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Ich bin ein Realo-Fundi-Fundi-Realo

Die Welt der NGOs ist jetzt seit mittlerweile fast sechs Jahren meine. Einiges funktioniert hier genau gleich wie in der freien Wirtschaft oder sonst wo, bei anderen Sachen ticken die Uhren aber sowas von anders (grad mal, dass sie nicht gleich mal komplett gegen den Uhrzeigersinn gehen, denk ich mir manchmal). Was es bei NGOs immer, und zwar wirklich ausnahmslos IMMMMMMMER gibt, sind zwei verschiedene Glaubensrichtungen. Egal, wo ich war, ob Tier-, Natur- oder Umweltschutz, überall gabs die Fundis und die Realos. Die Fundis sind die, die eine andere Welt, ein anderes System träumen, die die Welt in ihren Grundfesten niederreißen oder zumindest ändern wollen, die Realos sind die, die die Weltverbesserungsgedanken in ihren aktuellen Alltag einbauen und das ganze etwas realistischer sehen. Die Light-Version quasi. Einstellungstechnisch habe ich immer schon mit den Fundis sehr sympatisiert, je linker die Zecke, desto cooler waren sie in meinen Augen, die Einstellungen der Damen und Herren (ach Hans, du fehlst 😀 ). Gegenpositionen zum aktuellen wirtschaftlichen Geschehen, ich liebe es.

Allerdings, und dazu steh ich auch: Weiterlesen

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Ein Mann auf Shoppingdiät!!!

Ich freu mich grad! So richtig! In letzter Zeit ist mir das ganze Gender-Thema immer wichtiger geworden. Ich mags einfach nicht, wenn bereits Kinder stereotypisiert werden und es geschlechterspezifische Spielsachen, Duschgel oder Packerlsuppen gibt. Ich mags nicht, wenn Frauen zu Madln, Dirndln oder Weibs(n) werden (liebe SPÖ: Wäh. Von euch „Weibsn“ fühle ich mich als Frau in Wien definitiv NICHT gut vertreten). Gleichzeitig weiß ich: Es gibt „typisch männlich“ und „typisch weiblich“, und das will ich nie und nimmer anzweifeln, im Gegenteil, das find ich fantastisch!!

Aber mindestens genauso fantastisch finde ich Sven.  Und um den gehts eigentlich in diesem Post, den ich – wie ich gerade merke – ziemlich deppert eingeleitet hab.

Egal.

Das ist Sven.

sven

 

Sven trägt nicht nur Ringelshirts (hach, Männer in Ringelshirts. Ich mag das. Die.), Sven ist Modeblogger, und Foodblogger und einfach sympathischer Blogger. Sven hat jetzt beschlossen: Er macht Shoppingdiät. Und ich bin schuld dran.

Ich finds so super! Ein shoppingdiätender Mann, der auf Mode steht, der sich gerade an seinen ersten selbstgestrickten Pulli macht, und auf dessen Beiträge im Laufe dieses Jahres bereits sehr freue! Lieber Sven, nicht schwach werden bitte! Und weißt eh: Stehe jederzeit zur Verfügung, wenn du Infos brauchst, oder jemanden, der dir mit nassen Fetzen droht, weil du da dieses Zwei-Euro-Shirt bei Primark gesehen hast (nicht, dass ich davon ausgehe!) 😉

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Wann das mitm Nicht-Shopping echt schwierig ist – und wann watscheneinfach

Das mitm Nicht-Konsumieren ist unfassbar einfach, ist mir soeben wieder klargeworden.

Nur zur Warnung, dieser Beitrag könnte unter Einfluss einiger sehr genossener Achterl Wein mit einigen sehr lustigen, spannenden, interessanten und im Falle einer anwesenden Freundin sehr sehr seeeeehr liebgehabten Menschen entstanden sein.

