Eifrige LeserInnen meines Blogs werdens gemerkt haben: Mich berührt die ganze Flüchtlingsgeschichte derzeit ungemein. Ich habe sachgespendet, ich habe geldgespendet, ich zahl beim dm jedesmal fünf Euro mehr, ich erklär meiner Mami und eigentlich jedem gefragt und ungefragt, sie sollen das doch bitte auch alles machen, und trotzdem habe ich das Gefühl, ich tu nicht genug. Ich will mehr machen. Ich will aktiv mithelfen, den Flüchtlingen hier das Ankommen und das zermürbende Warten auf ein Flüchtlingsheim nach Traiskirchen und einen Asylbescheid zu erleichtern. Aber: Ich habe derzeit weder die zeitliche noch die emotionale Kapazität, mich intensiv auf einzelne Flüchtlinge und deren Schicksale einzulassen – alle, die das tun, bewundere ich umso mehr! Trotzdem will ich beitragen, und wenn es nur ein kleines Detail ist. Ich könnts mir nicht verzeihen, nix getan zu haben.
Heute zu Mittag, beim Herumhetzen zwischen zwei Terminen, ist in meinem Kopf dann der Groschen gefallen, um welches Detail ich mich kümmern will: Letztes Jahr gabs ja eine wunderbare Organisation, die Stricken für Obdachlose organisiert hat. Ich hab meine Wollvorräte weggestrickt und acht oder neun Mützen abgeliefert. Aber wenns kälter wird, frieren nicht nur die Obdachlosen, sondern auch die Flüchtlinge – und niemand weiß, was bis dahin mit jenen passiert sein wird, die in Traiskirchen in Zelten und unter freiem Himmel schlafen müssen. Den Kindern, aber nicht nur denen, wünsche ich, dass sie nicht frieren müssen. Alle von uns, die gerne stricken, haben doch sicherlich Wollreste zuhause herumliegen. Andere stricken wahnsinnig gerne, haben aber langsam sich selbst und auch die gesamte Bekannt- und Verwandtschaft stricktechnisch versorgt. Wiederum andere stricken für ein von mir etwas kritisch gesehenes Projekt Mützen für Smoothieflaschen (die sicherlich verkaufsfördernd wirken im Kühlregal, danach genau weggeschmissen werden können, weil nutzlos). Und seien wir Strickabhängige ehrlich: Stricken geht immer, oder? So kann man zuhause vorm Fernseher dann auch auch gleich Gutes tun, während man seiner eigenen Leidenschaft frönt…
Lasst uns gemeinsam Mützen, Schals, Fäustlinge, Socken für Flüchtlinge stricken (wer ganz motiviert ist: Pullover und Westen sind auch nicht verboten)! Ich bin gerade dabei, Annahmestellen in Wien zu organisieren, von denen ich die Sachen dann regelmäßig einsammle. Derzeit ist die Idee, sie ins geplante zentrale Spendensammellager in Traiskirchen zu bringen, aber es gibt sicher weitere Flüchtlings-Unterkünfte, in denen man sich darüber freut!

Fix zugesagt haben mir bereits das Strickwerk in den Raimundhöfen im 6. Bezirk und die Pingouine in der Alserstraße im 9. Dort kann man Fertiges abgeben, die beiden wunderbaren Shop-Ladies haben bereits vor Ideen gesprüht, was man noch so rundherum anbieten und organisieren könnte.
Die Idee ist wenige Stunden alt, und ich mache mich in den kommenden Tagen daran, weiteres zu organisieren. Was kommen wird: Ein Flyer zum Ausdrucken, den man bei Vereinen, in Pfarrcafes und sonst wo aufhängen kann (ich denke, die strickwütige ältere Generation erreicht man eher nicht über Facebook, danke liebe G. für die Idee!), und sicherlich noch weitere Läden, die als Annahmestellen fungieren werden 🙂
Ich kann die Organisation mangels Auto und Zeit nur für Wien übernehmen, freue mich aber, wenn die Idee in den Bundesländern Anklang findet – lasst uns vernetzt und koordiniert arbeiten! Kontakt gerne willkommen über die eigens organisierte Facebookseite oder ichkaufnixx ät gmail dot com!
Also, ran an die Nadeln, der Winter kommt sicher, und wenn der so kalt wird wie der Sommer heiß war, kann es gar nicht genug warme Schals und Mützen geben!
