Ich mag sie, die Grünen, und ich habe sie auch diesmal wieder gewählt. Nach den Wahlen gab es selbstkritische Stimmen, was falsch gemacht wurde. Ja, find ich gut. Sowohl, dass es solche selbstkritischen Äußerungen gibt, und auch, was und wie kritisiert wurde.
Doch was ich bei Klaus Werner-Lobo las, schockierte mich:
Das ließen wir uns in Marktforschungen abtesten, kommunizierten in einem eigens definierten sogenannten Markenkanal (als Vorbild für die Notwendigkeit, die Grünen zu einer Marke zu machen, nannte man uns unter anderem die Hautcreme Nivea), zogen uns hellgrüne Softshelljacken (26 Euro, made in China) an, die besonders Fleißigen kauften sich sogar hellgrüne Uhrbänder und hellgrüne iPhone-Hüllen, und verteilten tausende „Bio macht schön“-Sackerln namens Sieglinde (made in India, trotz Billigstpreis von ca. ein Euro Fairtrade), die uns das Subproletariat am Viktor-Adler-Markt mit einer Intensität aus den Händen riss, dass wir diese Wahlen einfach gewinnen mussten.
Taschen Fairtrade, Jacken nicht? Und kommt mir jetzt nicht mit dem Kunstfaser-nicht-zertifizierbar-Argument. Es geht um die Fertigung.
Echt, leider, bin enttäuscht.
Und ja, trotz allem: Ich bin auch überrascht.