2014-12-14 21.13.58 

Also. Die Rechnung ist watscheneinfach und ich hab sicher schon mehrmals darüber geschrieben. Aber trotzdem muss ich da jetzt nochmal drauf eingehen. Es ist so easy, dass man sich ans Hirn klatschen könnt. Ich geh jetzt mal davon aus, dass ich kein Wesen von einem anderen Planeten bin, das völlig anders tickt als alllllle anderen Menschen auf diesem Erdball: Gehts mir nicht gut, würd ich mir gern neue Sachen kaufen, um mir dieses „hey ich gönn mir was, mir gehts super“-Gefühl zu geben. Gehts mir gut, is mir Shopping – zugegeben: inzwischen – soooooooooooooowas von wurscht! Leute, ich bin wirklich das beste Beispiel dafür!

Einigen wirds in den vergangenen Wochen und Monaten aufgefallen sein: Ich hab grad nicht zwingend ein Hoch. So eher gar nicht. So eher wirklich umgekehrt. So eher alles ziemlich scheiße grad. Um mein Bruderherz #1 zu zitieren: „Elftes Gebot: Du sollst dich nicht täuschen!“ (oder wars das zwölfte und das elfte war „Du sollst deinen großen Bruder nicht frotzeln“?). Was hab ich mich getäuscht, in mir selbst und in anderen. Wui! Doch irgendwie wird grad alles gut. Es zwar zwischenzeitlich schon immer wieder ziemlich gut, aber inzwischen kann man streckenweise das „ziemlich“ streichen. Es ist gut.

In den vergangenen Wochen habe ich ungelogen Stunden auf Dawanda verbracht, einfach nur schauen, wo es was geben KÖNNTE, das mir gefällt. Schwach geworden bin ich nur bei einem Rock und einem Shirt aus Biobaumwolle, die ich demnächst hoffentlich sehr stolz hier präsentieren werde. Am Feschmarkt hab ich ja sogar sowas wie eine „drauf geschissen, heut wird Geld ausgegeben“-Laune gehabt (und bisher keinen meiner Käufe bereut, im Gegenteil). Ich hab fast jeden Abend vorm Schlafengehen auf Pinterest nach Inspiration für neue Stylings gesucht. Und was ich denn noch so stricken könnte, wenn diese ver….ten Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke endlich fertig sind. Ich hab auch ein bissl frustgeshoppt. Acht-Zentimeter-Absätze-Stiefel auf Kleiderkreisel um 30 Euro, in denen ich überraschend gut den ganzen Tag gehen kann (es geschehen noch Zeichen und Wunder!). Meine innigst, heißest, intensivst geliebten und fast täglich getragenen Softclox. Ich lieb diese Schuhe wirklich ohne Ende. Sie sind soooo toll, dass ich mir jetzt schon überleg, wie ich es am besten vor mir selbst und vor euch argumentier, dass ich auch Sommersandalen von Softclox brauche. Was natürlich völliger Holler ist, ich brauch die genau gar nicht. Aber ich lieb sie echt gewaltig. So tolle Schuhe! Mein Stil, zum Erfrieren cool, meine Passform, lässig bis dorthinaus, nachhaltige Produktion, auf Langlebigkeit gebaut, nachhaltige Materialien, ich bin jeden Tag in der Früh vorm Schuhregal verliebt in die Dinger (die ich inzwischen in meiner wirklichen Größe und grau hab, danke, liebe Firma Softclox, ich konnte sie umtauschen!).

Aber eigentlich gehts ja um was ganz was anders, wär ja ziemlich traurig, wenn ich mein persönliches Glück auf zwei Paar Schuhe und etwas Wohn-Deko aufbaute (dieses Wenn-Sätze sind würde-los werd ich mein Leben lang nicht ausm Hirn und den Fingern kriegen, dann schreib ich sogar solche seltsamen, niemals im gesprochenen Wort benutze Sachen wie „aufbaute“. Danke, Frau Deutschprofessorin Aubault!). Nein, mir gehts aus ganz anderen Gründen gut. Und: Seit ich das Gefühl habe, hui, hallo Leben, du hast mich wieder, seither hab ich sowas von null Lust auf irgendwas Neues, es ist echt schon bilderbuchartig. An mir kann man echt die Gleichung festschreiben:

Nunu gehts scheiße = Nunu hat sehr große Lust auf Shoppen. Ja, die Konsumgesellschaft ist pervertierter Mist, aber diese Schuhe da….

