Die Brigitte, ein ziemlich vergessliches Magazin

Ich muss mich jetzt kurz aufregen. Jetzt, dreiviertel elf am Abend, der Liebste schaut neben mir die Spiele, ich surfe im Netz und lese ein bissl Zeitschrift, wenn ich Surfpause mach. Und ich bin über was gestolpert, was mich leider so nervt, dass ichs jetzt gleich posten muss (eigentlich blöd, könnte den Beitrag für morgen vorbereiten, dann hätt ich keinen Stress. Aber sorry, watt mutt datt mutt).

Also. Drei Player in dieser Geschichte.

Erstens: Sina Trinkwalder. Die Frau hinter manomama, die Frau, die wahrscheinlich sturer ist als mein Bruder, mein Liebster, meine Mama und ich zusammen (das will was heißen! Von den Kallers heißt es, dass sie verstärkte Stirnknochen haben vom vielen stur gegen die Wand rennen…). Und die ein tolles Unternehmen auf die Beine gestellt hat – von null auf 160 (?) Personen, die nach Arbeitslosigkeit wieder einen Job haben. Und die so radikal ökologisch in der Textilproduktion ist, dass ich mich bereits diverse Male mit ihr in die Haare bekommen hab deshalb, weil ich faire Produktion in Entwicklungsländern halt auch gelten lass 😉 Die Brigitte hat jedenfalls mal ein nettes Porträt über sie gemacht.

Zweitens: Wolfgang Grupp. Der Mann hinter trigema. Ebenfalls eine in Deutschland produzierende Textilmarke. Der – sorry – in meinen Augen es zwar mal geschafft hat, an der Produktion in Deutschland seit 1919 festzuhalten, aber kilometerweit hinter Sina ist, was Innovation und Ökologie angeht.  Kurz: Er ist einer von den Guten, aber man muss nicht alle Guten hundertprozentig persönlich gut finden (Sina mögen ja auch nicht alle, was ich so mitbekomm – was sie aber auch recht wenig juckt, wie mir scheint 😉 ). Hier ein spannendes Porträt über ihn.

Drittens: Die Brigitte. Die Zeitschrift. Bei der ich mich seit Monaten frag: Werd ich älter und spießiger oder wird die jünger und besser? Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem. Vor zehn Jahren war sie mir noch zu verstaubt, die Frauenzeitschrift. Inzwischen blätter ich ganz gerne durch, und sie ist eine der wenigen Zeitschriften, die ich mir sogar manchmal kauf, um in freien Stunden unter freiem Himmel wenig hirnbelastendes Lesematerial zu haben.

So. Gut. Spulen wir mal zurück. Vor einigen Monaten warb die Brigitte mit riesigen Plakaten. RIESIG. Und unter anderem drauf: Sina Trinkwalder. Hier das Beweisfoto. Das Riesenplakat hing übrigens an der Fassade des Verlags, der die Brigitte rausbringt. Die RedakteurInnen habens also definitiv gesehen.

Und heute seh ich in der Inhaltsangabe der Brigitte (die ich mir gekauft hab, nachdem eine Leserin mich auf den Ökomodeteil hingewiesen hatte, da geht verlässlich in mir der „Datt muss ich mir mal jenauer anschaun“-Modus los) folgendes?!

2014-06-23 22.14.51 (2)

Ähm… liebe Brigitte. Wie oben geschrieben, ich mag euch. Ihr habt auch mal über mich geschrieben, und es war ein sehr nettes Interview. Aber seid ihr echt so vergesslich? Schade. Nein, der Herr Grupp ist nicht der einzige Textilhersteller in Deutschland. Ist Grupp nicht schon was Besonderes, weil er es schafft, die seit 1919 in Deutschland angesiedelte Produktion auch wirklich dort zu halten? Das allein ist doch schon eine Leistung, sicherlich. Warum muss er unbedingt der „letzte“ sein? Das mag vor ein paar Jahren noch gestimmt haben, aber jetzt gibts Sina. Das ist übrigens die fesche Dunkelhaarige, die von eurer Verlagswand runtergestrahlt hat.

 

Jaa, ich gebs zu. #teamsina . Ist halt so. ❤

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7 Gedanken zu „Die Brigitte, ein ziemlich vergessliches Magazin

  1. Isa sagt:

    Wahrscheinlich ist er „der letzte, der noch“, und Sina „die erste, die wieder“. Stimmt natürlich beides nicht, ich kenne beispielsweise eine Strickerei in Stade und verschiedene kleine Labels, die in Hamburg nähen.
    Aber „der letzte, der noch“ klingt natürlich doll.

  2. Zahnwart sagt:

    Ich möchte auch noch bezweifeln, ob Grupp wirklich einer von den Guten ist. Ja, er lässt in Deutschland produzieren, aber zu welchem Preis? Betriebliche Mitbestimmung findet in Burladingen kaum statt, dafür aber eine ganz radikale Kontrolle bis ins Privateste durch einen Firmenpatriarchen alter Schule, der, das sollte man auch nicht verschweigen, erstens CDU-Mitglied und zweitens in seiner Weltanschauung fest in einer extrem fundamentalistischen Auslegung des Pietismus gefangen ist.

  3. Vielen Dank, so bin ich jetzt auch endlich mal auf manomama aufmerksam geworden. Das ist soooo großartig.
    Und zur Sache selbst: Die Brigitte hat es sich da wohl wirklich zu einfach gemacht.

  4. Spontan fallen mir da noch Slowmo und andere, kleinere Hersteller ein, aber „der letzte“ hört sich eben schön packend an und lässt sich gut verkaufen.

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