Schlagwort-Archive: Konsumwahnsinn

Fast Fashion Ausstellung: Gut, aber mimimi

Heute war es so weit, ich war bei der Fast Fashion Ausstellung in Hamburg. Mein Fazit entspricht ziemlich dem, das ich von vielen Seiten schon gehört habe:Sie ist gut aufgebaut, was die verschiedenen Themen rund um Fast Fashion angeht. Sehr beeindruckende Bilder, Videos, Zahlen, Daten Fakten. Kennt man sich wirklich gut mit dem Thema aus, und das nehme ich mir für mich jetzt mal heraus, denkt man sich: Super, sie haben wirklich fast alle kritischen Themen erwischt, soziale Bedingungen, Menge, Konsumismus, Ökologie, Baumwolle, Polyester, Second Hand, Kleidermüllberge, Tierqual, alles drin. Wer sich ein bisschen auskennt, wird wohl noch ein paar Fakten dazu lernen, die ihr oder ihm bisher noch nicht so bewusst waren. Wer komplett neu in dem Thema ist, wird hoffnunglos überfordert sein und nach Durchsicht aller Ausstellungsstücke am liebsten nach Hause fahren und den gesamten Kleiderschrank ausräumen.

Eines eint alle drei Gruppen: Weiterlesen

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Filmtipp: The #truecost of Fashion

Ich hatte die Möglichkeit, mir den Film TRUE COST vorab anzuschauen. Beim Trailer hab ich geschluckt. Im Film hab ich ab Minute 7 geheult. Der Film fasst wirklich alles zusammen, was mich berührt, seit ich mich mit der Thematik auseinandersetze, von Gentechnikbaumwolle bis hin zu Rana Plaza. Der Film motiviert mich unglaublich, weiterzumachen. Dass immer mehr Leute draufkommen, dass es eine andere Modewelt geben kann und muss, in der solche Schweinereien nicht mehr passieren. Ein Klick auf das Bild führt euch zum Trailer. Der Film selbst wird selbstorganisiert in verschiedenen Städten gezeigt, für Wien bereiten meine Kolleginnen von Fashion Revolution Austria gerade ein Screening vor, ich halte euch am Laufenden. Aber das ist jetzt auch ein Aufruf an meine LeserInnen in anderen Städten: Ruft in kleinen Programmkinos an und erkundigt euch, ob ihr einen #truecost – Abend machen könnt. Der Film ist unglaublich.

true cost screenshot

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„Neunzig Prozent unserer Einkäufe brauchen wir nicht“ – wirklich?!

Der berühmte Neurobiologe Gerald Hüther meint, wir brauchen neunzig Prozent unserer Einkäufe nicht. Gut, ich seh das ja ein, ein großer Teil unserer Einkäufe hat damit zu tun, dass wir uns belohnen, ablenken, trösten usw. wollen. Und ich bin an allervorderster Front Verfechterin der „Denk erst noch einmal nach, ob du das Klumpert jetzt wirklich brauchst“-Philosophie beim Einkaufen. Hab mich heut früh in meiner Wohnung umgeschaut, da liegt echt auch immer noch ziemlich viel Schrott herum, vom uralten Minikühlschrank von meinem Bruder über einen Überhang an Bilderrahmen zu Bildern bis hin zu *hüstel* ziemlich viel Wolle. Eine Minimalistin wird in diesem Leben nicht mehr aus mir, soviel ist fix.

Aber neunzig Prozent? Ich weiß nicht. Weiterlesen

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John Oliver über Fast Fashion

Kennt ihr John Oliver? Für alle, die der englischen Sprache mächtig sind: Den müsst ihr kennen 🙂 Seine Show ist fantastisch! Letztens hat er Fast Fashion vorgestellt. So fängt ein Tag super an. Vor allem, wenn man es am Weg ins Büro von einem Bekannten geschickt bekommt, und direkt danach von den internationalen Detox-Kollegen per Mail bekommt… irgendwie hab ich halt doch den richtigen Job 🙂

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Von kaputten Fernsehern und acht Cent

Der heutige Beitrag hat nix mit Kleidung zu tun, aber was mit Nachhaltigkeit. Und mit was, was mich total rasend machen kann: Geplante Obszoleszenz (das Wort, das eine meiner liebsten Kolleginnen bei Greenpeace nicht aussprechen kann, aber sich grandiosest nuschelnd drüberrettet). Was das ist? Sollbruchstellen in Geräten. Ein Küchenwecker, der außen schönes Metallgehäuse hat, innen aber nur Plastikzahnräder, die sich binnen kürzester Zeit abreiben und hin ist das Ding. Ein Handy, das pünktlich drei Wochen nach Ablauf der Garantie eingeht. Oder, wie in meinem Fall: Ein Fernseher. Weiterlesen