Nunu gehts wieder gut `= Shoppen? Wozu? Hab doch eh genug! Bah, Shoppen nervt! Blöde Konsumgesellschaft, geh dich brausen!

Es ist mir schon paarmal in den letzten drei Jahren aufgefallen: Liebe Mädels (vor allem), natürlich löst Shopping in uns einen Kick aus. Adrenalin fließt, Endorphine fließen, Serotonin stömt gleich mal literweise, die ganzen blöden Gedanken sind weit weg, tirili, alles wird gut und außerdem, überhaupt, so gaaaaaaaaaaaaaanz nebenbei, in DEM neuen blauen Kleid hau ich ihn sicher um. Quasi. Ach ihr Lieben, das ist völliger Bullshit. Natürlich kann man sich mal was gönnen, und ich habs selbst gemerkt, manchmal macht Frustshopping auch wirklich Sinn, weil es Akut-Schmerzen betäubt. Aber es löst genau nix.  Es löst kein einziges Problem, das in uns drinnen an ganz anderer Stelle sitzt. Es löst nur in der Bekleidungsindustrie folgende Schlußfolgerung aus: „Mädels shoppen gern, wenns ihnen scheiße geht. Diesen Impuls müssen wir verstärken, um mehr Umsatz zu machen! Am besten ziehen wir unsere ganze Werbelinie drauf auf, Frauen zu erklären, dass es erstens voooooolll ok ist, frustzushoppen, und zwar bitte täglich für drei Monate lang, und zweitens, dass ihr ganzes Leben plötzlich wieder total ok und in Ordnung ist und alles gut wird, wenn sie sich jetzt dieses eine blaue Kleid kaufen, das wir billigst in Bangladesch produzieren und bei dem wir 500 Prozent Gewinnspanne draufschlagen können.“ Hand aufs Herz, ihr habt euch das alle schon mal in irgendeiner Form und bei irgendeinem Teil gedacht. Und wenns ein Hometrainer gewesen ist, den ihr euch geleistet habt und der jetzt Handtuchhalter ist *hüstel*…

In diesem Sinne, und ich will das endlich mal so richtig öffentlich niederschreiben: Allen voran liebe Familie – auch wenn ich mir euch nicht ausgesucht hab, hab ichs doch irgendwie (auch wenn mans manchmal nur mit der Lupe erkennen kann) recht gut getroffen mit euch. Liebe Gina, du bist – seit inzwischen über 10 Jahren, alt werma, wir beide! – die größte (höhö), tollste, liebste, wunderbarste, bewundernswerteste, zu mir gegenteiligste und trotzdem und wahrscheinlich deshalb unverzichtbarste und einfach beste Freundin der Welt. Liebe Freunde, die ich euch ebenfalls seit bald einer zweistelligen Zahl an Jahren kenne, sei es durch besoffene Fachschaftsfeste vor 100 Jahren, durch gemeinsame Studentenjobs, durch Nachbarschaft, durch Studium, durch Festln in Kellern, in denen schon mein Opa gefeiert hat, durch gemeinsame Arbeitszeit, durch doch nie gemeinsame Arbeit, aber immer fast, oder durch Festl als Minderjährige, in denen ich mir fremde Männer mit Schokolade gefüttert hab (unschuldigst!! Bis zum heutigen Tag durch und durch unschuldigst!!), durch viele gemeinsam konsumierte blaue Flaschen (und daraus entstehende durchs Bild schwappende Metaebenen), durch was auch immer: Für jede/n von euch würd ich die Softclox hergeben! Mit Seufzen, aber hey, ich würde! Liebe Freunde, die ich erst in den vergangenen Jahren (wieder) kennengelernt hab und die gerade für echte Lacher sorgen, zum Beispiel die Kaiserin, der Schweizerin, die Piratin oder der Kapitän: Das mit den Softclox würd mir noch überlegen, aber super seid ihr trotzdem grad! Wer braucht schon neue Sachen, wenn man alte Freunde hat. Wobei ich das Gefühl hab, dass die Kaiserin mir den letzten Satz im vorigen Absatz ziemlich bald ziemlich um die Ohren hauen wird …..

