Schlagwort-Archive: ichkaufnix

Lauter leiwande Leute…

Leute, heut wirds sentimental. Ich war gestern nämlich mal wieder bei meinen lieben Jungs im Mavienna (also eigentlich war nur einer der Jungs da, aber „mein lieber Junge“ klingt so deppert), wo Lisa Muhr von Göttin des Glücks vor etwas dezimiertem Publikum einen Vortrag über Gemeinwohlökonomie hielt (und dabei meine Detox-Folie verwendete, hehehe). Danach saßen wir noch zusammen und quatschten über alles Mögliche von Webstoffen über TTIP bis hin zum Rauchen und Veas (fantastischem!!!!!!) neuen Buch. Am Schluss warens der Andi, die Lisa und ich.

Und mir schoss plötzlich ein: Weiterlesen

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„Neunzig Prozent unserer Einkäufe brauchen wir nicht“ – wirklich?!

Der berühmte Neurobiologe Gerald Hüther meint, wir brauchen neunzig Prozent unserer Einkäufe nicht. Gut, ich seh das ja ein, ein großer Teil unserer Einkäufe hat damit zu tun, dass wir uns belohnen, ablenken, trösten usw. wollen. Und ich bin an allervorderster Front Verfechterin der „Denk erst noch einmal nach, ob du das Klumpert jetzt wirklich brauchst“-Philosophie beim Einkaufen. Hab mich heut früh in meiner Wohnung umgeschaut, da liegt echt auch immer noch ziemlich viel Schrott herum, vom uralten Minikühlschrank von meinem Bruder über einen Überhang an Bilderrahmen zu Bildern bis hin zu *hüstel* ziemlich viel Wolle. Eine Minimalistin wird in diesem Leben nicht mehr aus mir, soviel ist fix.

Aber neunzig Prozent? Ich weiß nicht. Weiterlesen

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Ich bin ein Realo-Fundi-Fundi-Realo

Die Welt der NGOs ist jetzt seit mittlerweile fast sechs Jahren meine. Einiges funktioniert hier genau gleich wie in der freien Wirtschaft oder sonst wo, bei anderen Sachen ticken die Uhren aber sowas von anders (grad mal, dass sie nicht gleich mal komplett gegen den Uhrzeigersinn gehen, denk ich mir manchmal). Was es bei NGOs immer, und zwar wirklich ausnahmslos IMMMMMMMER gibt, sind zwei verschiedene Glaubensrichtungen. Egal, wo ich war, ob Tier-, Natur- oder Umweltschutz, überall gabs die Fundis und die Realos. Die Fundis sind die, die eine andere Welt, ein anderes System träumen, die die Welt in ihren Grundfesten niederreißen oder zumindest ändern wollen, die Realos sind die, die die Weltverbesserungsgedanken in ihren aktuellen Alltag einbauen und das ganze etwas realistischer sehen. Die Light-Version quasi. Einstellungstechnisch habe ich immer schon mit den Fundis sehr sympatisiert, je linker die Zecke, desto cooler waren sie in meinen Augen, die Einstellungen der Damen und Herren (ach Hans, du fehlst 😀 ). Gegenpositionen zum aktuellen wirtschaftlichen Geschehen, ich liebe es.

Allerdings, und dazu steh ich auch: Weiterlesen

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Ein Mann auf Shoppingdiät!!!

Ich freu mich grad! So richtig! In letzter Zeit ist mir das ganze Gender-Thema immer wichtiger geworden. Ich mags einfach nicht, wenn bereits Kinder stereotypisiert werden und es geschlechterspezifische Spielsachen, Duschgel oder Packerlsuppen gibt. Ich mags nicht, wenn Frauen zu Madln, Dirndln oder Weibs(n) werden (liebe SPÖ: Wäh. Von euch „Weibsn“ fühle ich mich als Frau in Wien definitiv NICHT gut vertreten). Gleichzeitig weiß ich: Es gibt „typisch männlich“ und „typisch weiblich“, und das will ich nie und nimmer anzweifeln, im Gegenteil, das find ich fantastisch!!

Aber mindestens genauso fantastisch finde ich Sven.  Und um den gehts eigentlich in diesem Post, den ich – wie ich gerade merke – ziemlich deppert eingeleitet hab.

