Schlagwort-Archive: Textilschwede

Wenn der Textilschwede redet, meine Zweifel aber die gleichen bleiben

So, jetzt aber. Ist schon fast eine Woche her, dass ich mit dem CSR-Menschen bei H&M, Hendrik Alpen, telefoniert habe. Und jetzt gerade (Mittwochabend) ist der erste Moment, wo ich wirklich die Ruhe habe, mich hinzusetzen und ein bissl zu reflektieren. Und ganz ehrlich, ich bin immer noch ein bissl durcheinander. Nicht, weil ich plötzlich textilschwedisch gebrainwashed bin, sondern weil ich mir nicht sicher bin, wo ich jetzt am besten ansetze. Es wurde vieles besprochen, ich werde sicherlich noch ein paar Beiträge abliefern. Dieser hier ist jetzt mal das, was mich seither am meisten beschäftigt.

Kurz gesagt: Weiterlesen

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Im Gespräch mit H&M, das Vorwort

So. Puh. Heute war es soweit, ich telefonierte über eineinhalb Stunden lang mit Hendrik Alpen, dem Pressesprecher und CSR-Verantwortlichen von H&M Deutschland (Premiere, zum ersten Mal schreib ich nicht Textilschwede hier am Blog, hihi!).

Ich weiß, dass sehr viele jetzt auf ein Protokoll dieses Anrufs und/oder meine Gedanken dazu hier am Blog warten – aber ich muss euch noch um etwas Geduld bitten. Weiterlesen

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Im Dialog mit dem Textilschweden: Von Fasern, Siegeln und Steuern

So. Vergangene Woche hat ja der Pressesprecher des Textilschweden noch einmal auf mich reagiert. Anscheinend als Privatperson, aber eindeutig aufmunitioniert mit den Argumenten und Linien des Unternehmens (voll ok, ich kann das bei mir auch nicht so gut trennen mit Beruf und privat…). Ich bedanke mich trotzdem, dass meine Kritik wahrgenommen wurde und auf sie wiederholt auch aus textilschwedischer Argumentationssicht reagiert wurde – und zwar sehr ausführlich, und teilweise auch wirklich nachvollziehbar. Dennoch. Ich versuch da jetzt mal Punkt für Punkt drauf einzugehen. Das ist jetzt wahrscheinlich mein längster Blogbeitrag ever, aber einer, der mit sehr viel Herzblut geschrieben wurde. Weiterlesen

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Breaking News: Der Textilschwede spricht zu mir!

Gestern Abend war ein WOW-Moment. Ein echter. Weiterlesen

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„Mitm Kopf am Tisch“- oder – Der Nachhaltiger-keits-bericht vom Textilschweden

Die Kollegen im Büro müssen die letzten zwei Tage Spaß mit mir gehabt haben. Warum? Weil ich mir den Nachhaltigkeitsbericht vom Textilschweden zu Gemüt geführt hab. Und alle paar Minuten leicht verzweifelte Laute von mir gegeben habe. Ich versuch jetzt mal chronologisch meine diversen Gründe für kurzes Aufquietschen, mit der Faust am Tisch hauen, längeres Aufjaulen („Nuuueeeiiinn, das bringen die jetzt nicht ernsthaft!“) oder gleich mit dem Schädel gen Tischfläche steuern – all das in den letzten zwei Tagen im Büro hingelegt, der Sebi und die Mel sind meine Zeugen. Entweder die werden Jahr für Jahr dreister in ihren Berichten, oder ich einfach strenger und kritischer. Achtung, langer Beitrag.

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Warum es nicht reicht, Primark scheiße zu finden

Dafür, dass mein Leben grad sehr stressig ist, find ichs lustig: Ich liefere meinen dritten Beitrag heute ab. Aber der liegt mir echt am Herzen und muss jetzt raus, während ich meine Suppe löffle und noch ein paar Arbeitsmails beantworte…

Liebe Leute, ihr werdet langsam wirklich vorhersehbar. Ich poste tolle Erfolge von Greenpeace, und joah, so sechs, sieben Leute finden das gut. Dabei ist das ein toller Wandel! PFCs sind richtig scheiße, vor allem die langkettigen. Oder mein Aufruf, Flüchtlinge bitte nicht frieren zu lassen – kommt doch gut an, aber bei weitem nicht an die Reichweite, die ich für einen solchen Beitrag gern hätte.

Aber ich bin nicht beleidigt. Ich finds nur lustig: Wenn ich irgendwo das kleine Wörtchen „Primark“ einfließen lass… wui, dann gehts ab! Ich hatte noch NIEMALS so viele Klicks am Blog wie an dem Tag, an dem ich diese Geschichte postete.  Oder gestern, so völlig nebenbei postete ich auf Facebook ein Bild, das es mir in die Timeline gespült hatte. Badaaaaammm –  binnen weniger als 24 Stunden über 220 Likes. Oder mein Lokalaugenschein letztens, der kam auch sehr gut an.