Ich weiß, höchst sentimental, aber das musste echt auch mal öffentlich raus. Und ich lach wirklich in einer Tour über mich, dass ich SO einfach gestrickt bin („gestrickt“…. wenn Treppenwitze mir selbst erst beim zweiten Durchlesen auffallen…).

Wenns im Leben läuft, dann braucht man sowieso nix. Schon gar keine neuen Kleider. Oder Iphones. Oder Autos. Oder Schallplatten. Frohe Weihnachten übrigens 😀 😀 😀

PS: Das mit dem zerfetzen Saum und der Oma hat übrigens prima geklappt. Was hat sie sich aufgeregt. Gnihihihi!

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Freitag Wahnsinn – Samstag Kaufnix – Sonntag Fair Fashion

Ich bin jetzt ein bissl in der Bredoullie (oder wie auch immer man das schreibt): Am Wochenende ist ein ziemlich lässiger Markt, wo ich auch hinschauen möchte. Im Falkensteiner Hotel am Margaretengürtel – ich fahr täglich vorbei und denk mir immer wieder: spaciges Teil, das Gebäude, aber schön?! – findet der b.dressed fair fashion sale statt:

Wir von b.dressed laden Designer ein, ihre Lager zu räumen. Für Euch präsentieren wir die schönsten Teile ihrer Kollektionen aus den vergangenen Saisonen in einem gemeinsamen Sale. Zu attraktiven Preisen mit bis zu 70% Rabatt.

Wir legen Wert darauf, dass die teilnehmenden Labels in ihrer Produktion auf die Umwelt und auf die Menschen achten. Das gilt sowohl für die Produktion in Österreich als auch für die in Europa.

b.dressed: fair produzierte Mode, die Du mit reinstem Gewissen kaufen darfst.

Zeit:
Samstag, 29. November 2014, 9 – 22 Uhr
Sonntag, 30. November 2014 9 – 20 Uhr
Ort:
Falkensteiner Hotel Wien Margareten
1050 Wien, Margareten Gürtel 142

Teilnehmende Labels aus Österreich:
amateur fashion, art point, Anja Lauermann, Draskovits, Fröhlich, [kaRja], km/a, Lothar Daniel Bechtold, LILA, Maido Fashion, mangelware, MILK, modus vivendi, Petra Gilgenbach, pitour, Urban Tool, UlliKo, …

Und aus dem benachbarten Ausland:
Artista, Charlotte Wooning, Etna Maar, IN-Q, Jungle Field, La lic a, Michaela Kraft, Winschu, …

Eintritt frei!

Aber. Aaaaber. Und das is jetzt blöd, weil ich die Idee zu dem Sale so nett find, und das jetzt wirklich nicht bashen will: Am Samstag ist Kaufnix-Tag! Und der ist, weil am Freitag  davor immer „Black Friday“ in den USA ist. Das ist der Tag, wo alle konsumistisch komplett auszucken. An dem Tag (ein Tag nach Thanksgiving) haben viele AmerikanerInnen frei, und der Handel lockt mit Killerangeboten. Vööööllige Hysterie.

Spannendes Wochenende. Freitag Konsumismuswahnsinn, zumindest in Teilen der Welt (ich bin ja gespannt, wie lang das braucht, bis das a la Halloween auch bei uns ankommt), Samstag Kaufnix-Tag, Sonntag Fairfashion-Sale. Oder so. 🙂

bdressed

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Und mal wieder nix anzuziehen

