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Ich muss Abercrombie&Fitch fressen

Gestern über eine Kurznachricht gestoßen, bei der mir klar war: Die fress ich heut. Schriftlich. Hier. Am Blog. Aber sowas von.

Abercrombie & Fitch – ich darfs kurz in Erinnerung rufen: Ich war sie mal in Hamburg „besuchen“, es mündete in einem Beitrag namens „Aber Biomode ist teuer, nee, ist klar“. Das sind die, bei denen es (miesest produzierte) Damenfetzen nur bis Größe M, für Kerle bis XXL gibt. Wo männliche Models oben ohne am Eingang standen (auch das ist Sexismus, nicht immer nur die nackerten Frauen). Wo es drinnen so dunkel war, dass ich anstatt nach einem neuen Kleid eher versucht war, nach dem Lichtschalter zu suchen. Und deren (übrigens potthässlicher! – sorry, subjektiv, aber echt jetzt, oder?) inzwischen seit ein paar Wochen ehemaliger Chef meinte: Es gibt Frauenkleidung nur bis Größe M, weil sie die „cool kids“ einkleiden wollen, die, die an der Schule der Mittelpunkt sind, die Meinungsführer. Und bei Mädels in dem Alter sind das halt nicht die großen Dicken.

Was für ein …. (Begriff sicherheitshalber rausgenommen), oder? Gut, ich hab jetzt ein Porträt über Jeffries gelesen und denk mir: Weiterlesen

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Textilschwede, do you really „care“?

Der Textilschwede gibt mehrere Millionen aus, um 100.000 Frauen zu helfen und zu bestärken. Das ganze rennt über die Hilfsorganisation Care. Es geht darum, Frauen in armen Gegenden Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, damit sie selbst was auf die Beine stellen können. Wow. Coole Sache, denkt man sich.

Und dann checkt man: Sie helfen Frauen, was ja wirklich gut ist, Millionenbeträge in Frauenhilfe investieren, ist geil. Keine Frage. Aber: Sie helfen ihnen NICHT in den Produktionsländern. Nicht in Kambodscha, nicht in Bangladesch, nicht in der Türkei, nicht in Indien.

Und das versteh ich nicht. Oder finds schade. Damit wird effektive Nachhaltigkeitshilfe zu Charity. Als Textilunternehmen, das ja immer wieder in der Kritik steht, in Billiglohnländern produzieren zu lassen (und dort keine Steuern zu zahlen, und das auch noch stolz in die Kamera zu sagen), sollte man genau dort vor Ort helfen. Das Argument, dass sie dort eh schon viel machen, lass ich nicht gelten. Die Frauen von Bangladesch können locker weitere (ichweißdieZahl,habsieabernirgendsoffiziellgefunden,drumschreibichsnicht) Millionen vertragen, es ist nicht so, dass grad alle Welt Charity für Textilarbeiterinnen betreibt.

Einen Feigenblattvorwurf will ich hier nicht sofort aussprechen, schon gar nicht an Care, Care setzt einfach nur um und freut sich über die Finanzierung (wobei ich mir als alter NGO-Hase sicher bin, dass es da innerhalb der Organisation auch Diskussionen gab, das ist quasi systemimmanent). Es ist ein Projekt, das ok ist, und es ist gut, dass es solche Projekte in solchem Ausmaß überhaupt gibt, aber es hat halt einen wirklich miesen Beigeschmack. Ich find halt, der Textilschwede tut da das „falsche Gute“. Es is halt schon wieder so eine Image-Geschichte (wenn auch eine, die vielen Frauen in Burundi was bringen wird). Gnaaa. Ich würd der Frau Helmersson, CSR-Managerin beim Textilschweden, gern per Post-it „Charity ersetzt nicht Verantwortung“ aufs Hirn, auf all ihre elektronischen Kommunikationsgeräte, auf ihre Zimmerpflanze, auf ihre Bürotür, einfach überall hin picken…..

