Schlagwort-Archive: Indien

DM, das habt ihr verkackt. Echt jetzt.

Irgendwie bin ich grad sauer auf die ganze Welt. Es passieren grad so viele Dinge, bei denen ich mir einfach nur an den Schädel klatsch. Fall Nummer 1: DM.

DM war ja bisher Auftraggeber von manomama, sie produzierten Taschen, bei denen ich wirklich eifersüchtig war, dass es die in Österreich nicht gab. Es war der erste Auftrag von manomama, und ich finds einfach nur toll. Made in Augsburg von Langzeitarbeitslosen, aus Biobaumwolle, jederzeit retournierbar gegen neue Tasche oder Geld zurück, in vielen bunten Farben. In Deutschland entwickelten sie sich regelrecht zum Sammlerobjekt und wurden so zu einer richtig genialen Abhilfe gegen die Plastiksackerlflut, zumindest bei dm.

Und jetzt deckte eine Bloggerin auf: Die neuen Farben der Taschen sehen zwar fast genauso aus wie die alten, wurden aber in Indien gemacht. Und der Oberhammer: Miss manomama herself Sina Trinkwalder wusste nix davon!! Was ist denn das für eine Frechheit bitte? Schade, dm, ich mochte euch bisher. Aber das ist echt unterste Schublade. Nicht nur manomama hatte einen Image-Boost durch das Taschenprojekt, auch ihr. Voll im Fahrwasser eines Social Business, das es von Anfang an anders (und richtig!) gemacht hat.

Hier gehts zum Artikel von Bloggerin Mamamiez.

Und hier die erste Reaktion von Manomama:

antwort sina

Meine Nummer 2 an „Himmelnochmaldaskannjetztechtnichtwahrsein“-Geschichten kommt morgen. Aber bis dahin: dm, ihr habt das echt verkackt. Ordentlich, mit Anlauf. Natürlich dürft ihr aus betriebswirtschaftlicher Sicht sagen: OK, manomama wird uns zu teuer, wir verlagern doch wieder. Aber dann solltet ihr das auch rechtzeitig allen Beteiligten sagen. Und den KonsumentInnen obendrein, die glauben, sie sammeln da brav weiter manomama-Taschen.

Update: Sina Trinkwalder hat reagiert, und sie hat natürlich recht: Erst das Gespräch zu dm suchen. Aber: Sorry, als Konsumentin hab ich das Recht, mich aufzuregen. Wenn sie wenigstens wirklich anders aussehen würden, die Taschen. Aber das ist echt ein bissl sehr in Richtung KonsumentInnentäuschung, und darauf bin ich sehr allergisch.

antwortmanomama

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Dirty White Gold – bald fertig!

Ich bin schon so gespannt…. diesen Film habe ich vor langer Zeit mal crowdgefundet. Jetzt wird er bald fertig. Die Handlung: Eine Doku über indische Baumwollbauern und deren Lebenssituation plus deren Selbstmorde. Von einer sehr humorvollen Person in Kombination mit der absoluten Absurdität westlicher Fashion Shows gebracht. Ja, das kann funktionieren. Schaut selbst:

 

The Cotton Film: Dirty White Gold [12min taster] from Leah Borromeo on Vimeo.

 

Wahnsinn, freu ich mich auf den ganzen Film!

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Aber ich bin noch nicht fertig!

Für die, die sich veilleicht insgeheim gefreut haben, dass ich mit einem fertigen Kleiderschrank auch endlich aufhöre, täglich so viel Blabla von mir zu geben (dass der Bezirksvorsteher vom siebten Bezirk meinen Beitrag mit einem „like“ markiert, hat mich diesbezüglich etwas nachdenklich gemacht 😀 „Endlich gibts a Ruah!“, oder wie?): Da muss ich euch leider enttäuschen. Denn da draußen gibt es erstens noch viel zu viele Dinge, die man wissen sollte, und aus denen man Konsequenzen ziehen sollte, und auch noch superviele Menschen, die nicht den konventionellen Weg gehen, sondern auf bio und fair setzen, und die ich hier vorstellen möchte.