Es ist doch wirklich unfassbar. Ich räume meinen Kasten um, gebe wieder ein paar Dinge weg, habe aber immer noch mehr als genug anzuziehen (besonders meine Näh-Aktionen haben die Menge meiner Kleidungsstücke wieder hinaufgejagt).  Ich sortiere alles, mache einen kleinen Wäschestapel. Gebe die Dinge, an denen ich emotional hänge, in eine große Lade, wo sie bleiben dürfen (ich habe beispielsweise noch eine Leggings aus meiner Unterstufenzeit. Beige mit Rosendruck. Fürchterlich. Aber nie im Leben würde ich sie wegtun). Ich hatte gestern jedes einzelne meiner Kleidungsstücke in der Hand, bei vielen war ich erfreut, dass ich sie habe, hab mir überlegt, wie ich die kombiniere. Ich hänge brav meine Kleider auf Kleiderhaken, meine Röcke staple ich ins Regal. Ich freue mich, wieder Überblick zu haben, nachdem ich ein paar Wochen lang Ikeasäcke herumstehen gehabt hab.

Und was ist jetzt? Ich sollt mich anziehen, in einer halben Stunde holt mich Frau Mama zum gemeinsamen Sonntag ab, und? Ich habe keine Ahnung, was ich anziehen soll. Voller Kasten! Nix anzuziehen! Ich dachte echt, über dieses gedankliche Hoppala bin ich drüber. Grmpf. Es gibt wirklich eindeutig einen Zusammenhang zwischen Stimmung und Kleidung. Aber ein Kleiderschrank voller nix anzuziehen, noch dazu so plakativ, das ist mir schon lang nicht mehr passiert. Gut, dass Sonntag ist, und ich gleich kein Internet mehr hab. Jegliche Shopping-Gelüste werden im Keim erstickt. Das geht doch echt gar nicht, bitte. Gut, die „nix anzuziehen“-Laune ist vielleicht noch vertretbar. Aber ich werde SICHER NICHT auf den Einserschmäh reinkippen und mir aus lauter schlechter Laune was bestellen, ooooh nein. Nicht mit mir, liebe Impulse, nicht mit mir!

2014-11-23 10.02.49

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Das Luxusproblemdilemma

Habe mich heute mit einem alten Freund getroffen, mit dem ich vor langer Zeit mal regelmäßig unfassbar viel zu lachen hatte (unvergessene Momente auf Wiener Wohnungsparties!), mit dem ich aber auch immer gut ernsthaft reden konnte. Der blöderweise im falschen Land wohnt, und der meine Entwicklung der vergangenen Jahre und meine Themen zwar mitverfolgt hat, aber eben nur aus der Entfernung. Er stellte eine Frage, mit der ich mich zwar selbst bereits seit langer Zeit auch beschäftige, die im Moment aber gerade für mich selbst auch wieder drängender geworden ist: „Bio ist halt Luxus. Und ist ja gut, wenn die Leute kapiert haben, dass sie sich kein Shirt vom fünf Euro beim Textilschweden kaufen sollen, aber was sollens denn dann tun? Wie wissen sie, welches die „guten“ Marken sind, und können sie das überhaupt finanzieren? Es ist halt teurer, das gute Zeug!“ (Lieber R., falls ich dich jetzt nicht wörtlich erwischt hab, red ich mich auf Übersetzungsfehler aus dem Schweizerdeutschen raus 😉 ).

Einerseits wär die Antwort ja leicht: Wer das Geld hat, hat die Macht. Also sollen die, die das Geld haben, es bitte auch bewusst einsetzen und ihre Konsumhandlungen kritisch überdacht setzen. Sich eben ein biofaires Shirt um dreißig Euro kaufen, dabei aber auch wirklich auf die Qualität schauen (Nähte, Stoffqualität, usw.), und eben nicht sechs Shirts beim Textilschweden um den gleichen Preis. Denn damit wird ja eben auch ein Zeichen gesetzt: Liebe Wirtschaft, mir ist bio und fair wichtig, ich will, dass mein Geld dort hin geht, wo darauf geachtet wird. Einfache Rechnung, de facto. Und damit mehr Menschen derartige Käufe leichter gemacht werden, gibt es Orientierungshilfen wie den Fashion Shopping Guide von Greenpeace oder das wunderbare Webportal Get Changed. Und wer Quantität mit Qualität aufwiegt, wird merken, dass es nicht zwingend teurer ist – einfach, weil die Philosophie hinter biofairer Mode auch die Langlebigkeit und Haltbarkeit ist.

