Gestern war ich in zwei verschiedenen Welten zu Besuch. Zunächstmal – ich weiß, ich verweise in letzter Zeit etwas viel auf die Seite, aber sie ist einfach mein Lieblingsprojekt im Job – war ich gestern auf der Ressourcentagung von REdUSE. Und dort hielt auch Didrot Nguepjouo, dessen Nachnamensaussprache ich schon wieder vergessen habe, einen Vortrag. Didrot ist Mitarbeiter von Friends of the Earth Cameroon. Ich hatte ja schon vorher das Vergnügen, ihn kennenzulernen und mit ihm über den Baumwollanbau in Kamerun und sonstige interessante „African Facts“ zu reden. FOE Kamerun kampagnisiert zum Thema Baumwolle. Dort ist nämlich das Problem nicht unbedingt der soziale Faktor (wobei, die Kinder werden dort auch statt in die Schule zum Baumwollpflücken geschickt), sondern der gesundheitliche, sowohl für die Menschen als auch für die Böden. Die Pestizide landen in riesigen Mengen auf den Feldern, die Behälter werden nachher zum Trinkwasser holen (!) weiterverwendet.
Und wenn Didrot dasteht und sagt: „Kauft weniger! Ändert euer Kaufverhalten! Überlegt zweimal, bevor ihr euch ein neues Teil kauft, ob ihr es wirklich braucht! Re-Use and refashion for yourself. Tragt durch bewussten Kauf dazu bei, dass es mehr Biobaumwollanbau und Fairtrade gibt. Respektiert kleine Farmerfamilien.“
…dann geht das ganz tief rein. Weil Didrot das nicht sagt, weil er „neidisch“ auf das Konsumverhalten der Europäer ist, sondern weil durch eine Verringerung der Nachfrage nach Baumwolle auf den Feldern wieder Gemüse angebaut werden könnte, das der Kamerunschen Exportwirtschaft zwar herzlich wenig bringt, den Einwohnern aber wieder mehr zu essen gibt. Das sitzt, oder?
So hab ich das bisher auch noch nicht gesehen. Noch so ein Aspekt, der zeigt, das alles zusammenhängt. Dass jede einzelne unsere Kaufentscheidungen einen Rattenschwanz an Konsequenzen mit sich zieht. Über diese Initiative muss ich Didrot demnächst noch befragen, dazu war dann keine Gelegenheit mehr.
Moralkeule fertig, und zur zweiten Welt komm ich später.