WearFair: Warum die Modenschau ein Reinfall war.

WearFair also. Es fällt mir schwer, drüber zu schreiben. Letztes Jahr noch selbst im Organisationsteam, dieses Jahr als Ausstellerinnenhelferin mit. In der Organisation sind mir ein paar Punkte aufgefallen, bei denen ich mir dachte: Naaaja. Das hätt schon besser laufen können. Aber ich bin nicht diejenige, die das schreiben kann – ohne gleich als beleidigte Leberwurscht zu gelten. Darum geh ich auf diese Sachen nicht ein und versuch jetzt einfach das, was mir wirklich wichtig ist, auf den Punkt zu bringen. Einerseits: Wow. Ich war ehrlich beeindruckt, es waren nochmal viel mehr AusstellerInnen als im Vorjahr, auch im Modebereich gab es einige Neuentdeckungen. Nix zum Beispiel, ich hab nix entdeckt. Nix auf Ichkaufnix dauert aber noch ein bissl, mag sie mir noch genauer anschauen.

Organisatorisch hab ichs zum ersten Mal aus AusstellerInnensicht mitbekommen. Das war wirklich spannend. Leider standen wir mit unseren Büchern in der Halle mit der geringsten Fluktuation – trotzdem gingen ganz viele Schwarzbücher Markenfirmen und andere über die Kartonbudel. Die Leute waren durch die Bank extrem nett, freundlich, offen, hach, schön war das.

Aber einen Punkt MUSS ich anmerken. Ich hab mir lang überlegt, ob ichs tun soll oder nicht, aber ich kann nicht über die WearFair schreiben und das nicht erwähnen. Die Modenschau war eine Katastrophe. Anders lässt es sich nicht bezeichnen. Frau Jonason lässt ja auch schon kritische Töne anklingen, ich muss das leider nochmal unterlegen: Dreckige Kleidung, nicht aufgebügelte Kleidung, Preiszettel, die sich durch ein Kleid abzeichneten. Dass es Amateurmodels waren, war ja wirklich ok – und auch die Mischung aus platinblondierten Möchtegernmodels und wirklich schönen Frauen war sehr in Ordnung. Allerdings: Die eine auf Mörderplateaus, die nächste in dreckigen Waldviertlern – das ging einfach nicht zusammen. Am schlimmsten jedoch definitiv der Vorfall mit einer von mir sehr gemochten Marke: Ein Kleid hatte ein Loch am Rücken und wurde trotzdem rausgeschickt auf den Laufsteg. Das geht doch nicht! Sowas muss man doch sehen!! Genauso wie die Drecksfahrer an der Seite jedes zweiten Kleids oder die roten Futzel auf der dunkelblauen Weste! Es gab anscheinend auch keine Endfreigabe der Looks durch die Designer. Die Kleidung wurde uninspiriert vorgeführt. Models, die eine T-Shirtmarke vorstellten, betraten den Laufsteg mit diesen Shirts und Strumpfhosen. Pro Marke gab es etwa vier Models. Ein Model lief zu früh und so bei der falschen Marke. Die Liste ist endlos. Wie die Modenschau selbst, die dauerte nämlich fast eineinhalb Stunden.

Was ich daran neben all diesen mehr oder minder schmerzhaften Hoppalas wirklich schade finde: Es war vielfach Ökoschlapfenoptik. Das lag sicherlich einerseits an der ausgewählten Mode (liebe Grüne Erde: Schnarch. Einen braunen Rock mit dunkelbraunen Strumpfhosen und rostrotem Pulli ist eine Optik, die an meiner Lateinlehrerin vielleicht hübsch war, aber es ist doch einfach wirklich schade, wenn das lauter Teile sind, die einzeln für sich anders kombiniert sicherlich gut aussehen würden, aber in dieser Kombi….), andererseits jedoch auch an der Vorführung. Und das ist schade, unglaublich schade. Weil es doch gerade bei einer Modenschau darum gehen sollte, der Welt zu zeigen, wie weit vorn ökofaire Mode inzwischen ist, und dass sie sich vor konventionellem Design nicht verstecken muss. Gut, es waren auch leider nicht viele Designer dabei, die wirklich trendtechnisch weit vorne sind, mit Ausnahme von km/a, anzüglich und masi, würd ich sagen.

Nächstes Jahr besser bitte. Denn die Messe selbst ist definitiv einen Besuch wert, jedes Jahr. Nirgendwo in ganz Europa hat man so viel bio und fair auf einem Haufen.

Getaggt mit , , , , ,

4 Gedanken zu „WearFair: Warum die Modenschau ein Reinfall war.

  1. spreemieze sagt:

    Ökoschlapfenoptik – 🙂 das Wort muss ich mir merken 🙂

  2. J.P. sagt:

    Schade, dass ich diesmal die Wearfair nicht besuchen konnte. Wäre bestimmt wieder interessant gewesen. Falls du noch Kontakt zum Organisationsteam hast, wäre mir bezügl. der Modenschau eine kleine Anregung eingefallen 😉 : Linz hat doch eine Modeschule! Ich könnte mir vorstellen, dass eine Zusammenarbeit mit den Maturaklassen, dem Kolleg oder der Meisterklasse bei der Organisation der Modenschau frischen Wind bringen könnte. Und man hätte eine wunderbare Möglichkeit, auch junge, kommende Designer den Bereich Okö-, Bio-, Faire Mode näher zu bringen.

  3. Birgit sagt:

    Das ist für mich meistens das Problem bei „Ökoveranstaltungen“: sie sind fast immer weit weg von professioneller Aufmachung. Oft schaut´s improvisiert und „gepfuscht“ aus. Aber leider auch auf dem Foto von Bücherkontorstand zu sehen: Nicht besonders einladend, triste Trennwände ohne Aufmachung (Fotos, Stoffe, Deko) und leider ist nichteinmal das Abdecktuch gebügelt.

  4. […] gabs erstmal frisch überzogenes Bett, frisch geduscht und angenehm ermattet vom Wochenende auf der Messe im Bett dann ein erstes Durchblättern. Hin zum Fairphone-Kapitel. Und was les ich? Meinen Namen!! […]

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