Egal.

Das ist Sven.

sven

 

Sven trägt nicht nur Ringelshirts (hach, Männer in Ringelshirts. Ich mag das. Die.), Sven ist Modeblogger, und Foodblogger und einfach sympathischer Blogger. Sven hat jetzt beschlossen: Er macht Shoppingdiät. Und ich bin schuld dran.

Ich finds so super! Ein shoppingdiätender Mann, der auf Mode steht, der sich gerade an seinen ersten selbstgestrickten Pulli macht, und auf dessen Beiträge im Laufe dieses Jahres bereits sehr freue! Lieber Sven, nicht schwach werden bitte! Und weißt eh: Stehe jederzeit zur Verfügung, wenn du Infos brauchst, oder jemanden, der dir mit nassen Fetzen droht, weil du da dieses Zwei-Euro-Shirt bei Primark gesehen hast (nicht, dass ich davon ausgehe!) 😉

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Nunu goes OTS

Ich kann mir nicht helfen, ich find das immer noch cool. Seit Jahren schreibe ich in verschiedenster Funktion selbst Presseaussendungen, versende sie über OTS, sorge dafür, dass sie in den wichtigsten Redaktionen landen. Und jetzt wurde eine OTS ausgeschickt. ÜBER mich. Arges Gefühl. Next step. Apropos next step, es entsteht gerade eine Idee für eine ganz lustige Aktion von ein paar Konsumkritikerinnen. Stay tuned, wird super!

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Wann das mitm Nicht-Shopping echt schwierig ist – und wann watscheneinfach

Das mitm Nicht-Konsumieren ist unfassbar einfach, ist mir soeben wieder klargeworden.

Nur zur Warnung, dieser Beitrag könnte unter Einfluss einiger sehr genossener Achterl Wein mit einigen sehr lustigen, spannenden, interessanten und im Falle einer anwesenden Freundin sehr sehr seeeeehr liebgehabten Menschen entstanden sein.

2014-12-14 21.13.58 

Also. Die Rechnung ist watscheneinfach und ich hab sicher schon mehrmals darüber geschrieben. Aber trotzdem muss ich da jetzt nochmal drauf eingehen. Es ist so easy, dass man sich ans Hirn klatschen könnt. Ich geh jetzt mal davon aus, dass ich kein Wesen von einem anderen Planeten bin, das völlig anders tickt als alllllle anderen Menschen auf diesem Erdball: Gehts mir nicht gut, würd ich mir gern neue Sachen kaufen, um mir dieses „hey ich gönn mir was, mir gehts super“-Gefühl zu geben. Gehts mir gut, is mir Shopping – zugegeben: inzwischen – soooooooooooooowas von wurscht! Leute, ich bin wirklich das beste Beispiel dafür!

Einigen wirds in den vergangenen Wochen und Monaten aufgefallen sein: Ich hab grad nicht zwingend ein Hoch. So eher gar nicht. So eher wirklich umgekehrt. So eher alles ziemlich scheiße grad. Um mein Bruderherz #1 zu zitieren: „Elftes Gebot: Du sollst dich nicht täuschen!“ (oder wars das zwölfte und das elfte war „Du sollst deinen großen Bruder nicht frotzeln“?). Was hab ich mich getäuscht, in mir selbst und in anderen. Wui! Doch irgendwie wird grad alles gut. Es zwar zwischenzeitlich schon immer wieder ziemlich gut, aber inzwischen kann man streckenweise das „ziemlich“ streichen. Es ist gut.

