Ja! Ich mit meinen wohlausgeprägten Rundungen, Plattfüßen und unfrisierten Haaren (die Anzahl der Haarbürsten, die ich in den letzten sechs Monaten unabsichtlich angebaut hab, wird langsam signifikant und bedenklich), ich habe vorgestern Abend gemodelt. Vorgestern Abend war übrigens der Abend nach vorvorgestern Abend, der viel mit zwei Flaschen Wein, subjektiver Weltrettung, einem Hund, der seinen Schatten anblaffte, und einer viel zu späten Heimfahrt um zwei in der Nacht zu tun hatte. Was hab ich mir gratuliert. Um zwei ins Bett, um halb acht wieder raus, im Wachkoma samt schlechter, nein, sogar sehr schlechter Laune den Tag verbracht, dann auch noch Magenschmerzen, und ich wusste den ganzen Tag: Heut Abend werd ich fotografiert. Dennoch, die Vorfreude war groß, weil das Shooting einfach eine saugute Idee einer tollen Geschäftsfrau ist:
Felizitas ist nämlich die Piratin. Und die Piratin hat den besten Stoff. So heißt auch ihr Laden. Für gelernte Wienerinnen: Das war früher das Gloom, der Laden in der Neubaugasse mit den coolen Sachen in der Auslage. In dem Laden gibt es nur fair Produziertes, viel Buntes, viel Cooles, und ich komm schon allein gern zum Tratschen vorbei, weil es einfach immer so nett ist bei ihr. Wir finden einfach gegenseitig cool, was die jeweils andere macht, würd ich sagen … und ihre Geschichten sind unschlagbar (ich sag nur „coloured bride“, gell, Felizitas? 😉 ).
Bei der Piratin, da stehen die KundInnen im Mittelpunkt. Und eine Idee find ich besonders toll von ihr: Sie macht ihre KundInnen zu Models. Das heißt, man geht hin, sucht mal alles durch, was da so im Laden herumhängt, probiert an, fühlt sich hoffentlich wohl, und wenn letzteres wirklich eintritt, tritt man vor die Kamera. Im ersten Moment noch etwas seltsam, wird das sehr schnell sehr lustig mit ihr und ihrem Holden Sergio hinter der Kamera. Mitmachen kann da übrigens jede/r, der/die will und die Piratin samt Shop samt Inhalt mag. Ich hab mir gleich eine Freundin, die liebe Ruth, geschnappt, und wir haben uns mal an die Kleiderstangen begeben.
Was soll ich sagen: Seit ich die Fotos dann gesehen habe, bin ich großer Fan von erstens „Reparaturprosecco“ (Copyright Sergio) und zweitens von Photoshop. Und drittens ein noch größerer von dieser steilen Idee, dem Laden der Piratin und der Piratin selbst. Mode muss halt auch wirklich Spaß machen und gut aussehen. Hat schon ein Gebruder Stitch in etwa gesagt: „Eine Hose kann noch so öko und fair und superbio sein, wenns keinen Knackarsch macht, kaufts keiner.“ Gut, den Knackarsch-Zug halte ich bei mir jetzt mal für abgefahren, aber trotzdem, er hat recht. Und die Mode bei der Piratin macht Spaß. Und ist fair! Und oft auch bio! Und bunt! Und stylish! Aber das Kleid von der Frau Fröhlich, das lassts mir bitte hängen, so lange, bis ich mindestens dreimal drum herumgeschlichen bin und dann festgestellt hab, dass ich es nicht brauche, ok? DANN darfs verkauft werden 😀 😀 (Ich brauche meine Rituale….)
Ich krieg mich grad gar nicht mehr ein und fang an mich zu wiederholen, aber ich rate euch wirklich: Schaut mal dorthin (Neubaugasse 75) – ihr werdet wissen, was ich meine.
Alle Fotos: (c) Die Piratin hat den besten Stoff // Sergio Bellino

Tasche: Violettsays
Kleid: Frau Fröhlich
Boots: meine eigenen.
Makeup: Wie bitte?
leicht angewidertes Gesicht: SICHER NICHT wegen der Kleidung. 😉