Aber was ist mit denen, die sich das eben nicht leisten können? Die wirklich darauf angewiesen sind, dass ein Shirt nur fünf Euro kostet? Ich nenne da als Beispiel immer die imaginäre Teilzeit arbeitende und alleinerziehende Supermarktkassiererin. Der würde ich doch niemals vorwerfen, dass sie sich bitte nicht drum kümmert, sich biofair einzukleiden! Abgesehen von der fehlenden Finanzierung und der fehlenden Zeit, sich zu informieren ist da wahrscheinlich das Bewusstsein gar nicht da! Natürlich gibt es de facto auch für sie Alternativen, sei es Second Hand oder seien es Tauschkreisel. Ich kann aber auch verstehen, dass bei Leuten, die finanziell auf Second Hand angewiesen sind,  das wiederum stigmatisiert ist. Und ein Neu-Gefühl um das gleiche Geld für sie eine viel höhere Wertigkeit hat.

Ich will jetzt auch gar nicht von denen ja und uns da und elitäre Scheiße und blabla schreiben. Tatsache ist: Mein Umfeld ist über weite Strecken eines, in dem sich Leute hin und wieder was leisten können, das über die Grundbedürfnisse Dach überm Kopf, Wärme und Essen hinausgeht. Die einen mehr, die anderen weniger. In meinem Freundeskreis gibts keine alleinerziehende Billakassiererin, aber eine alleinerziehende Unilektorin (und auch die muss sehr drauf schauen, dass sie am Ende des Geldes nicht allzuviel Monat übrig hat). Es gibt auch eine alleinerziehende Kellnerin, die ihre Sachen regelmäßig am Flohmarkt verkauft, gar so schwarzweiß ist es eben einfach nie. Das ist keine elitäre Selbstdarstellung, sondern eine ungeschönte Betrachtung meines Umfelds. Ist einfach so. Und von diesem meinem Umfeld traue ich mich auch etwas einzufordern, und zwar kritischen Konsum.

Im Endeffekt wünsche ich mir das natürlich dann auch von der imaginären Supermarktkassiererin, denn nur wenn immer mehr und mehr Menschen kritisch konsumieren und ihre Käufe ein bissl überdenken, kann sich was ändern. Und genau das ist der Grund, wieso ich Erlebnisdiskontershoppen wie bei Primark sehr sehr sehr sehr sehr kritisch sehe. Weils damit einfach in die falsche Richtung geht.

Fazit: Biofaire Kleidung befindet sich derzeit noch in einer Luxusnische. Derzeit noch schreibe ich, weil ich die Hoffnung nicht ganz aufgebe, dass faire Produktion und ein höherer Anteil an Biobaumwolle und sonstigen umweltverträglichen Textilien irgendwann mal selbstverständlich wird wie Biobananen beim Diskonter. Aber das, was außerhalb der Nische passiert, ist halt sehr bedenklich, weils immer schneller in eine immer unkritischere Richtung geht. Diejenigen, die es sich jetzt schon leisten können, können für eine höhere Nachfrage an biofairer Kleidung sorgen – damit diese mal für breitere Schichten verfügbar ist. Aber wenn sich dieses Primark-Shoppinggefühl weiter durchsetzt, seh ich leider sehr dunkelgrau für so eine optimistische Zukunft.

Bissl hin und her, der Beitrag, aber ich wollt nochmal heute Besprochenes ein bissl reflektieren. Übrigens das feinste Detail am Rande: R. saß den ganzen Abend in einem Hemd von Knowledge Cotton Apparel da. „Was, das ist öko und fair? Ich habs cool gfunden, aber sauteuer wars“, war sein Kommentar. Er hats also unabsichtlich richtig gemacht! 🙂