In den vergangenen Wochen habe ich ungelogen Stunden auf Dawanda verbracht, einfach nur schauen, wo es was geben KÖNNTE, das mir gefällt. Schwach geworden bin ich nur bei einem Rock und einem Shirt aus Biobaumwolle, die ich demnächst hoffentlich sehr stolz hier präsentieren werde. Am Feschmarkt hab ich ja sogar sowas wie eine „drauf geschissen, heut wird Geld ausgegeben“-Laune gehabt (und bisher keinen meiner Käufe bereut, im Gegenteil). Ich hab fast jeden Abend vorm Schlafengehen auf Pinterest nach Inspiration für neue Stylings gesucht. Und was ich denn noch so stricken könnte, wenn diese ver….ten Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke endlich fertig sind. Ich hab auch ein bissl frustgeshoppt. Acht-Zentimeter-Absätze-Stiefel auf Kleiderkreisel um 30 Euro, in denen ich überraschend gut den ganzen Tag gehen kann (es geschehen noch Zeichen und Wunder!). Meine innigst, heißest, intensivst geliebten und fast täglich getragenen Softclox. Ich lieb diese Schuhe wirklich ohne Ende. Sie sind soooo toll, dass ich mir jetzt schon überleg, wie ich es am besten vor mir selbst und vor euch argumentier, dass ich auch Sommersandalen von Softclox brauche. Was natürlich völliger Holler ist, ich brauch die genau gar nicht. Aber ich lieb sie echt gewaltig. So tolle Schuhe! Mein Stil, zum Erfrieren cool, meine Passform, lässig bis dorthinaus, nachhaltige Produktion, auf Langlebigkeit gebaut, nachhaltige Materialien, ich bin jeden Tag in der Früh vorm Schuhregal verliebt in die Dinger (die ich inzwischen in meiner wirklichen Größe und grau hab, danke, liebe Firma Softclox, ich konnte sie umtauschen!).

Aber eigentlich gehts ja um was ganz was anders, wär ja ziemlich traurig, wenn ich mein persönliches Glück auf zwei Paar Schuhe und etwas Wohn-Deko aufbaute (dieses Wenn-Sätze sind würde-los werd ich mein Leben lang nicht ausm Hirn und den Fingern kriegen, dann schreib ich sogar solche seltsamen, niemals im gesprochenen Wort benutze Sachen wie „aufbaute“. Danke, Frau Deutschprofessorin Aubault!). Nein, mir gehts aus ganz anderen Gründen gut. Und: Seit ich das Gefühl habe, hui, hallo Leben, du hast mich wieder, seither hab ich sowas von null Lust auf irgendwas Neues, es ist echt schon bilderbuchartig. An mir kann man echt die Gleichung festschreiben:

Nunu gehts scheiße = Nunu hat sehr große Lust auf Shoppen. Ja, die Konsumgesellschaft ist pervertierter Mist, aber diese Schuhe da….

Nunu gehts wieder gut `= Shoppen? Wozu? Hab doch eh genug! Bah, Shoppen nervt! Blöde Konsumgesellschaft, geh dich brausen!

Es ist mir schon paarmal in den letzten drei Jahren aufgefallen: Liebe Mädels (vor allem), natürlich löst Shopping in uns einen Kick aus. Adrenalin fließt, Endorphine fließen, Serotonin stömt gleich mal literweise, die ganzen blöden Gedanken sind weit weg, tirili, alles wird gut und außerdem, überhaupt, so gaaaaaaaaaaaaaanz nebenbei, in DEM neuen blauen Kleid hau ich ihn sicher um. Quasi. Ach ihr Lieben, das ist völliger Bullshit. Natürlich kann man sich mal was gönnen, und ich habs selbst gemerkt, manchmal macht Frustshopping auch wirklich Sinn, weil es Akut-Schmerzen betäubt. Aber es löst genau nix.  Es löst kein einziges Problem, das in uns drinnen an ganz anderer Stelle sitzt. Es löst nur in der Bekleidungsindustrie folgende Schlußfolgerung aus: „Mädels shoppen gern, wenns ihnen scheiße geht. Diesen Impuls müssen wir verstärken, um mehr Umsatz zu machen! Am besten ziehen wir unsere ganze Werbelinie drauf auf, Frauen zu erklären, dass es erstens voooooolll ok ist, frustzushoppen, und zwar bitte täglich für drei Monate lang, und zweitens, dass ihr ganzes Leben plötzlich wieder total ok und in Ordnung ist und alles gut wird, wenn sie sich jetzt dieses eine blaue Kleid kaufen, das wir billigst in Bangladesch produzieren und bei dem wir 500 Prozent Gewinnspanne draufschlagen können.“ Hand aufs Herz, ihr habt euch das alle schon mal in irgendeiner Form und bei irgendeinem Teil gedacht. Und wenns ein Hometrainer gewesen ist, den ihr euch geleistet habt und der jetzt Handtuchhalter ist *hüstel*…