Ich finds ja gut, wenn kritische Geschichten über einen Fast Fashion Retailer gleich mal für so großen Aufruhr sorgen. Und dass die Erfolgsschine für Primark nicht weiterzugehen scheint – oder zumindest letztens bei der Eröffnung in Dresden einen gehörigen Dämpfer bekommen hat. Eigentlich total lustig, stell dir vor, Primark eröffnet. Sorgt für Absperrungen, Sicherheitszäune, Securitypersonal (ich wollt jetzt nicht zweimal Sicherheits- schreiben) mit Knöpfen in den Ohren voll auf wichtig …. und dann geht keiner hin! So passiert in Dresden. Ja, da lachen sich die Fast-Fashion-Gegner ins Fäustchen. Is ja auch lustig, keine Frage!

Ich bin ja manchmal echt in Versuchung…. wenn am Blog die Leserzahl so bissl dahindümpelt, hm, soll ich mal was über Primark schreiben? Irgendwas geht ja immer, und manchmal ist man dann doch in Versuchung, sich selbst anhand von Leserzahlen wieder mal bissl was zu beweisen. Bisher hab ich dieser Versuchung immer widerstanden, aus dem einfachen Grund, dass ich eh am liebsten schreib, was mir grad in den Sinn kommt 🙂 Nur eins würd ich jetzt mal wirklich gern anmerken:

Liebe Leute: Primark ist nicht der alleinige Böse, die Ausgeburt der Hölle und der Inbegriff alles Schlechten. Da gibts erstens noch viele andere Schlechte, zweitens – leider bin ich davon überzeugt – noch viel Bösere, und drittens gibts auch sowas wie Eigenverantwortung. Das, was da in Dresden passiert ist, das muss sich durchsetzen! Dann wär zumindest mal einem der vielen Fast-Fashion-Retailer kalt.

Aber es gibt noch sooooooooooooooooooooooooo viele andere, die sind um keinen Deut besser! Marken, die – tschulligung – als nicht ganz so modisch gelten, sind riiiiiesengroß, größer als Primark hier bei uns, zum Beispiel KiK oder NKD. Natürlich steht Primark für eine besonders aggressive Preispolitik, und hat dann doch wieder recht moderne Schnitte im Angebot. Aber echt, es ist nicht Primark alleine. Es nutzt nix, Primark zu verteufeln und nicht an all die anderen zu denken. Auch diese kleineren Läden in migrantisch besetzten Vierteln, wo sogenannte Pashima-Schals wahrscheinlich explodieren, wenn man mitm Feuerzeug in die Nähe kommt (ich hab so einen Laden um die Ecke, mit „wohlriechenden“ Winterstiefeln um 15 Euro…). Und auch wenn ich manchmal gesagt hab, hey, der Textilschwede, der tut schon viel, die haben schon ganz gute Projekte: Vergiss es! War mein Fehler! Der ist genauso …. kritisierenswert …..  wie die anderen, weil er einfach per se, vom Konzept her, gar nicht wirklich gut sein kann….

Was ich damit sagen will: Ich finds extrem super, wie emotional auf Primark reagiert wird. Und dass kritische Menschen es anscheinend wirklich geschafft haben, zumindest in einige fremde Köpfe Primark als Symbol des bösen, kapitalistischen Konsumismus einzuimpfen. Aber bittebittebittebittebitte vergessts nie: Es ist nicht nur Primark. Es reicht nicht, wenn wir jetzt alle kollektiv auf Primark verzichten, wenn dafür stattdessen alle wieder zum Textilschweden rennen…

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Das ist das einzige, was Primark für mich doch ein bisschen schlimmer macht als die anderen: Dass die Leute dazu erzogen werden, dass man bei Primark Massen in den Einkaufswagen legen kann. Schnell, nebenbei, und zuhause wirds schon passen. Wäh.

 

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Textilschwede, do you really „care“?

Der Textilschwede gibt mehrere Millionen aus, um 100.000 Frauen zu helfen und zu bestärken. Das ganze rennt über die Hilfsorganisation Care. Es geht darum, Frauen in armen Gegenden Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, damit sie selbst was auf die Beine stellen können. Wow. Coole Sache, denkt man sich.

Und dann checkt man: Sie helfen Frauen, was ja wirklich gut ist, Millionenbeträge in Frauenhilfe investieren, ist geil. Keine Frage. Aber: Sie helfen ihnen NICHT in den Produktionsländern. Nicht in Kambodscha, nicht in Bangladesch, nicht in der Türkei, nicht in Indien.