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Fetzen, Fetzen, Fetzen

Gestern war blöd. Gestern hab ich fulminant verschlafen, mein Handy zeigte mir um 09.21h an, dass die App „Wecker“ abgestürzt sei und fragte, ob ich sie schließen oder doch warten wolle. Schließen, blödes Teil, du. Jedenfalls bin ich fast zwei Stunden nach meiner normalen Aufstehzeit aufgewacht. Und diesen zwei Stunden bin ich gestern den gesamten Tag nachgelaufen, daher auch kein Blogbeitrag, keine Zeit. Und zu berichten hatte ich eigentlich auch nicht viel. Gestern Abend war ich nochmal auf einer kleinen Tauschparty mit viel Essen (blubb) und leider vielen Sachen in sehr kleinen Größen -mit Ausnahme einer Bluse, die mir sehr taugt, und die ich demnächst mal bei einer Art Tausch-Haul präsentieren werde.

Was mir allerdings in den letzten Tagen mal wieder wirklich aufgefallen ist, ist das schlechte Gewissen, das andere Leute mir gegenüber haben. Folgendes Gespräch ereignete sich beispielsweise am Montagabend:

ich: „Schönes Outfit!“ zu einer Frau in coolen Boots, Lagenlook, buntem Schal und grünem Parka. Eh das klassische Herbstoutfit. Aber es gefällt mir einfach sehr gut.

sie: „Ja, aber du wirst mich hassen für das Outfit, das ist alles H&M und Zara.“

Nein, nein und nochmal nein. Ich hasse niemanden für die Art, wie man sich kleidet. Ich mein, sorry, aber es wird doch wohl niemand absichtlich zu Primark und Co. gehen, damit er oder sie auch wirklich sichergehen kann, das auf alle Fälle ein paar Leute für die Herstellung der Kleidung leiden mussten, und auch bitte mindestens ein Fluss in China komplett vergiftet wurde. Als ob das ein Einkaufskriterium wäre.

Aber ich will auch nicht missionieren. Ich will informieren. Der Groschen muss bei jeder/m selbst fallen. Das hab ich ja auch bei mir gemerkt. Dass da bei der Textilproduktion was nicht so ganz korrekt zugeht, naja, im Hinterkopf hab ichs eh immer gehabt. Aber erst durch meine Shoppingdiät und meinen sehr bewussten Umgang mit dem Thema hat in mir erst so richtig dieser Paradigmenwechsel stattgefunden, der mich inzwischen seit über zweieinhalb Jahren erfolgreich davon abhält, die Filialen von Textilschwede und Co. zu betreten.

Also bitte, liebe Leute, nehmt mein (fast) tägliches Geblubbere bitte nicht als Gebot hin – und glaubt nicht, dass ich was Besseres bin (oder zu sein glaube). Was ich absolut und sowas von nicht bin – jede/r hat Schwächen, meine liegen wahrscheinlich im Ernährungsbereich, da bin ich manchmal ganz schön schludrig. Sondern seht diesen Blog einfach als Portal, auf dem es zu einem großen Teil monothematisch dahingeht – Fetzen, Fetzen, Fetzen, aber bitte in fair und öko. Mehr will ich doch gar nicht 🙂

PS: Nein, das heißt nicht, dass ichs jezt super finde, dass Leute sich mit fairer Mode beschäftigen und trotzdem zum Textilschweden rennen, aber ich werfe es niemandem vor!! Das ist ein Unterschied: Jede/r hat selbst ein Gewissen und ein Hirn und die Entscheidungskraft, sein/ihr Geld und damit seine/ihre Macht bewusst einzusetzen.

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Video-Content: ReDress!

Na gut, der heutige Post ist jetzt vielleicht ein bissl kontraproduktiv zu meinem gestrigen Beitrag, in dem ich lebende Werbung für den wunderbaren Laden der Piratin und die vielen fairen Kleidungsstücke machen durfte. Aber trotzdem, ich find das Video einfach gut, ich find das ganze Projekt einfach gut. Wie schon mal beschrieben (oder zweimal?), hat Christina Dean in Hongkong textile Müllberge nach noch Tragbarem durchsucht und sich übers Jahr verteilt mit 12 Stylistinnen zusammengetan und NUR Second Hand Ware getragen. Gut, die Frau ist mal wieder so unfassbar hübsch, dass sie wahrscheinlich auch einen Müllsack selbst anziehen könnte und toll drin aussehen würde. Dennoch: Feines Projekt, feines Video.

