Wie gestern Abend schon geschrieben, hab ich mich im Eco Fashion festgelesen. Und bin da auf besagter Seite 51 über einen Absatz gestolpert, bei dem ich dann hängengeblieben bin:
Ein T-Shirt tragen wir ca. 7 Mal, ehe es ausrangiert und weggeschmissen wird. Eine Reparatur ist in den meisten Fällen nicht nur ökonomisch wenig sinnvoll, es ist uns auch die kulturelle Fähigkeit verloren gegangen, zu stopfen, zu flicken oder gar zu nähen. Was früher als Selbstverständlichkeit von Müttern an ihre Töchter weitergegeben wurde und zur häuslichen Tätigkeit einer Frau gehörte, ist im Zuge der Emanzipation verloren gegangen. Zum Glück, kann man auf der einen Seite sagen, entledigen und befreiten sich die Frauen endlich ihrer tradierten Rolle. Auf der anderen Seite können Frauen (und auch Männer) sich heute diesem typischen Frauenthema aus einem ganz anderen Blickwinkel wieder annähern.
Ich muss da dazu feststellen: Ich habe keinen feministischen oder antifeministischen Zugang zum Nähen oder Stricken. Beim Nähen hab ich eher so einen „geh oidaaa das muss doch funktionieren“-Zugang. Und ich mags eigentlich gar nicht, wenn jeder Furz, der im Alltag gelassen wird, emanzipatorisch eingestuft wird. Ich habe das Glück, Emanzipation und Halbe-Halbe mit all seinen Vor- und Nachteilen leben zu können und habe es daher nicht im Fokus (und bin allen Frauen dankbar, die dafür gekämpft haben und kämpfen!!) Aber: Da is was dran, oder? Früher traditionell, heute trendy – und dazwischen sind ziemlich viele Vorurteile verloren gegangen. Find ich gut!
wenn ein kleidungsstück nach ein paar mal tragen bereits löcher hat, ist es eigentlich ein fall für die reklamation! bin grad etwas entsetzt über die vorstellung, etwas nach ein paar mal wegzuschmeissen …
7 Mal? Sieben? Ernsthaft? Von wievielen T-Shirts im Kasten gehen die aus? Beängstigend…
7 mal? Ich bin gezwungen meine Kleidung mehr als 7 mal zu tragen, weil ich kein Geld habe selbst bei H&M regelmässig einkaufen zu gehen.
Was das nähen angeht. Es ist nach wie vor mit Vorurteilen belegt. Männer die nähen oder stricken, gelten meistens als schwul und nicht als richtige Männer. Nach wie vor ist nähen und stricken, diese ganze Handarbeit recht stereotypisch und „frauentypisch“. Die ganzen Handarbeitsblogs werden eher belächelt, als gewertschätzt. Selbst die doch recht großen wie tichiro.net (ein sehr gutes Strickblog) sind in der Blogger_innenszene nicht so hoch geschätzt wie akutelles Politblog.
mag sein, aber mir begegnen gerade sehr viele Männer, die designen oder sich fürs Nähen interessieren. Ich glaube schon, dass sich da langsam, aber sicher etwas verschiebt…
früher gab es doch total viele schneider, was ist mit denen passiert?
die sind alle pleite oder ohne nachfolger in pension gegangen, weil sie vom handwerk nicht mehr leben können. wenns masskonkfektions – anzüge um 200 euro gibt, kauft keiner mehr einen massanzug um 1000+ …
ich kenne übrigens etliche männer, die sich das nähen selbst beigebracht haben oder von großmutter haben zeigen lassen, und noch mehr die es gerne könnten – hab noch nie „berührungsängste“ erlebt, die meisten haben einfach keine zeit für ein handwerkliches hobby.
Nur 7x tragen? Kann ich mir einfach nicht vorstellen. soviele t-shirts hab ich nicht. und ein großer teil ist vom schweden, da muss man halt schon beim kauf schauen, welche halbwegs beständig aussehen. da gibts ja teilweise sachen, da ist der stoff so dünn und die verarbeitung so mangenhaft, das bleibt eben gleich im regal. das was mitgeht wird gut behandelt, gewaschen (nach farben sortiert, dann verwaschen sie auch nicht, aber gut, sind eh fast alle schwarz bei mir), korrekt aufgehängt beim trocknen (sprich in form gezogen, da bin ich sehr eigen) und gebügelt. gut ist und dann haltens auch jahrelang.