Ich bin wieder zuhause. Körperlich erschreckend geschlaucht von zwei durchgemachten Nächten (ging aufgrund der Flugzeiten nicht anders) und zwei Langstreckenflügen. Im Auge ist anscheinend beim Druckausgleich im Flieger eine Ader geplatzt, mir ist seit gestern Abend kotzübel und ich weiß nicht warum, und das mitm Schlafen ist auch so eine Sache. Kurz: Och, ich hätt noch eine Weile drüben bleiben können 🙂
Was das Schönste am Nachhausekommen war? Die Freunde und die Familie. Drei hatten es umgehend nach einer vorsichtig formulierten Statusmeldung von mir angeboten, uns samt Gepäck vom Flughafen nachhause zu bringen, danach erfuhren wir noch: Seine Mama und mein Bruder wollten uns abholungsüberraschen, getrennt voneinander. Die Oma, der am Telefon „eine Last von der Brust fällt“, dass ich wieder da bin, „weil in Amerika, da waren ja wieder Tornados und ich hab mir nur gedacht, na hoffentlich gehts den beiden gut“. Die frischgebackene Schwägerin, die nach einem halbstündigen Tratsch am Telefon meint „Du, ganz schlimm, jetzt heißts nimmer Beziehungskrise, jetzt heißts Ehekrise!“. Die Mama, die umgehenden Besuch im Weinviertel einfordert, ebenso wie die Schwiegermama, praktischerweise am gleichen Tag. Der Nachbar, der auf die Wohnung und unsere Wertsachen aufgepasst hat, und uns dann obendrein noch Starthilfe gegeben hat (das Auto hat die zwei Monate unbewegt auf der Straße stehen nicht ganz so gut überstanden), und dann: Die Freunde am Grillfest. Liebe Freunde treffen (unter anderem diese wunderbare Frau), Menschen, die man wahnsinnig gern hat, von der Reise erzählen, erfahren, was bei ihnen so passiert ist, viel essen (vielleicht ist mir deshalb so schlecht), viel lachen, ein „bissl“ Bowle gabs auch, gnihihi. Herrlich war das. Und gezeigt hats: Die wertvollsten Dinge im Leben sind einfach unbezahlbar.
Was das Erschreckendste am Nachhausekommen war? Die Wohnung. Im Grunde haben wir sie eh relativ aufgeräumt und sauber hinterlassen, und dass nach zwei Monaten eine Staubschicht über allem liegt, ja mei, damit war zu rechnen. Die Motten beim Kleiderschrank sind allerdings ein Teil der weniger guten Überraschung. Aber das Heftigste: Himmelnochmal, haben wir viel Klumpert! Was sich in so einer Wohnung in sechs Jahren alles ansammelt, ist unglaublich, vor allem, wenn man grad zwei Monate aus einem Koffer und einem kleinen Rucksack gelebt hat. Wir haben bereits während der Reise beschlossen: Wenn wir wieder da sind, wird massiv ausgemistet und umgestellt, es ist einfach Zeit für einen innerhäuslichen Tapetenwechsel. Was hatte ich Spaß daran, mir in Seattle am Morgen, wenn der Liebste noch schlief, zu überlegen, wie wir die Möbel austauschen und die Zimmernutzungen ändern, ohne neue Sachen zu kaufen. Dem Liebsten dann die Pläne fürs Wohnzimmer vorzeichnen und mit ihm diskutieren, ob der grüne Planschrank an der grünen Wand gut aussehen könnte oder nicht. Große Vorfreude auf Erleichterung war da, dieses „Aaaaah“, wenn man sich mal wieder von einem Haufen unnötigem Klumpert getrennt hat.
Jetzt gerade sitze ich ganz klassisch wie so oft eingemümmelt in meine violette Kuscheldecke am Sofa, genieße dieses vormittäglich sonnige Platzl am Fenster und die altgewohnten Gerüche und Geräusche, schaue durchs Wohnzimmer und denke mir: Aaaaaalter Schwede, wird das viel Arbeit. Ich bin förmlich erschlagen von unserem (in meinem Blickfeld sogar hauptsächlich meinem, zu den Sachen von Flo seh ich grad nicht, aber es sind auch nicht wenig) Zeug. Zeug, überall. Die Trophäen von diversen Extremgolf-Meisterschaften (nicht lachen, das ist was total witziges und eigentlich nur eine Ausrede dafür, im Freien zu Mittag am Sonntag Bier zu trinken), der Strickzombie, die Spardosen, zwei Kerzenständer, meine gesammelten Apothekergläser, Unmengen an Büchern, unsortierte CDs, weil eh schon alles nur noch auf MP3 gehört wird – oder Schallplatte. Massen an Schallplatten. Ein sehr stylisher Bierkistenhocker, der allerdings im letzten Jahr genau einmal „besessen“ wurde. Meine diversen Wollkisten. Ein Blumentopf, nach dem Tod der Pflanze umfunktioniert zum Stifte- und Krimskramshalter am Couchtisch. Die Liste ist endlos, und die Arbeit fängt heute noch an. Weg mit dem Speck!
Eine neue ichkaufnix-Ära bricht an. So wie die liebe Susi (auf die ich mich übrigens schon sehr freu Ende des Monats, falls sie das jetzt liest! 😉 ) ein Jahr Klumpert verzichtet hat, gibts auch in diesem Haushalt mit sofortiger Wirkung nur noch weniger statt mehr. Lustigerweise hat zwar mein gesamtes Konsumverhalten sich in den letzten Jahren bereits verändert und reduziert, aber so ein paar Konsumismusleichen hab ich dann doch noch herumliegen. Zeitschriften. Bücher. Und aus Uraltzeiten, da wurde schon lang nix neues mehr gekauft: Rumstehklumpert wie eben die Apothekergläser, Kerzenständer, Vasen, Staubfänger, Horror, aargh!! Und dann auch noch so Sachen wie alte Farbkübel, Fliesen, Pflanzenerde Marke uralt, kaputte Stehlampen, die seit zwei Jahren auf Reparatur warten, leere, aber ach so hübsch anzusehende Gin-Flaschen, die Transportkiste von Biff, von der ich mich nicht trennen konnte (Marke: Kann man ja noch mal brauchen). WARGH!!!!
Irgendwie tipp ich grad seit Ewigkeiten grad so vor mich hin und palavere und monologisiere. Was solls, ich hör jetzt auf. Schönen Sonntag, ich geh räumen!
PS: Braucht wer ein altes Bettsofa mit viel Stauraum, aber hässlichem Neunzigerjahre-Muster (mit Decken drüber gehts)? Oder will gar wer ein wunderschönes altes Klavier kaufen? Fotos folgen.

rechts der Schrank, links die Wand, also ich find es passt (und es graut mir vorm Ausmisten der Laden von Tisch und Schrank).

besagtes Sofa, hier in ausgezogener Form und mit Überdecke. Saugemütlich, aber wir haben einfach keinen Platz mehr dafür.

Im Hintergrund: Das Klavier. Laut Klavierstimmer so um die 700 wert, ich würds um 600 anbieten. Gehört meinen Eltern und die können das Geld gut brauchen, darum bin ich da streng beim Verkaufen. James ist im Preis nicht inbegriffen, der bleibt, wo er ist.