(c) care.at

(c) care.at

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Heute – ist ein guter Tag

SO schaut ein richtig schöner Tag aus. Erstens: Arbeit fertig und gebunden. Zweitens: Ich wusste nix davon und bekam heut in der Früh ein SMS: „Gratuliere, wieder im Heute!“

Fein!

gutertag

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Der Textilschwede: Zu schön, um wahr zu sein

Karl-Johan Persson hat viel Geld. Sehr viel. Er ist nämlich der Chef des Textilschweden. Und auf kritische Fragen reagiert er gar nicht gern. Wenn er jedoch selbst die Message steuern kann, wird er mutig. Jetzt meint er nämlich, er wolle ein eigenes H&M-Fairtrade-Label schaffen. Er würd halt so gern. Aha. Er sagt:

„Nur wer sich an definierte Standards bei Löhnen, Umwelt und sozialen Aspekten hält, soll es an seine Textilien hängen dürfen.“

Klingt super, oder? Klingt aber irgendwie nach GOTS, oder? Und GOTS gibts ja schon, oder? Und wieso macht man als Marke sein eigenes Zertifikat? Damit man seine eigenen Regeln machen kann!

Was mich an dem Interview jedoch viel mehr beschäftigt: Weiterlesen

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out of blog

Mah, ich hätt ja schon wieder tausende Themen, über die ich bloggen könnte, aber selbst am Feiertag fehlt mir die Zeit dazu – deshalb und deshalb und deshalb und überhaupt. Sorry!

 

Ok, eines hätt ich doch zu melden: Wie man es nämlich NICHT macht. Apple produziert bei Foxconn, dort werden die Zustände verbessert, und was passiert? Apple wirds zu teuer und sie gehen zur Konkurrenz. Soviel zu Firmenverantwortung des Konzerns. Wäh.

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Göttlich!

Hui, heut gehts mal wieder zu. Eigentlich wollte ich gestern ja noch einen Beitrag vorbereiten, aber dann bin ich mit einer wunderbaren Abendlektüre eingeschlafen – ist zwar schon seit einem Monat draußen, ich bin jetzt erst dazugekommen, sie mir anzuschauen: Die Gemeinwohl-Bilanz 2012 von Göttin des Glücks.

Es ist so schön zu lesen, wie es „auch“ funktionieren kann! Ich will mehr davon! Und die werte Göttin hat sich  – obwohl mir die Sachen bisher gar nie soooo gut gefielen – zu einer meiner Lieblingsmarken entwickelt. Komplett transparent, komplett fair, schlaue Kooperationen und ökologisch korrekte Produktion.

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Weiterbilden statt Ablenken

Auch eine Möglichkeit, nicht einkaufen zu gehen. Heute ist so ein Tag, wo ich richtig Lust hätte, mir etwas zu gönnen, einfach auf die Tatsache hinaus, dass ich die bisherige Woche überlebt habe. Und dass der Wohnzimmertisch endlich aufgeräumt ist. Und dass ich weder beim Projekt noch bei der FH-Arbeit wirklich was weitergebracht habe, aber das ist eine andere Geschichte. Ich möcht mich auch ablenken von der Waage, auf die ich heute früh gestiegen bin. Also von der Zahl. Wobei, bis zum Sommer schaff ichs wieder auf meine Normalzahl. Nema Problema.

Kommt mir irgendwie bekannt vor: Belohnung, Ablenkung, Tröstung. Die drei Grund-emotionen, wenns um sinnfreies Shoppen geht. Wie praktisch, dass ich heute den ganzen Tag FH habe und dort was von ISOS, OHSAS und SAS erfahre.

Apropos SA 8000 – dazu gibts nächstens einen gepfefferten Blogbeitrag, ich muss nur diese eine Textstelle wieder finden.

Und Apropos Ablenkung: Es ist unfassbar. Ich kann mich besser konzentrieren, wenn ich stricke. Keine Ahnung, wieso. Aber es ist so. Hätt ich gestern mein Strickzeug nicht mitgehabt, ich wär aufgrund der trockenen Materie, die gestern besprochen wurde, binnen weniger Minuten weggedriftet.