Was mich beispielsweise in letzter Zeit beschäftigt, ist Sumangali. Dieser  so nett klingende Name steht für ein ganz schreckliches System im der Textilbranche: In Indien werden junge Frauen quasi an die Textilbranche verkauft. Sie werden mit dem Versprechen, Weiterlesen

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Ich bin ein Weichei

Wahnsinn, bin ich ein Weichei. Diese Woche war arbeitstechnisch extrem anstrengend, aber auch wahnsinnig spannend. Ich bin in diversen Workshops gesessen, in denen es um meine neuen Arbeitsfelder ging. An sich super, aber: Samstag von neun bis 22 Uhr, Sonntag von zehn bis sechs. Gefühlt war ich aufgrund der Fülle an neuen Informationen und dem dichten Programm bereits Freitagfrüh braindead.

Heute am Heimweg dann die Erkenntnis: Weiterlesen

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Sumangali abschaffen!!!

Sumangali. Ein Begriff, hinter dem sich so unglaublich viel Grausamkeit verbirgt, dass man kotzen will. Sumangali steht für das System, junge Frauen – eigentlich Kinder! – mit dem Versprechen, sich eine Mitgift erwirtschaften zu können, in sklavenartige Arbeitsverhältnisse in Textilfabriken gelotst werden. Ohne Mitgift ist für indische Frauen nichts los, nichts zu holen, kein guter Mann zu finden usw. Das allein ist für uns Österreicherinnen schon ein inzwischen schwer zu verstehendes Konzept, dort jedoch Teil der Kultur (und wirklich allzulang ist das auch nicht her, dass Mitgift auch in unseren Breiten etwas übliches war, by the way). Arme Familien in Indien, die sich keine Mitgift leisten können, stehen vor massiven sozialen Problemen.

Aber diesen Teil der Kultur auszunutzen, um junge Mädchen dazu zu bringen, um einen Hungerlohn Kleidung für den Westen produzieren zu lassen, ist niederträchtig, mies, verabscheuenswürdig. Die Mädchen werden in den Fabriken gleichsam eingesperrt, und es ist nicht selten der Fall, dass nach den drei oder vier Jahren Vertragsdauer die Fabrikschefs plötzlich nichts mehr wissen von einer vereinbarten Prämienzahlung am Ende.

Textilunternehmen betonen natürlich, dass sie niemals Sumangali unterstützen würden – aber ganz ehrlich: Sie können es nicht überprüfen. Hier hätten wir wiedermal das Problem der intransparenten Lieferkette. Auf die Fabriken, die direkt mit ihnen in Vertrag stehen, haben sie vielleicht Einfluss, aber bei dem weitverbreiteten System des Subunternehmertums sind sie chancenlos. Kann gut sein, dass die alte Fleecejacke, die ich grad zuhause, knotzend am Sofa, anhab, stellenweise von diesen Mädchen genäht wurde, die sich von der Arbeit eine Mitgift und damit die Chance auf Familie erhoffen.

Die katholische Frauenbewegung hat nun eine Petition gegen Sumangali ins Leben gerufen. Wie leider so viele Petitionen ist sie ein Tropfen auf den heißen Stein – durch diese Petition wird Sumangali nicht beendet werden. Aber wenn viele, viele Menschen unterschreiben, dann wird das Thema wenigstens in der Öffentlichkeit bekannter und die Textilunternehmen, die ihre Lieferkette überprüfen und fair machen könnten, symbolisch abgewatscht.

Ich bitte also um Unterschrift.

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Die kleine Prinzessin und das Wetter

Langsam ist das erste Monat um – und so sehr ich am Anfang gezweifelt habe, ob mir der Schal am Ende auch wirklich gefallen würde, so schön finde ich ihn inzwischen. Bin nur gespannt, wie er dann im Sommer ausschaut, so ganz ohne weiß (Was mich rein wettertechnisch nicht stören würde, Schnee in der Stadt = wäh). Genaueres zum Schal gibt es hier nachzulesen.

