Na gut, das war wohl nix. Abzüglich der (glücklicherweise vergünstigten) Standmiete und einem eigenen Drei-Euro-Kauf (es war eine kleine Geldbörse. Und sie war türkis. Noch Fragen?) habe ich gestern genau 33 Euro eingenommen, sieben Stück verkauft. Um das Geld wird der Liebste zum Essen eingeladen, der stand am Samstag nämlich brav um acht mit mir auf und führte mich mit meinen vier blauen Ikeasäcken in die Kettenbrückengasse.
Natürlich kann es sein, dass meine Sachen jetzt unverkaufbar hässlich waren, aber es kamen noch ein paar andere Dinge hinzu, die mich etwas traurig machen. Und leider muss ich das jetzt aufschreiben, vielleicht, um konstruktive Anstöße zu geben.
Der letzte Flohmarkt war einfach fantastisch, es war irre viel los, ein einziges Gedränge, gute Musik, lustige Stimmung, alles. Überall standen mobile Kleiderständer, Kisten oder Sessel herum, es fühlte sich ein bissl wie eine Tauschparty unter Freundinnen an, obwohl man sich nicht kannte.
Diesmal war alles anders. Vorgefertigte Gestelle, die Platz für nur wenige Ausstellerinnen boten. Sie sahen zwar sehr stylish aus und wirkten im ersten Moment auch praktisch (bis mir das Gestell gegen Mittag einmal entgegen kam), aber der chaotische Charme war verloren.
Eine Gastgeberin (nicht Jasmine) war hantig bis dorthinaus, schimpfte herum und spazierte grundsätzlich mit brennender Zigarette in den Nichtraucherbereich zwischen all die Kleidung, die Frauen gehörte, die sie nicht mal kannte. Das Chaos im Vorfeld, ob man am Vortag schon aufbauen durfte oder nicht, hatte so unter Jasmine laut anderen Verkäuferinnen bisher auch noch nicht stattgefunden.
Jasmine jedoch verteidigte uns und war wirklich nett, das Einzige, was mich etwas wunderte, war die Ankündigung eines zeitgleich auf der Kettenbrückengasse stattfindenden Straßenfests – von dem war nämlich weit und breit nix zu sehen. Vom Flohmarkt abgesehen von zwei mit Buntstiften handbemalten A4-Zetteln in den Auslagen des Lomo-Stores allerdings auch nicht (was ich schade find, man hätt ja nur den Flyer ausdrucken und aufhängen brauchen).
Aber am schlimmsten war die Musik. Es waren Trauerklänge, unbeschreiblich. Musik, bei der einem eher danach ist, sich lemminggleich von einer Klippe ins Meer zu stürzen, anstatt fröhlich zu shoppen. Selten wurde mir so sonnenklar wie gestern, was für einen unglaublichen Einfluss Musik auf unser Einkaufsverhalten hat (einige Fast Fashion Anbieter nutzen das ja für sich, allerdings auch nicht wirklich auf die richtige Weise, find ich).
De facto wäre es ein wunderbarer Flohmarkt gewesen, und wenn ich mal wieder genug Gewand zusammenhab, mach ich auch gern wieder mit. Allerdings nicht bei Trauermusik, Zigarettengeruch auf meiner Kleidung und so schlechter Ankündigung im Laden selbst. Jasmine nehm ich weiterhin in Schutz, die hat für Ankünder gesorgt, on- und offline.
Schon klar, es ist langes Wochenende und es war klar, dass nicht so viel los sein würde wie im März. Ich hab nicht damit gerechnet, mehr als 80 Euro zu bekommen für meine Sachen. Auch die Stimmung zwischen uns Mädels in dem großen Verkaufsraum war durchgehend gut. Von Beleidigtsein kann also keine Spur sein, ich möchte mit diesem Beitrag nur bewirken, dass die betreffenden Organisatorinnen beim nächsten Flohmarkt nicht die gleichen Fehler machen. Und potentiellen Verkäuferinnen lege ich den Fashionistas Best Flohmarkt trotzdem ans Herz, wenn die Randbedingungen wieder stimmen, ist es einer der besten und lustigsten Flohmärkte für Frauen in ganz Wien. Ich bin im Endeffekt auch gar nicht bös, dass ich wenig verkauft habe – ein großer Teil meiner Restware wird entweder an Purple Sheep oder die Caritas gehen.
Schade, dass ich davon nichts mitbekommen hab. Wäre da sofort dabei gewesen! Vielleicht wird die Stimmung ja nächstes Jahr wieder besser. LG, Michi
Ich hab irgendwie das Gefühl, Flohmärkte sind tot.
Vor ein paar Jahren konnte ich mir noch relativ sicher sein; dass, wenn ich meinen Krempel zum Flohmarkt schleppe, ich ca. die Hälfte der Sachen los werde und mit knapp 100€ Profit nach Hause gehe. Beim letzten Mal hat es schon eine gefühlte halbe Ewigkeit gewartet, bis ich die Standgebühr wieder drin hatte und hab das meiste wieder mit heimgenommen.
Hatte auch den Eindruck, dass die Leute viel weniger zu zahlen bereit sind als früher. Da werden auch öfters mal 1-€-Teile beleidigt nach der Preisanfrage wieder hingeschmissen.
Hab allerdings auch nur Erfahrung mit den großen öffentlichen Flohmärkten in Düsseldorf und Frankfurt. Bin nächsten Monat auf einem kleinen in einem Club, vielleicht ist es da anders. Hoffentlich net wie die Tauschparty auf der ich neulich in einem ähnlichen Lokal war – es war so dunkel, dass man kaum gesehen hat, was man da in der Hand hält und im Anprobierraum wurde permanent geraucht. Hmja.
[…] Außerdem: Die hochgeschätzte Nicola Gold – deren Kennenlernen eines der wenigen positiven Dinge dieses misslungenen Flohmarktes war – hat mir eine ihrer Lieblingshosen überlassen, weil sie an prekärer Stelle […]