(c) Nunu Kaller

Zu meiner Verteidigung: Ich hab vorher gefragt, obs ok ist. War für beide Vortragenden in Ordnung, sie genossen es sogar, mich ein bissl mitm „jaja, die strickenden NGOler, wie früher ist das“ zu foppen.

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Der Schwede berichtet

Na toll, ich habs komplett verschlafen: Der Textilschwede hat seinen CSR-Bericht rausgebracht (für meine werten FH-Kollegen: Nach GRI3.1).

Ich habe ihn bis zur Hälfte durchgearbeitet, und so sehr ich die Schweden manchmal verabscheue (also nur die Textilschweden), einige Dinge sind dabei, wo man sagen kann: Ok, guter Weg, wenigstens passiert was. Was mich überrascht, ist, dass sie immer noch mehr Biobaumwolle als Baumwolle aus der Better Cotton Initiative verwenden, aber ich denk mal, bei ihrem Ziel einer hundertprozentigen Umstellung bis 2020 wird sich das noch umdrehen.

Gut, der Textilschwede macht in Sachen Nachhaltigkeit so einiges. Leider so derartig in our face, dass es unfassbar nervt – so toll, wie sie sich darstellen, sind die nie und nimmer. Beim Lesen enstanden in mir immer wieder Fragen:

  •  Wieso schreiben sie nur von zehn Prozent Pestiziden weltweit auf Baumwolle?
  • Wieso fordern sie keine Living Wages in ihrem Bericht?
  • Wieso bettelt der CEO bei der Ministerpräsidentin von Bangladesch um höhere gesetzliche Mindestlöhne – und produziert trotzdem munter weiter, obwohl sich da politisch nix tut?
  • Sollte die Erklärung, dass KundInnen die Sachen nicht zu heiß und nicht zu oft waschen und trocknen sollen, weil das soooo viel CO2 ausstößt, nicht am Ende ihrer Unternehmungen stehen? Wie wäre es mit sich zuerst selbst an der Nase nehmen?

Auf mich wirkts irgendwie wie nicht Fisch nicht Fleisch, und das ganze überlagert von massiv unsympathisch viel Werbung und entsprechendem Werbebudget. Ich kann mich nur wiederholen: Weniger Werbung, mehr Kohle in effektive Projekte. GOTS-Siegel zum Beispiel. Hach, das wärs.

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Anleitung zum Lesen von Nachhaltigkeitsreports

Heute ist gestern, spätabends, und ich habs bis jetzt nur geschafft, die Zusammenfassung dieser Studie zu lesen, über die der ORF gestern, also heute, berichtet hat. Aber schon diese zwei Seiten sind wirklich fabelhaft. Im Grunde liefern sie nämlich eine Anleitung, wie man die diversen Nachhaltigkeitsreports großer Unternehmen, auf die jene ja sooo stolz sind, kritisch liest (mein persönliches, nerdiges Hobby…).

Also. Die meisten großen Unternehmen orientieren ihre Berichterstattung an der GRI, der Global Reporting Initiative. Was an sich als System gedacht ist, die freiwilligen (!) Nachhaltigkeitsreports der Unternehmen transparent und international vergleichbar zu machen, ist – sorry – im Grund ein unglaublich billiges System, das Unternehmen als nachhaltig darzustellen, selbst, wenn es das nicht ist.

Weil? Die GRI gibt einen Kriterienkatalog vor, von denen man über eine gewisse Anzahl berichten muss. Das heißt, aus über 100 Kapitelüberschriften wählt man ein Drittel aus, schreibt ein bissl was drunter und schwupps, nachhaltig. Und der Überhaken: Es bleibt den Unternehmen überlassen, wie genau sie berichten wollen. Und: Welche Kriterien sie auswählen (was so ganz nebenbei dazu führt, dass selbst ein Atomkraftwerk einen Nachhaltigkeitsreport nach GRI vorweisen kann, sie gehen auf die Themen Wasser oder Life Cycle einfach gar nicht ein, müssen sie ja nicht!)