(c) Nunu Kaller

(c) Nunu Kaller

Insgesamt passiert grad so viel in der Welt, so viele gute Sachen. Bei Manomama zu Beispiel, oder – bissl weiter weg – in Bhutan.  Und auch das hier hört sich irgendwie spannend an. Aber gestern ist auch etwas wirklich Furchtbares passiert. Ohne genau darauf eingehen zu wollen, möchte ich der Frau, die mir einst, als es mir wirklich beschissen ging, wortlos den kleinen Prinzen in die Hand gedrückt hat, ein Zitat aus diesem Buch widmen (wobei, wenn ich es so durchlese, habe ich eher das Gefühl, sie widmet es uns):

Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können! Und wenn Du Dich getröstet hast, wirst du froh sein, mich gekannt zu haben. Du wirst immer mein Freund sein! Du wirst Lust haben mit mir zu lachen und Du wirst manchmal Dein Fenster öffnen…
Leute, Shopping ist ganz gewaltig grandios nebensächlich. Weiß auch der kleine Prinz:
Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt, haben die Leute keine Freunde mehr.
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Blutsgeschwisterliche Ehrlichkeit

Ich wurde schon paarmal drauf angesprochen und mag die Marke auch selbst sehr gerne, drum habe ich mich gestern mal den Blutsgeschwistern gewidmet. Die Marke steht im Spannungsfeld von „relativ kleine Marke aus Deutschland“ und „Moment, sooo klein sind die ja gar nicht, bistdudeppert, die haben einen großen Onlinestore!“. Habe mich daher auf der Website etwas umgesehen. Dort steht: Weiterlesen

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Jeans. Ihgitt.

Die Doku ist zwar nicht so neu, wie jetzt getan wird, aber es ist ja nicht schlecht, wenn einem immer wieder aufs neue die Kleidung vergällt wird…. das mit den Jeans ist echt deppert. Ich liebe sie nämlich.

Hier gehts zur Doku

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Die Selbstmord-Baumwolle

Gestern mal über den ersten Schritt am Weg zum Baumwollshirt nachgelesen: Dem Anbau.

Ich versuch, das hier mal möglichst vereinfacht zusammenzufassen:

Früher: Anbau schwierig, arbeitsintensiv, und der böse Kapselwurm hat sich sehr sehr gern durch die Baumwolle durchgefressen, bevor sie geerntet werden konnte. Die Ergebnisse waren in etwa gleich hoch wie heute, aber damals wie heute reichte das nicht. Die Nachfrage war groß, der Wunsch der Baumwollbauern in Indien nach einer Erhöhung ihres Lebensstandards ebenfalls.

Dann kam Monsanto, der weltweit größte Saatgut- und Pflanzenschutzmittel-Konzern – remember „Agent Orange“? Ja, auch von denen, genauso wie „Roundup“. Viel Spaß beim googlen… Jedenfalls fand Monsanto durch Genmanipulation der Baumwolle ein Saatgut, das resistent gegen den Kapselwurm war.

Pfuh, leiwand? Nix da. Monsanto machte fett Werbung für das viermal so teure Saatgut, das man obendrein nur einmal aussäen konnte und somit jedes Jahr neukaufen musste. So richtig mit wunderschönen Bollywood-Schauspielern und komplett absurden Gewinnversprechungen. Und Indiens Bauern, noch nie so wirklich die Reichsten unter der Sonne, fielen der Reihe nach drauf rein. Viele verschuldeten sich, um größere Felder anzukaufen, um mehr von dem Monsanto-Saatgut anzubauen. Diese Großkopferten hatten schließlich in der Werbung versprochen, dass man locker doppelt so viel ernten könnte – weil einfach der Kapselwurm keinen Riss mehr haben würde.

Doch der gute Kapselwurm ist kein Depperter nicht: Der wurde sehr bald resistent gegen diese gentechnisch veränderte Art der Baumwolle.

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