In diesem Sinne, und ich will das endlich mal so richtig öffentlich niederschreiben: Allen voran liebe Familie – auch wenn ich mir euch nicht ausgesucht hab, hab ichs doch irgendwie (auch wenn mans manchmal nur mit der Lupe erkennen kann) recht gut getroffen mit euch. Liebe Gina, du bist – seit inzwischen über 10 Jahren, alt werma, wir beide! – die größte (höhö), tollste, liebste, wunderbarste, bewundernswerteste, zu mir gegenteiligste und trotzdem und wahrscheinlich deshalb unverzichtbarste und einfach beste Freundin der Welt. Liebe Freunde, die ich euch ebenfalls seit bald einer zweistelligen Zahl an Jahren kenne, sei es durch besoffene Fachschaftsfeste vor 100 Jahren, durch gemeinsame Studentenjobs, durch Nachbarschaft, durch Studium, durch Festln in Kellern, in denen schon mein Opa gefeiert hat, durch gemeinsame Arbeitszeit, durch doch nie gemeinsame Arbeit, aber immer fast, oder durch Festl als Minderjährige, in denen ich mir fremde Männer mit Schokolade gefüttert hab (unschuldigst!! Bis zum heutigen Tag durch und durch unschuldigst!!), durch viele gemeinsam konsumierte blaue Flaschen (und daraus entstehende durchs Bild schwappende Metaebenen), durch was auch immer: Für jede/n von euch würd ich die Softclox hergeben! Mit Seufzen, aber hey, ich würde! Liebe Freunde, die ich erst in den vergangenen Jahren (wieder) kennengelernt hab und die gerade für echte Lacher sorgen, zum Beispiel die Kaiserin, der Schweizerin, die Piratin oder der Kapitän: Das mit den Softclox würd mir noch überlegen, aber super seid ihr trotzdem grad! Wer braucht schon neue Sachen, wenn man alte Freunde hat. Wobei ich das Gefühl hab, dass die Kaiserin mir den letzten Satz im vorigen Absatz ziemlich bald ziemlich um die Ohren hauen wird …..

Ich weiß, höchst sentimental, aber das musste echt auch mal öffentlich raus. Und ich lach wirklich in einer Tour über mich, dass ich SO einfach gestrickt bin („gestrickt“…. wenn Treppenwitze mir selbst erst beim zweiten Durchlesen auffallen…).

Wenns im Leben läuft, dann braucht man sowieso nix. Schon gar keine neuen Kleider. Oder Iphones. Oder Autos. Oder Schallplatten. Frohe Weihnachten übrigens 😀 😀 😀

PS: Das mit dem zerfetzen Saum und der Oma hat übrigens prima geklappt. Was hat sie sich aufgeregt. Gnihihihi!

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Ich kauf nix ist „romanartig“

Hin und wieder schau ich gern auf Amazon. Auf die Kundenrenzensionen meines Buchs nämlich. Kann mich noch erinnern, wie das Buch wirklich ganz neu draußen war vor einem Jahr, schrieb mir ein Freund: „Sagamal kennst du die alle, die da schreiben? Das sind ja Wahnsinnsrezensionen!“ 🙂 Nein, kannte ich nicht. Nach und nach kamen auch kritischere Rezensionen, was mich freute, weil ich eh schon die ganze Zeit dachte: „Kann mich mal wer zwicken bitte? Das gibts doch nicht, dass da keine/r was dagegen hat, was ich so von mir geb!“

Die letzte Rezension, erst vor ein paar Tagen von einer gewissen Gerti geschrieben, brachte mich jedoch so richtig zum Lachen:

Das Buch ist schnell gelesen,es ist mir allerdings ein wenig zu „romanartig“ geschrieben.Die Autorin schreibt ihre Zweifel sehr offen und auch,warum sie jetzt anders denkt.Allerdings glaube ich kaum,dass man als Nichtstrickerin oder Nichtnäherin auf Anhieb Sachen näht und strickt die man auch tragen kann.Oder wo der Erstpulli die Umgebung dazu bringt einen Pulli zu bestellen-deswegen romanartig geschrieben.Aber ein sehr lesbares Buch!