De facto heißt das: Die Unternehmen können schreiben, was sie wollen. Sie müssen nichtmal prozentuale Angaben in den Gesamtkontext stellen – wie bei H&M geschehen, sie schreiben von 15.000 Tonnen verarbeiteter Biobaumwolle, geben aber nicht an, dass das im Grunde der  Dreck unterm Fingernagel im Vergleich mit dem Gesamtbaumwollverbrauch des Unternehmens ist.

Und was diese Gschichten vpn wegen Sozialaudits bei den Lieferanten angeht, kann man den GRI komplett knicken. Ich zitiere:

Über die Ergebnisse ihrer Sozialaudits bei Lieferanten berichten die Unternehmen ebenfalls sehr unterschiedlich. Der Informationsgehalt des GRI-Indikators hängt allerdings davon ab, wie man die Aussagekraft von Audits bewertet. Der Indikator allein ist zu allgemein formuliert, als dass er wirklich eine hohe inhaltliche Aussagekraft haben kann, denn die Prüfung unter Menschenrechtsaspekten umfasst mehr als nur die Auflistung der Zahl von Audits und einiger Ergebnisse.

Also: Der GRI-Index gibt nur an, DASS ein Unternehmen sich die Bewertung antut, informiert aber eigentlich nicht. Und alle, wirklich alle orientieren sich an diesem Index.

Das, was eigentlich hergehört, ist erstens mal verpflichtendes statt freiwilliges Reporting, mit sehr klar definierten Kategorien, einer thematisch-inhaltlichen Verpflichtung (also dass das AKW über Life Cycle berichten MUSS und es für das AKW daher unmöglich wird, einen guten Nachhaltigkeitsbericht zu liefern – denn wenn Atomkraft eines nicht ist, dann nachhaltig. Wobei, genaugenommen schon. Nachhaltig strahlend…), und vor allem der Verpflichtung zur Vergleichbarkeit. Ich bin ja neugierig, ob es das noch irgendwann spielen wird. Und wie weit die Wertschöpfungskette zurückverfolgt werden muss. Weil dann würden all die großen konventionellen Textilunternehmen zwar genauso weitermachen wie bisher, aber sich wenigstens nicht grün und nachhaltig schimpfen. Das geht mir nämlich unfassbar am Arsch (tschulligung, musste sein)…

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kompostierbare Puma-News

Gestern auf ORF.at:

Puma will kompostierbare Trikots auf den Markt bringen

Der Sportartikelhersteller Puma setzt weiter auf ökologische Investitionen. Wie die „WirtschaftsWoche“ berichtete, will Puma im kommenden Jahr als erstes Unternehmen kompostierbare Trikots auf den Markt bringen.

„2013 werden wir die ersten Produkte anbieten, die komplett biologisch abbaubar sind“, zitierte das Magazin Puma-Chef Franz Koch.

Auch bei Verpackungen will Puma demnach auf Nachhaltigkeit setzen und konventionelle Schuhkartons durch Ökostoffbeutel ersetzen. „Bis Jahresende wollen wir weltweit 80 Prozent unserer Schuhe in ‚Clever Little Bags‘ verkaufen“, kündigte Koch an.

Ich muss echt lernen, mir nicht gleich „Mah, großer Konzern, ist sicher wieder nur irgendein Greenwashing-Scheiß“ zu denken. Hab ich in diesem Fall nämlich auch. Dabei sind das doch wirklich gute Neuigkeiten. Hoffentlich. Man wird einfach misstrauisch, wenn man erfährt, dass bei so vielen angeblich „guten“, „grünen“ Projekten in Wahrheit wiedermal nichts als Profitstreben dahintersteckt. In diesem Fall wird die Gschicht mit den komplett biologisch abbaubaren Produkten wohl sowas werden wie die Bio-Levi´s-Jeans (sie haben eine Jeans, die ist vom Baumwollanbau bis zu den Knöpfen und Nähten komplett bio und fair – EINE. von SEHR SEHR SEHR vielen unterschiedlichen Modellen…). Aber die Sache mit den Ökostoffbeuteln statt Schuhschachteln find ich ehrlich gut. Freut mich!

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