Und ich verabschied mich jetzt mal für ein paar Tage – ich weiß, ich sollte genug Urlaub gehabt haben in letzter Zeit, aber zu einem verlängerten Wochenende mit Freunden in Italien kann man schwer Nein sagen, oder? 😉 Tschüüüüss!

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Mein zweiter Jahrestag

Der Liebste hat mich heut dran erinnert: Morgen vor zwei Jahren ist mein kleiner Liebling gestorben. Und: Morgen vor zwei Jahren ist der ganze Irrsinn erst so richtig losgegangen. Für den Irrsinn bin ich irrsinnig dankbar, der Gedanke an Biff macht mich immer noch traurig. Mein Maunzebär… Ich kann mich noch genau erinnern an den 31. März, einen Tag, der unendlich traurig war, und danach plötzlich unendlich absurd wurde, weil da plötzlich 10.000 Klicks am Blog waren statt der damals noch üblichen 200. Und jetzt, nach zwei Jahren, freue ich mich, dass ich sooooooo viel über faire Mode berichten kann, mich öffentlich über blöde Ideen von mir unsympathischen Firmen aufregen kann, und dass ich vielleicht so, auf diese Weise, dazu beitragen kann, dass die eine oder andere statt zum Textilschweden zu gehen doch fair einkaufen geht. Das freut mich! Hach Pippmatz, wenn du wüsstest, was du alles verpasst…. hättest halt kein Loch im Herzen haben sollen!

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Katz und Maus, die Stadtkatzenversion…

Das war er nicht. Aber das hätte er sein können.

Das war er nicht. Aber das hätte er sein können.

 

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Faschings….verkleidung?

Gestern war Faschingsfeier. Ich überlegte eine Stunde vor der Party kurz, was ich denn anziehen könnte – ein eigenes Kostüm organisieren, nähen oder gar kaufen wollte ich nicht. Das ist mir ein einziger Abend nicht wert. Das Ergebnis nach kurzer Analyse meines Kleiderschranks und möglichst geschmackloser Kombination eigentlich so allein für sich teilweise recht gern getragener Teile: Ich ging als „die Achtzigerjahre“. Altes Shirt, uralte Jeansjacke, ein ertauschter Rock, graue Sneakers, deren große Brüder ich bereits original in den Achtziger Jahren trug und Strumpfhosen, die ich das letzte Mal vor etwa acht Jahren anhatte, damals auch auf einer Faschingsfeier. Trennen kann ich mich trotzdem nicht von ihnen. Dazu: Ein Ohrringe von einem Paar, das mir eine ehemalige Kollegin mal geschenkt hat, in Kontrast zu einer leuchtend türkisfarbenen Kreole (die ich auch wirklich lange getragen hab, fürchterlich). War sogar extra noch Kaugummis kaufen, um die dann mit offenem Mund zu kauen. Es war ein Fest mit einigen neuen Kollegen von Greenpeace. Einer der Kollegen kam unverkleidet rein, ich zu ihm: „Ahaaaaaaaaaaaaaa, nicht verkleidet! Schäm dich!“ Darauf er: „Na du bist ja auch nicht verkleidet!“

Ich frage mich wirklich: Wie sieht mich dieser Mensch?!

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Schon klar, Baumwollrock und Jeansjacke gibts bei mir öfters, aber dass ich diese Ringelstrumpfhose einmal alle acht Jahre anziehe, das hat einen Grund! 😀 Sein Argument von wegen „Naja, weiß ich wie du am Abend weggehst?“ hats auch nicht besser gemacht …. Wobei, zugegeben: Gegen meine Kollegen bin ich gewaltigst abgestunken….

Glücklicherweise rächte sich eine Kollegin umgehend und malte ihm eine Katzenschnauze ins Gesicht. Ich sehe aus Respektsgründen von einer Veröffentlichung ab 🙂

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