Liebe Gerti: Die Geschichte mit dem Erstpulli – den ich übrigens auch jetzt gerade trage, zufälligerweise – stimmt. Anita kanns bestätigen. Der Rock liegt auch immer noch im Kleiderschrank. Der Mantel auch (den ich übrigens demnächst verkaufen und den Erlös an Rainbows, eine Hilfsorganisation für Scheidungskinder und Kinder, die einen Elternteil verloren haben, spenden werde. Die machen tolle Arbeit!). Ich schwörs, in dem Buch sind 99% genau so passiert wie geschrieben. Aber ja, manchmal kommt mein Leben mir auch wie ein Roman vor, auch wenn das Buch inzwischen antiquarischen Wert hat…. Falls es wer lesen mag: Ich kauf nix! in einem Buchladen kaufen gibt immer so schöne Grinser in Buchhändlerinnengesichter 😉 (ausborgen, weiterschenken usw… gilt natürlich auch, hihi!)

Und unterm/im Weihnachtsbaum macht sichs auch gut :)

Und unterm/im Weihnachtsbaum macht sichs auch gut 🙂

 

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Mein Wort zum Samstag. Und Sonntag. Und überhaupt.

In der vergangenen Zeit frag ich mich immer öfter: Leb ich eigentlich richtig? Gut, zugegeben, das hat jetzt viel mit einigen Umbrüchen bei mir zu tun (und wahrscheinlich auch mit meinem permanenten Schlafmangel und der grad ausbrechenden Halsentzündung. Vor allem bei zuwenig Schlaf hab ich meine Emotionen nicht im Griff. Da ist dann alles Weltuntergang und die kleinsten Kleinigkeiten blasen mich auf Stunden/Tage um. Da versteh ich nicht nur, wenn Schwangere bei der Merci-Werbung heulen, da heul ich gleich mit.), aber auch mit dem einen oder anderen Gespräch in letzter Zeit, das in mir nachwirkt.

Also.

Ich leb nicht öko. Ich leb unabsichtlich ein bissl ökologischer als früher, weil sämtliche Räder, die ich unter meinen Füßen hab, nur noch von selbigen betrieben werden können, so ganz ohne motorische Unterstützung. Und ich geb zu – es nervt mich. Ich bin auch im Alltag nicht 100 Prozent öko. Manchmal stopf ich mir einen Keks in den Mund, der aus einer Packung aus dem Supermarkt kommt, und ich weiß schon währenddessen: Hmpf. Käfigeier. Aber ich tus dann halt trotzdem, weil die Dinger vor meiner Nase stehen. Immerhin, selbst kaufen tu ich sie nicht. Weil ich sie eigentlich gar nicht so gut find. Aber so vor meiner Nase eben….. blöde Nase. 🙂 Anderes Beispiel: In meiner Wohnung stehen auch Teile vom Möbelschweden. Seit ein paar Wochen auch ein neuer Teppich. Ich hab vorher nach „fairen“ Teppichen geschaut, und kann sie mir nicht leisten, und auf willhaben gab nichts nach meinen Vorstellungen (wobei willhaben mich da wirklich selten im Stich lässt). Aber einen Teppich hab ich gebraucht.

Ich könnt die Liste lang fortsetzen. Ich bin sicher keine, die autark leben will, ihre Energie selbst erzeugen will, ausschließlich bio isst und ihren Fußabdruck auf ein Minimum reduziert hat.  Ich denk mir auch oft: So richtig komplett öko und fair leben, wo kein Mensch für dich in menschenunwürdigen Zuständen schuften musste, kein einziges Nutztier leiden musste (ok, der Punkt wär möglich, aber beim Leder komma halt wieder zur Glaubensfrage Erdöl oder Tier), du der Natur mehr zurückgibst, als du nimmst… das ist heutzutage fast unmöglich. Schon allein dieser Beitrag würde gerade nicht entstehen, auf meinem Laptop, auf meinem alten Sofa (und bei beidem weiß ich nicht: wer hat daran gearbeitet? Chemikalieneinsatz in der Produktion?), in meiner heiztechnisch ziemlich ungünstigen, aber wunderschönen Wohnung.