Und das versteh ich nicht. Oder finds schade. Damit wird effektive Nachhaltigkeitshilfe zu Charity. Als Textilunternehmen, das ja immer wieder in der Kritik steht, in Billiglohnländern produzieren zu lassen (und dort keine Steuern zu zahlen, und das auch noch stolz in die Kamera zu sagen), sollte man genau dort vor Ort helfen. Das Argument, dass sie dort eh schon viel machen, lass ich nicht gelten. Die Frauen von Bangladesch können locker weitere (ichweißdieZahl,habsieabernirgendsoffiziellgefunden,drumschreibichsnicht) Millionen vertragen, es ist nicht so, dass grad alle Welt Charity für Textilarbeiterinnen betreibt.

Einen Feigenblattvorwurf will ich hier nicht sofort aussprechen, schon gar nicht an Care, Care setzt einfach nur um und freut sich über die Finanzierung (wobei ich mir als alter NGO-Hase sicher bin, dass es da innerhalb der Organisation auch Diskussionen gab, das ist quasi systemimmanent). Es ist ein Projekt, das ok ist, und es ist gut, dass es solche Projekte in solchem Ausmaß überhaupt gibt, aber es hat halt einen wirklich miesen Beigeschmack. Ich find halt, der Textilschwede tut da das „falsche Gute“. Es is halt schon wieder so eine Image-Geschichte (wenn auch eine, die vielen Frauen in Burundi was bringen wird). Gnaaa. Ich würd der Frau Helmersson, CSR-Managerin beim Textilschweden, gern per Post-it „Charity ersetzt nicht Verantwortung“ aufs Hirn, auf all ihre elektronischen Kommunikationsgeräte, auf ihre Zimmerpflanze, auf ihre Bürotür, einfach überall hin picken…..

(c) care.at

(c) care.at

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Warum der Textilschwede doch um keinen Deut besser ist als andere

Auf ZDF ist vor kurzem eine halbstündige Doku über den Textilschweden gelaufen. An sich gleichen sich diese Diskussionen ja immer sehr: Wir fahren ins Herstellerland, hui, wir finden grausliche Zustände, wir konfrontieren das Textilunternehmen, die putzen sich ab oder reagieren gleich gar nicht, und wir zeigen hübsch widersprüchliche Bilder zwischen supersauberer Filiale voller Style und Herstellerfabrik im Slum. So auch diese Doku – jedoch mit zwei Unterschieden. Erstens disqualifiziert sich die Nachhaltigkeitssprecherin vom Textilschweden ohne Ende. Und zweitens: Die letzten zwei Minuten. Da geht nämlich eine neue Bombe hoch, die in vergleichbaren Dokus bisher so nie gebracht wurde (aber im Endeffekt sehr logisch ist). So, dass ich, die solche Dokus aufsaugt wie ein Schwamm und sich alles Entsprechende anschaut, gerade ein lautes „Bist du deppert!!“ von mir gegeben habe.

Bisher hab ich oft gesagt, der Textilschwede sei wenigstens ein bissl weiter als andere in Sachen Nachhaltigkeitsmanagement. Und dass es viel Schlimmere als den gebe. Das ziehe ich hiermit zurück. Sie sind doch immer noch eine Baggage, alle zusammen.

Hier gehts zur Doku: Viel „Vergnügen“ und unbedingt bis zum Schluss schauen. Ich schreib deswegen so kryptisch, weil ich wirklich will, dass möglichst viele Leute sich diese halbe Stunde nehmen und das Video anschauen. Ist eh Sonntag und neblig und kalt….

Screenshot (c) ZDFzoom - Dieser Typ hat viel mit meinem Ausruf zu tun. Uaaah...

Screenshot (c) ZDFzoom – Dieser Typ hat viel mit meinem Ausruf zu tun. Uaaah…

 

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„No, we have never done that.“

Es ist eng verwoben mit dem aktuellen Report der Clean Clothes Kampagne: Die Erklärung von Bern, eine tolle NGO aus der Schweiz, fordert existenzsichernde, faire Löhne. Zeit wirds nämlich. Sehr spannend dazu auch die von der internationalen Clean Clothes Kampagne gestern gepostete Statusmeldung:

“No, we have never done that.”
— After explaining H&M’s roadmap to a fair living wage, Payal Jain, ’social sutainable responsible‘ from H&M admits H&M never attempted to calculate a concrete amount for a living wage since 1997.

