Gestern Fashion Hero geschaut. Erwartungshaltung: Ich steh auf die Kreativität, die bei Project Runway vorgeführt wird. in einer von zehn Challenges geht es darum, etwas für den Massenmarkt zu produzieren, ansonsten gibt es immer wieder witzige Herausforderungen und tolle Ergebnisse. Der Preis: Die finanzielle Möglichkeit, eine eigene Linie als Designer aufzubauen. Und nicht sich an Massenanbieter verkaufen. Mich inspirieren die Designs, aber nicht zum direkten Nachkaufen, sondern zu Überlegungen, wie ich was nachnähen könnte.
Die Hoffnung: Dass das genau sowas auf deutsch wird.
Das Fazit: BOAH. Was für ein konsumistischer Scheissdreck.
Ein sehr seltsames Konzept: Designer führen ihre „Signature Styles“ vor, und die EinkäuferInnen dreier großer Modehäuser schlagen zu – oder eben nicht. Dazwischen sitzt Claudia Schiffer mit zwei ansatzweise exzentrisch aussehenden Statisten und sagt: „Wow!“ und „Aaah“ und „Ich liebe diese Hose!“.
Es geht nur darum, was sich in Masse produzieren lässt, die ganze Show ist gesponsert von den drei Modemarken, die da „einkaufen“ um horrende Summen (ok, diese Summen sind vielleicht gar nicht so unrealistisch), und alles geht nur um schnellschnellschnell. Vor Monaten aufgezeichnet, heißts „Morgen in den Läden!“ Die sogenannten „Experten“: Staffage, die hin und wieder Senf abgeben.
Die Sendung ist eine Werbesendung für Massenproduktion. Sagt die Einkäuferin von asos (die mir übrigens mal eine Kooperationsanfrage geschickt haben…ich finds immer noch witzig), dass sie 70.000 Euro in zwei Teile eines Designers investiert, denk ich mir: Und die Näherin in Bangladesch/Pakistan/China/wurschtwo, die dieses hässliche Teil jetzt nähen darf, würde bei dieser Zahl in Ohnmacht fallen – und weiterhin 30 Euro im Monat für einen Job, bei dem nicht mal ihre Sicherheit gegeben ist, bekommen. Vielleicht.
Für die Unternehmen ists grandios – die Onlineshops binnen Minuten ausverkauft, bieten sie gleich noch jede Menge zusätzliche Produkte zu den Gewinnerdesigns an. Praktisch.
Ganz ehrlich? Weder asos noch Karstadt noch S.Oliver nehme ich auch nur die kleinsten Schritte Richtung Nachhaltigkeit ab. Das, was sie da abliefern, ist das Gegenteil. Yey Fast Fashion. Ich könnte kotzen. Von so einer Sendung erwartet man sich logischerweise und treppenlustigerweise kein erhöhtes Sendungsbewusstsein, aber so derartig ins Gegenteil umschlagen und nur auf kaufenkaufenkaufen gehen, ist wirklich verachtenswert.

Das Kleid sieht ja grausam aus. Nicht mal für Geld würde ich mich darin sehen lassen. Zumindest weiß ich, ich habe bei der Sendung nichts verpasst (und liege mit meiner Ahnung wohl doch richtig, dass Frau Schiffer auf den Klum-Pfaden wandelt).
Das Kleid war noch das Hübscheste. Am Laufsteg wahrscheinlich in Seide vorgeführt, wirds in Polyester verkauft…
In Seide mag es ja noch ganz gut fallen, aber in Polyester…. 😦
Mein Fall ist es nicht. Und wenn dann bitte in einer anderen Farbe zu den hellen Haaren, andere Schuhe und überhaupt…
Naja über Geschmack kann man nicht streiten. Umweltverträglichkeit mal gar nicht erst erwähnt. (Obwohl ich da ja auch ganz ruhig sein kann, bin immer noch auf passender Schuhsuche).
die Nachwuchsdesigner werden ganz schön heulen, wenn sie nachrechnen, was die Einkäufer damit verdienen. Und vielleicht auch wegen der Erkenntnis, dass niemand die Sachen kaufen würde, wenn dieselbigen Einkäufer sie nicht bewerben würden.
Ich war auch enttäuscht, da ich ganz andere Erwartungen an die Sendung hatte. Macht nichts, nächste Woche kann ich mich dann ganz beruhigt hinter die Nähmaschine hocken, ohne Angst zu haben, was zu verpassen.
Haha ein Parfüm in der passenden Farbe zum Kleid. 😀 Das ist äußerst wichtig. =) =)
[…] Nach der ersten Sendung hab ich ja schon mal drüber geschrieben: Fashion Hero. […]