In letzter Zeit werd ich manchmal vorwurfsvoll angeschaut, wenn ich Sachen vom Textilschweden anhabe, weil ich ihn ja so kritisiere.
Jo eh.
Allerdings: Alles, was ich vom Textilschweden habe, ist entweder ein ganzes Randl älter als eineinhalb Jahre – oder getauscht. Natürlich würde ich gerne nur faire Mode tragen, es gibt einfach so ein unglaublich tolles Angebot (und alter Schwede, bei der AusstellerInnenliste auf der WearFair fang ich echt jetzt schon mal zu sparen an). Aber einfach alles weggeben, was unfair produziert wurde, wär ja der größte Schwachsinn überhaupt! Schon klar, die Dinge, die ich definitiv nicht mehr anziehe, die sind verschwunden aus meinem Kleiderschrank. Aber die Teile, die ich gerne anziehe, weil sie mir stehen, gemütlich sind und mir gefallen? Wozu denn, jetzt ist es schon mal produziert, und jetzt trage ich es, bis es mir vom Leib fällt (was angesichts der Qualität einiger Textilschwedenteile in nicht allzu ferner Zukunft liegt..). Nur neues nachkaufen, das passiert so gut wie möglich nur bei fairen und ökologisch korrekten Anbietern. So zumindest der Plan 🙂
Nur heute, da fällts mir selbst auch auf, heute ist ein Tiefpunkt, jetzt aus fairer Sicht. Bin heut Vormittag schnell zum Greisler ums Eck, da der Holde und ich mal wieder nicht imstande waren, vorauszudenken und fürs sonntägliche Frühstück einzukaufen, und hab schnell was angezogen, was mich nicht gleich in der Früh schwitzen lässt. Das Ergebnis:

Rock: 5 Euro, Textilschwede 2010
Shirt: 2,50 Euro, Sale Textilschwede 2011
Flipflops (nicht im Bild): 3 Dollar, New York 2011
Ich habe fürs Frühstück vorhin mehr ausgegeben als für mein gesamtes Outfit. Schräg.
Ich finde die Erwartungshaltung die man gern anderen gegenüber zeigt bisweilen recht schwierig. Es mag Menschen geben, die von einem Tag auf den anderen aus Überzeugung ihre Lebensweise umkrempeln können. Glaube aber nicht, dass es derer viele gibt. Ich finde es cool zu sehen, wie sich bei dir die Dinge verändern. Und Klamotten wegzuwerfen – ok, ich begreife, was die Leute sich denken: Vorbildfunktion und so – deine Argumentation liegt aber meiner Art zu denken etwas näher. Viele Grüße!