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Fashion Revolution: Warum die Katastrophe noch lange nicht vorbei ist

Heute ist der 24. April. Heut vor zwei Jahren brach Rana Plaza zusammen – das Fabriksgebäude, in dem diverse Textilfirmen aus den USA und Europa produzieren ließen. 1138 Menschen starben, 2500 wurden – teilweise schwer – verletzt. Seit Beginn meiner Auseinandersetzung mit dem Thema Texilproduktion waren schon ein paar Fabriken abgebrannt, waren in Pakistan oder Bangladesch schon einige Opfer zu verzeichnen gewesen, aber diesmal war die Opferanzahl viel höher als sonst. Die ganze Welt schaute hin, sogar auf die Titelseite der New York Times schaffte es das Bild der zusammengebrochenen Fabrik.

Ich dachte: Jetzt wird sich etwas ändern. Weiterlesen

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Vom Konsumverhalten und herzlichen Menschen

Und ich war schon wieder auf Blog-Tauchstation. Mir  fallen alle naselang neue Themen ein, aber ich bin zu faul, mich hinzusetzen und einen Blogbeitrag draus zu stricken. Ich hab festgestellt, ich brauch mal ein bissl Abstand. Am Abend nicht noch schnell einen Beitrag reinklopfen, sondern auch mal nach einem Abend im Kino oder einer Ausstellung bei einem guten Buch versumpern und in andere Welten eintauchen (übrigens, toller, aber auch sehr trauriger Film, sogar für eine Cumberbitch wie mich: The Imitation Game). Nach einem wunderbaren Abend, an dem eine Freundin und ich höchst spontan gestern meinen Innenhof mit Gin Tonic „getauft“ haben (hoppala) und so nebenbei mal wieder die Welt revolutioniert haben, sumpere ich jetzt im Bett herum und hab mir vorgenommen, jetzt mal ein paar Beiträge zu schreiben, die ich schon länger vor mir her schieb.

Bei Hindi, die ich vor zwei Wochen kennenlernen durfte, fand ich einen Link zu einer Doku übers Einkaufen. Je länger ich diesen Blog betreibe, desto mehr interessiert mich dieses Thema des Konsumismus im Allgemeinen. Weiterlesen

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Als eine Leserin mich massiv beeindruckte…

Eigentlich wollte ich was ganz was anderes schreiben heute, aber gestern Abend reagierte eine meiner Leserinnen auf die Anzweiflung der Sinnhaftigkeit von Shoppingdiäten durch eine Schweizer Bloggerin. Und schaffte das, was ich nicht schaffte: Die Schweizer Dame akzeptierte die Gegenmeinung, während sie meinen Blogpost, der allerdings aus KonsumentInnen- und nicht aus UnternehmerInnensicht geschrieben war, sprachlich herabwürdigte. Mir gehts genau NULL um ein „ällabätsch, gewonnen“. Sondern: Was meine Leserin da geschrieben hat, hat auch meinen Mund offen stehen lassen. Danke liebe Hoppla Charlotte für diese tolle Zusammenfassung, für diese vielschichtigen Perspektiven, dein Kommentar war so toll, dass ich mir erlaube, ihn hier zu wiederholen, damit möglichst viele Leute ihn lesen. Weiterlesen

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Shoppingdiät: „Was soll der Mist?“

Puh, was für ein Tag. Etwas stressig, wenn sich familiäre und berufliche Verpflichtungen überschneiden. Daher jetzt erst Zeit zum Bloggen (und ok, gestern war ich zu faul, was vorzubereiten). Also. AAAAAAAAAAAAAAAAAAaalso. Das wird jetzt ausführlich. Ich bin heut über einen Blogbeitrag gestolpert, der mich dann doch etwas verwundert hat, bzw. bei dem mir ein bissl die Kinnlade beim Fuß gehangen ist. Bloggerin Modepraline schreibt wörtlich über Shoppingdiäten: „Was soll der Mist?“

Liebe Modepraline.

Das soll jetzt gar kein reines Plädoyer FÜR Shoppingdiäten sein. Aber eine Gegenposition zu deiner, mir etwas unreflektiert erscheinenden Ablehnung:

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Ausverkauf! Sale! Achtung! Konsumentenver***che!

