Zeichen der Zeit

Neulich auf Facebook bei einer Bekannten gefunden:

(c) Petra Gaischin / facebook

(c) Petra Gaischin / facebook

Petra hat Jeans und diverse Markenshirts (Diesel, Killah, Herrlicher, …) gekauft. Der Beweis, dass so ziemlich alles, was wir modetechnisch kaufen, komplett überbezahlt ist – weil unter den Einkaufspreis gehen Shops nie runter. Auch das Fünfeuro-Shirt vom Textilschweden, um die Hälfte runtergesetzt, war im Einkauf immer noch billiger als Zweifuffzig. Ich frag mich nur grad, ob die Petra da extrem schlau eingekauft hat und man es ihr nachmachen sollte – oder ob diese Rechnung mehr denn je ein erschreckendes Zeichen der Zeit ist.

Edit: Korrigiere, Nukimama hats mir erklärt – in bestimmten Situationen ist es möglich, dass man Kleidung unterm Einkaufspreis bekommt. Weitere Details im Kommentar. Ich wage aber dennoch die Vermutung: Die gute Petra hat da sehr sehr viel Geld eingespart, das nicht in die Produktion oder Logistik, sondern direttamente in PR und Marketing der Modemarken gegangen wäre.

Getaggt mit ,

5 Gedanken zu „Zeichen der Zeit

  1. Avatar von Mausflaus Mausflaus sagt:

    woher hast du denn die info, dass ein laden nie unter den einkaufspreis geht? wenns drum geht, das lager leerzukriegen könnt ich mir gut vorstellen dass die dann halt immer noch lieber ein kleines minus machen, als ein dickes minus wenn sie die ware vernichten.
    vielleicht wars auch ein outlet, wo ware mit fabrikationsfehlern verkauft wurde?

  2. Avatar von Andrea nukimama sagt:

    Doch – irgendwann wird auch weit unter dem Einstandspreis abverkauft. Lagerungs-, Logistikkosten und belegte Flächen sind nämlich irgendwann teurer, als in den sauren Apfel zu beißen und das Zeug zu verramschen. Wenn man Glück hat, lockt man dann mit solchen Preisen Kunden an, die vielleicht auch was kaufen, was nicht so selbstmörderisch kalkuliert ist, dann könnt‘ es sich wieder ausgehen.

    Es gibt natürlich Unterschiede nach Warengruppen und auch nach Unternehmen, aber meist liegt die Handelsspanne so irgendwo bei 50% bis 60%, vielleicht manchmal ein bissl höher. das bedeutet: etwa 40% bis die Hälfte des Verkaufspreises entfallen auf den Einkaufspreis plus alle Nebengeräusche (Zoll, Transport,…) bis die Lieferung bei mir auf der Rampe steht. Vom Rest geht als erstes die Steuer weg und dann die ganze Kostenrechnungsgeschichte. Unterm Strich bleibt hoffentlich was übrig. Schon ganz nett sind 10% bis 13%, es kommt aber auch nicht selten vor, dass dann eine rote Zahl steht. Gut für die, die ihre Kostenstruktur und die oberste, wichtigste Zeile, nämlich den Umsatz, gut im Griff haben. Die verdienen natürlich mehr.

    Es kann dann passieren, dass eine solche „rote“ Firma alte (!) Lagerbestände an einen Verwerter verkauft, um schnell Bares in die Kassa zu spülen, oder aber sie will die alten Teile nicht mitten in der neuen Kollektion haben, hat die Strukturen nicht, selbst zu verwerten oder will ganz einfach keine Billigkunden anlocken. Mit aktuellen Kollektionen macht das keiner, der noch alle Tassen im Schrank hat. In der Regel verbieten das auch die Markeninhaber. Darum handelt es sich üblicherweise um ältere Kollektionen, manchmal auch Ware mit irgendeinem Mangel, der dem Konsumenten vielleicht gar nicht auffällt, Konkursmasse und auch um Plagiate oder Ware „die vom LKW gefallen ist“. Das ist dann diese typische Standl- und Strandware.

    • Avatar von nunette nunette sagt:

      ich liebe deine infos, vielenvielen dank….habe mich da auf eine doku über den textilschweden verlassen, wo genau das fünfeuroshirt dargestellt wurde…

      • Avatar von Andrea nukimama sagt:

        🙂
        Ich vermute übrigens beim besagten Shirt, dass er da nicht mehr verdient, als ein paar Groschen. Aber wenn alle so leicht auf den Leim gehen, wie ich immer, dann werden die Kunden damit angelockt, wie die Schmeißfliegen von der ****, kaufen zusätzlich noch ein paar super kalkulierte Accessoires, Modeklunker, die sich meistens regulär verkaufen – und die Rechnung stimmt wieder. :-). Auch bekannt als der „Hofer-Effekt“. Die Masse machts. 50 Cent an 100.000 Stück verdient ist eben mehr als 5€ von 5.000

Hinterlasse einen Kommentar