Sanft offtopic: Fundi oder Realo?

Ich muss mir jetzt mal durch die Außenperspektive mein eigenes Weltbild wieder gerade rücken. Ich bin ja normalerweise in meinem gesamten Arbeitsumfeld umgeben von Leuten, die so ticken wie ich. Quasi eine Öko-Gutmenschenblase, wenn mans so bezeichnen will. Die anderen ticken sogar noch viel lauter, ärger. Im NGO-Umfeld würde ich mich jetzt mal als „Realo“ bezeichnen. Ich bin weder fanatische Veganerin, sondern mehr so eine 90% Vegetarierin… Ich beschäftige mich zwar intensiv mit meiner Kleidung, renne aber tageweise dennoch von oben bis unten in den Textilschweden eingekleidet herum (ok, dafür hab ich derzeit auch eine Ausrede…) …. Ich bin, uh, jetzt kommt das Geständnis, sogar eine sehr schleißige Mülltrennerin, und habe vor allem keinen eigenen Biomüll, weil sonst noch mehr Tiere in meiner Küche leben würden, als es aufgrund der allsommerlichen Ameisenstraße quer durch eh schon tun. Ich fahre Auto, noch dazu gibt es in meinem Umfeld ein weiteres Auto, mit dessen Abgasen sich mirnixdirnix ein paar Radfahrer um die Ecke bringen lassen. Aber ich fahre eben auch liebend gerne Rad, habe wenig Verständnis für den Autoverkehr von a nach b innerhalb Wiens, schau mir an, wo mein Gemüse herkommt, hab keinen Bock auf Pestizidcocktails, und beginne außerdem – dank Sandra – meinen Umgang mit Plastik(-verpackungen) massiv zu überdenken.

Worauf ich hinaus will nach so viel persönlichem Outing? Ich bin doch bitte wirklich Mittelmaß aus ökologischer Sicht. Ich machs vielleicht in vielen Bereichen ums Äutzerl bewusster (nicht per se besser!!) als die Masse, aber ein Fundi bin ich bitte doch noch lange nicht!

Seit Montag sitze ich in meiner neuen Ausbildung zum Thema CSR-Management. Meine Studienkolleginnen kommen aus den unterschiedlichsten Ecken, über Pharma-, Banken- und Gastrowesen bis hin zu den diversesten NGO-Vertretern. Ich bin jedoch die einzige mit beruflichem Öko-Hintergrund. Und sicherlich die mit der größten Pappm, aber das ist wirklich nicht schwer, diesen Contest hab ich schon öfter mal für mich entschieden… Und in den vom Studiengangsleiter sicherlich bewusst provozierten Diskussionen über Ethik komm ich immer mehr drauf: Pfuh, ich bin ja doch Fundi! Oder? Ich kenn mich nimmer aus. Ist dieser Blog Fundi? Nicht wirklich, oder? Oder fängt meine Definition von Fundi nur einfach viel später an als die von anderen?

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7 Gedanken zu „Sanft offtopic: Fundi oder Realo?

  1. Hihi, ich weiß gar nicht, was ein Fundi ist 🙂

  2. Avatar von Simonne Simonne sagt:

    Wer hat eigentlich die Bezeichnung „Gutmensch“ geprägt? Und warum wird dieses Wort von vielen einfach benutzt?

    • Avatar von nunette nunette sagt:

      Gute Frage. Hat sich wohl in der ganzen Diskussion rund um NGOs und die Grünen, die über den Tellerrand hinausdenken, ökologisch und sozial, entwickelt. Besonders beliebt beim rechten Rand der Gesellschaft.

      • Avatar von Mausflaus Mausflaus sagt:

        also bei den Schlechtmenschen. ^^

        ich glaub mit deinem verhalten bist du immer noch im oberen mittelmaß… die meisten leute sind doch echt ökoschweine. fahren suv, bestellen mittags das maxi-menü im mcdonalds und kaufen am liebsten bei aldi

  3. Avatar von sternenzeit sternenzeit sagt:

    Nun ja. Wenn ein Mensch sagt du bist Fundi, dann hat dieser Mensch aus seiner Sicht recht. Wenn du sagst du bist kein Fundi, dann hast du aus dieser Sicht recht. Im Grunde musst du es für dich selber klar stellen was du bist.
    Mir selber wurde immer wieder gesagt ich sei Öko, weil ich meine Kleider teilweise selber nähe oder auch stricke und weil ich ab und zu ein Brot selber backe. Für andere bin ich deswegen noch lange nicht Öko. Für mich selbst habe ich beschlossen ich bin eine bewusste Konsumentin. Bin weder Öko noch Fundi, noch sonst was, sondern einfach nur bewusst.

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