretisch eine 60m2 Wohnung in der Hauptstadt leisten. Ich komme aus Polen, wo 60m2 im Zentrum von Warschau eher darauf hindeuten, dass man keine reine Weste hat… Ähnlich verhät es sich (der Erfahrung von einigen meiner Freunde nach) in Paris und London. Ich glaube einfach wir haben eine ziemlich verdrehte Meinung darüber, was eine „akzeptable Wohnung“ ist…
ich glaube, der große meinungsunterschied besteht in der prozentualen menge, wieviel vom gehalt man fürs wohnen investiert. ich bin wirklich dankbar, dass bei mir weit weniger als die hälfte fürs wohnen draufgeht. wenn der internationale standard sich auch hier durchsetzt, halte ich das schlicht nicht für gut. In london zahlst du extrem viel fürs wohnen – zack, unruhen. in paris brennts regelmäßig in sozial schwachen gegenden. wenn man mehr als 70 Prozent des einkommens fürs wohnen ausgibt, kann sich der rest für gesundheit, bildung, ernährung wohl einfach nicht ausgehen. es geht nicht drum, dass ich raunze, weils in wien so teuer ist, ich raunze, weil es derzeit unverhältnismäßig teurer wird.
Finde es in münchen genauso schlimm, geht wenn dann nur mit 2 Jobs -.-