Auch spannend. Ist mir noch nie passiert: Artikel fertig geschrieben, eingespeichert – und das falsche Datum reingetan. Und mich heut früh gewundert, wieso nix online gegangen ist. Und das so kurz nach dem Urlaub, oioioioi 🙂 Dann halt jetzt – hier und auf fischundfleisch.at:

Kaum ist der ganze Weihnachtskonsumwahnsinn vorbei, geht die nächste Einkaufssaison los: Der Ausverkauf. Oder neudeutsch Sale – vier Buchstaben, die uns momentan wirklich aus JEDER Auslage entgegen schreien. 99 Prozent dieser lauten Buchstaben sind entweder weiß auf rot oder rot auf weiß, damit sie ja gesehen werden. Damit die KonsumentInnen auch wirklich denken: „Boah! Billiger! Schnäppchen machen! Mal reinschaun, vielleicht find ich ja was, was viel billiger ist als ursprünglich, dann hätt ich ja total Geld gespart!“ (Dass sie in solchen Fällen genau null sparen, sondern im Gegenteil dazu sogar mehr Geld ausgeben als ursprünglich geplant, weil Ausverkaufs-Käufe selten lange geplante Anschaffungen sind, steht auf einem anderen Blatt…)

sale

Ich kann mir nicht helfen, mich nervt das jedes Jahr mehr. Hab ich mich vor einigen Jahren selbst noch auf diese Schnäppchen im Ausverkauf gefreut, graut mir inzwischen schon vor den Schildern in den Auslagen.

Ausverkauf ist schon lange nicht mehr eine Maßnahme für Händler, ihre Lager frei zu kriegen, um neue Ware anschaffen zu können, die sich aller Wahrscheinlichkeit besser verkauft als die Vorjahresmodelle. Das könnte ich ja noch verstehen, wenn Ware unter dem Einkaufspreis hergegeben wird: Lagerplatz ist teuer, und wenn gerade knallpink in ist, sich in der kommenden Saison aber erbsenspeibgrün als Modefarbe ankündigt, wird man schauen, die knallpinken Teile möglichst bald los zu werden, um mehr Lagerplatz für erbsenspeibgrün zu haben.

Bei großen Textilketten wird der Ausverkauf jedoch inzwischen wie eine eigene Saison geplant: Weil es den KonsumentInnen nicht taugt, nur noch Randgrößen wie XXS oder XL im Ausverkauf zu finden, werden ganze Kollektionen bereits bis zu ein Jahr vorher rein für den Ausverkauf bestellt. Das sind dann die Teile, die wundersamerweise mehrfach in allen Größen verfügbar sind, auf denen der „Ursprungspreis“ durchgestrichen ist und der „neue“ Kampfpreis fett aufgedruckt ist. Ich weiß nicht, wie es anderen dabei geht, ich komme mir dabei verarscht vor. Weil es das ganze System einfach auf so ungut konsumistische Weise pervertiert.

Ich finds auch jedes Jahr aufs neue wieder lustig: Ab November geht alles drum, ob das Weihnachtsgeschäft gut ist, und ob die Leute ja genug kaufen. Läuft das Weihnachtsgeschäft nicht gut, wird per Nachrichten gleich mal Angst vor der Rezession geschürt. Direkt danach folgt im Jänner der Ausverkauf (wobei, in den letzten Jahren sieht man immer öfter schon die Sale-Schilder vor Weihnachten in den Auslagen), die Leute sollen bitte wieder kaufenkaufenkaufen – und im Februar höre ich immer wieder von Händlern, dass der Monat so schlecht ist, dass das Geschäft so schlecht rennt. Ernsthaft? Kann man den KonsumentInnen auch mal bitte eine Pause gönnen? Diese großen Unternehmen agieren im wahrsten Sinne des Wortes auf Kosten der KonsumentInnen – die immer weniger nachdenken und sich immer mehr zum Geldausgeben „verleiten“ lassen. Ich wünsch mir, dass KonsumentInnen wieder eigenverantwortlicher agieren, sich überlegen, wann sie was brauchen (oder meinetwegen hin und wieder auch haben wollen) – und dass die Händler diese Eigenverantwortung auch akzeptieren und damit umgehen können (Wunschtraum, ich weiß…). So lange ich weiß, dass bei großen Unternehmen eigene Kollektionen für den Ausverkauf extra neu produziert werden, so lange werde ich innerlich bei jedem Sale!-Schild, das mich anschreit, ein „Nicht mit mir!!“ innerlich zurück schreien.

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