Gestern Stress pur. Arbeit, Ausbildung, Arbeit während der Ausbildung, Arbeit nach der Ausbildung, den Wau, der grad wieder bei mir auf Reha ist, pflegen, und was essen sollt ich auch noch. Und mitten in diesem ganzen Freitagsstress auf ORF.at über diese Meldung gestolpert:
Polizei befreite Hunderte Kindersklaven in Burkina Faso
Polizisten haben im westafrikanischen Burkina Faso mehr als 400 Kindersklaven aus Bergwerken und von Baumwollplantagen befreit. Wie die internationale Polizeibehörde Interpol mitteilte, wurden die Kinder bereits Ende Oktober gerettet. Interpol hatte die Befreiungsaktion geleitet.
„Wir haben sie in Bergwerken gefunden und aus sehr tiefen Löchern geholt“, bestätigte heute Patience Quaye, eine hochrangige Polizeibeamtin im Nachbarstaat Ghana. 73 Verdächtige wurden festgenommen. Ihnen wird unter anderem Menschenhandel zur Last gelegt. Die Kinder arbeiteten in den Bergwerken unter „extremen Bedingungen“, so Interpol.
Sie wurden demnach gezwungen, in engen, bis zu 70 Meter tiefen Schächten Gold abzubauen. Lohn erhielten sie nicht. Die Behörden in Burkina Faso versuchen nun, ihre Familien zu finden, sagte Quaye. Einige der Kinder stammten aus dem Niger, fügte sie hinzu. Bei den meisten der Opfer handele es sich um Jungen – die jüngsten von ihnen sind nach Angaben von Interpol sechs Jahre alt. Mädchen wurden zudem auch Opfer sexuellen Missbrauchs.
Sprachlosigkeit. In einem Nebensatz kommen die Baumwollfelder vor.
weil die baumwollfelder im verhältnis zu einer bergwerksgrube weitaus weniger schlimm sind … (und den leser weniger beeindrucken)
was man dabei auch noch bedenken muss: bei gold steht noch viel mehr druck vom markt dahinter, da sind themen wie nachhaltigkeit und menschenrechte überhaupt kein thema.
schon klar, dass es da noch schlimmer zugeht. aber dass die baumwollfelder auch genannt werden, impliziert auch dort kinderarbeit und sexuellen missbrauch. ist der irgendwo „schlimmer“ als sonstwo? überraschen tut es mich nicht, aber ich weigere mich, so abgebrüht zu sein, dass es mich nicht noch schockiert….
es ist einfach tatsache, dass überproportionaler wohlstand für die einen nur durch ausbeutung anderer oder im schlimmsten fall sklaverei zu erreichen ist (dazu zähle ich auch massentierhaltung). ist seit jahrtausenden so – sklaverei in der antike, leibeigenschaft im mittelalter, dann ausbeutung von arbeitskräften in der neuzeit, kolonialismus, und als im 19. jahrhundert die arbeiterbewegung dem einen riegel vorschiebt, verlagert man einfach alles in länder, wo es das nicht gibt. aus den augen, aus dem sinn.