Allein schon wenn man anfängt, sich zu informieren, ist man schnell überfordert, ist mir allein im Textilbereich ja auch immer wieder so gegangen. Ich war während meines Shoppingboykotts oft an dem Punkt, wo ich einfach nicht wusste: Ja was kann ich denn bitte noch richtig machen, wenn ich wieder einkaufen darf? Einfach nie wieder einkaufen und meine Dinge tragen, bis sie mir in Fetzen vom Körper hängen? Nur noch selbst produzieren? Aber wie kann ich sichergehen, dass der Stoff auf den Stoffballen fair produziert wurde? Nur noch tauschen? Naja, ich hab ja auch ein bissl einen Wunsch, mich modisch zu „äußern“, nicht so einfach also. Keine Lederschuhe mehr? Das hieße dann: erdölbasierte Teile. Grmpf!

Klar macht einen das fertig! Das ist auch wieder diese Luxusproblemdiskussion: Wir verzichten oder kaufen anders, weil wirs uns leisten können. Weiter über den Tellerrand denken wird leider immer ein Elitending sein – weils meiner Meinung nach erst dann einsetzt, wenn die Grundbedürfnisse nicht frieren, nicht hungern, am Ende mehr Geld als Monat zu haben und nicht umgekehrt, trotz Wohnkosten usw. gedeckt sind. Was ja auch logisch ist.

Doch auch diese „Eliten“ kommen manchmal zu dem Schluss: „Naja, und? Wenn ich jetzt die Bio-Milch kauf und den fair gehandelten Kaffee, dann fällt in China ein Sack Reis um. Also was soll ich mich noch damit auseinandersetzen? Wieso soll ich mir antun, über den ganzen Scheiß Bescheid zu wissen, und mein eigenes Gewissen sauber kaufen, wenn die Welt sowieso vor die Hunde geht? Na dann geh ich doch bitte auch zum Textilschweden, fesches, günstiges Zeug gibts dort und ich bin immer trendy.“

Und genau DAS ist die Reaktion, die mir so wiederstrebt. Ja, ich weiß, dass ich nicht alles richtig machen kann, und ich stelle den Anspruch auch gar nicht. Ich finde trotzdem, dass man nicht vor lauter Riesenproblemen, die Kapitalismus, Globalisierung und schlicht und einfach menschliche Gier ausgelöst haben, nicht den Kopf in den Sand stecken sollte. Jede/r kann beitragen. Und sei es durch den „richtigen“ Konsum – weil man dadurch ein Zeichen setzt, das auch die großen Bösen, die unsere Welt vor die Hunde bringen, verstehen. Ich hab jetzt weder die romantische Vorstellung, dass der/die Einzelne die Welt verändern und retten kann, noch ist meine Hoffnung allzugroß ausgeprägt, dass irgendwann mal die Menge der kritischen KonsumentInnen überwiegen wird.

Aber deshalb gleich komplett drauf scheißen, das geht einfach nicht. Sorry. Wissen, Handlungsmöglichkeiten haben (und damit mein ich nicht nur den elitären Bereich!) und nix tun, das ist einfach feig.

Was dann noch gefährlich ist, ist, auf das Greenwashing von Unternehmen reinzufallen – weil die wiederum genau wissen, dass die KonsumentInnen immer mehr nach bio und fair und sozial und überhaupt verlangen. Aber darauf geh ich ein anderes Mal ein. Einfach ist das jedenfalls nicht, das Leben, wenn man drüber nachdenkt.

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Freitag Wahnsinn – Samstag Kaufnix – Sonntag Fair Fashion

Ich bin jetzt ein bissl in der Bredoullie (oder wie auch immer man das schreibt): Am Wochenende ist ein ziemlich lässiger Markt, wo ich auch hinschauen möchte. Im Falkensteiner Hotel am Margaretengürtel – ich fahr täglich vorbei und denk mir immer wieder: spaciges Teil, das Gebäude, aber schön?! – findet der b.dressed fair fashion sale statt:

Wir von b.dressed laden Designer ein, ihre Lager zu räumen. Für Euch präsentieren wir die schönsten Teile ihrer Kollektionen aus den vergangenen Saisonen in einem gemeinsamen Sale. Zu attraktiven Preisen mit bis zu 70% Rabatt.