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Warum ich die neue Textilschwedenkollektion gut und schlecht finde

Ich bin eine schlechte Bloggerin. Ich hab mich nämlich immer noch nicht auf anständige Recherchegrundlage für diesen Post begeben, dabei hab ich ihn schon so lang versprochen. Und dann das – da geh ich kurz mal ins Printa, weil die die neue Kollektion vorstellen, alles Upcycling, alles fair, alles superhübsch, und will um acht zuhause sein, und dann wackel ich um halb elf zuhause an, bring dafür in mir drin zirka achtzehn Glas Rose mit.

Via twitter.com

Via twitter.com

Darum mein Feedback auf die neue Textilschwedenkollektion in Kurzaufzählung.

  1. Ich finds gut, dass der Textilschwede  mit seiner internationalen Macht ressourcenschonende Mode thematisiert.
  2. Ich frag mich, wie ressourcenschonend die Mode ist, wenn sie für die Filialen weltweit produziert wird und nicht regional angepasst ist.
  3. …Was eigentlich wurscht ist, weil eh alles in Fernost produziert wird.
  4. Und damit hätten wir den Haken. Faire Produktion? Fehlanzeige. Ich find die ökologischen Ansätze gut, keine Frage, aber wer näht die Sachen?
  5. Ich habe dem CEO von H&M seinen schwachsinnigen Vorschlag, er wolle ein eigenes Fairtrade-Label, das weltweit gültig sein soll, gründen, immer noch nicht verziehen. Warum? Weils das schon gibt, himmelnochmal! Nicht eigene Regeln schreiben, sondern an bestehende Regeln halten!
  6. Die Kritik mehrerer, dass die Sachen nicht alltagstauglich sind, teile ich nur bedingt. Ja, das rosefarbene oder das schwarze Kleid sind nicht alltagstauglich (aber saufesch, das muss man zugeben!), aber sie sind fashion forward. Und das ist der Vorwurf, den faire Mode immer wieder kassiert, dass sie nicht avantgarde, nicht fashion forward ist. Da tut der Textilschwede schon einen großen Schritt, den ich anerkenne.
  7. Ich finds übrigens echt spannend, dass einige Leserinnen in den Kommentaren doch nur auf die Optik der Teile eingegangen ist und nicht auf den Hintergrund. Im Endeffekt ist es dann halt doch das in der Mode, was zählt. Wenns nicht geil ausschaut, kanns zwanzigmal fair und öko sein, oder eben nicht. Kein Vorwurf, ich finds einfach spannend, und es bestätigt mein Bestreben: Weg von der Jutesackmode, aber schnell!
  8. Ich bin also echt halbehalbe. Eine wirklich trendige Kollektion, ressourcenschonend produziert, soweit der Textilschwede das auch kann. Und der Textilschwede hat seeehr viel Marktmacht. Wenn der jetzt ernsthaft so auf Öko tut, dann lassen wir ihn das tun. Und schauen ihm auf die Finger, ob er das auch wirklich öko macht, oder ob er uns verarscht. Aaaaaaber leider gibts da noch ein Argument, dass es für mich ein bissl ins Negative wackeln lässt:
  9. Der Textilschwede ist bekannt dafür, dass man bei ihm Jeans um 10 Euro bekommt, Basics um fünf Euro, und auch ansonsten kosten trendige Teile selten mehr als 25 Euro, machmal 40, aber das muss dann schon seeehr leiwand sein. Diese Kollektion bewegt sich zwischen 60 und 399 Euro. 399 für ein Teil beim Textilschweden, das hätten sich die Kassiererinnen dort wohl auch nie gedacht, oder? Leider bestätigts ein Vorurteil: Ökomode ist ja soooo teuer. Ehrlich: Wenn man Mode sucht, die ihrer Zeit voraus ist, dann sucht man bei kleinen Designern, und da kostet ein Teil mal schon so viel. Aber das erwartet man nicht beim Textilschweden. Und dort ist man über solche Preise schockiert, und schon bestätigt sich das Vorurteil wieder. Und das ärgert mich. Weil die Leute, die sich genau gar nicht mit Ökomode (ich will dauernd faire Mode schreiben, aber das ist es ja nicht) beschäftigen, die denken sich: Pfoah, soooo viel teurer als die „normalen“ Sachen. Und die, die sich auskennen, denken sich: Preislich o.k., aber nur öko, nicht fair. Und jetzt?
  10. Nein, ich hab bei keinem der Teile ein Habenwollengefühl. Das hab ich bei einem der neuen Maronskiteile. Dem Gelben, aber in Graugrün. Ich hatte es schon an. Ich bin verliebt. Sehr. Sehr sehr sehr.

 

Liebe Bannerbagsverlosungsteilnehmerinnenundergebniserwarterinnen: Kommt noch. Heut noch. Versprochen.

 

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