Wir legen Wert darauf, dass die teilnehmenden Labels in ihrer Produktion auf die Umwelt und auf die Menschen achten. Das gilt sowohl für die Produktion in Österreich als auch für die in Europa.

b.dressed: fair produzierte Mode, die Du mit reinstem Gewissen kaufen darfst.

Zeit:
Samstag, 29. November 2014, 9 – 22 Uhr
Sonntag, 30. November 2014 9 – 20 Uhr
Ort:
Falkensteiner Hotel Wien Margareten
1050 Wien, Margareten Gürtel 142

Teilnehmende Labels aus Österreich:
amateur fashion, art point, Anja Lauermann, Draskovits, Fröhlich, [kaRja], km/a, Lothar Daniel Bechtold, LILA, Maido Fashion, mangelware, MILK, modus vivendi, Petra Gilgenbach, pitour, Urban Tool, UlliKo, …

Und aus dem benachbarten Ausland:
Artista, Charlotte Wooning, Etna Maar, IN-Q, Jungle Field, La lic a, Michaela Kraft, Winschu, …

Eintritt frei!

Aber. Aaaaber. Und das is jetzt blöd, weil ich die Idee zu dem Sale so nett find, und das jetzt wirklich nicht bashen will: Am Samstag ist Kaufnix-Tag! Und der ist, weil am Freitag  davor immer „Black Friday“ in den USA ist. Das ist der Tag, wo alle konsumistisch komplett auszucken. An dem Tag (ein Tag nach Thanksgiving) haben viele AmerikanerInnen frei, und der Handel lockt mit Killerangeboten. Vööööllige Hysterie.

Spannendes Wochenende. Freitag Konsumismuswahnsinn, zumindest in Teilen der Welt (ich bin ja gespannt, wie lang das braucht, bis das a la Halloween auch bei uns ankommt), Samstag Kaufnix-Tag, Sonntag Fairfashion-Sale. Oder so. 🙂

bdressed

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Und mal wieder nix anzuziehen

Es ist doch wirklich unfassbar. Ich räume meinen Kasten um, gebe wieder ein paar Dinge weg, habe aber immer noch mehr als genug anzuziehen (besonders meine Näh-Aktionen haben die Menge meiner Kleidungsstücke wieder hinaufgejagt).  Ich sortiere alles, mache einen kleinen Wäschestapel. Gebe die Dinge, an denen ich emotional hänge, in eine große Lade, wo sie bleiben dürfen (ich habe beispielsweise noch eine Leggings aus meiner Unterstufenzeit. Beige mit Rosendruck. Fürchterlich. Aber nie im Leben würde ich sie wegtun). Ich hatte gestern jedes einzelne meiner Kleidungsstücke in der Hand, bei vielen war ich erfreut, dass ich sie habe, hab mir überlegt, wie ich die kombiniere. Ich hänge brav meine Kleider auf Kleiderhaken, meine Röcke staple ich ins Regal. Ich freue mich, wieder Überblick zu haben, nachdem ich ein paar Wochen lang Ikeasäcke herumstehen gehabt hab.

Und was ist jetzt? Ich sollt mich anziehen, in einer halben Stunde holt mich Frau Mama zum gemeinsamen Sonntag ab, und? Ich habe keine Ahnung, was ich anziehen soll. Voller Kasten! Nix anzuziehen! Ich dachte echt, über dieses gedankliche Hoppala bin ich drüber. Grmpf. Es gibt wirklich eindeutig einen Zusammenhang zwischen Stimmung und Kleidung. Aber ein Kleiderschrank voller nix anzuziehen, noch dazu so plakativ, das ist mir schon lang nicht mehr passiert. Gut, dass Sonntag ist, und ich gleich kein Internet mehr hab. Jegliche Shopping-Gelüste werden im Keim erstickt. Das geht doch echt gar nicht, bitte. Gut, die „nix anzuziehen“-Laune ist vielleicht noch vertretbar. Aber ich werde SICHER NICHT auf den Einserschmäh reinkippen und mir aus lauter schlechter Laune was bestellen, ooooh nein. Nicht mit mir, liebe Impulse, nicht mit mir!

2014-11-23 10.02.49

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