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Grüne Enttäuschung

Ich mag sie, die Grünen, und ich habe sie auch diesmal wieder gewählt. Nach den Wahlen gab es selbstkritische Stimmen, was falsch gemacht wurde. Ja, find ich gut. Sowohl, dass es solche selbstkritischen Äußerungen gibt, und auch, was und wie kritisiert wurde.

Doch was ich bei Klaus Werner-Lobo las, schockierte mich:

Das ließen wir uns in Marktforschungen abtesten, kommunizierten in einem eigens definierten sogenannten Markenkanal (als Vorbild für die Notwendigkeit, die Grünen zu einer Marke zu machen, nannte man uns unter anderem die Hautcreme Nivea), zogen uns hellgrüne Softshelljacken (26 Euro, made in China) an, die besonders Fleißigen kauften sich sogar hellgrüne Uhrbänder und hellgrüne iPhone-Hüllen, und verteilten tausende „Bio macht schön“-Sackerln namens Sieglinde (made in India, trotz Billigstpreis von ca. ein Euro Fairtrade), die uns das Subproletariat am Viktor-Adler-Markt mit einer Intensität aus den Händen riss, dass wir diese Wahlen einfach gewinnen mussten.

Taschen Fairtrade, Jacken nicht? Und kommt mir jetzt nicht mit dem Kunstfaser-nicht-zertifizierbar-Argument. Es geht um die Fertigung.

Echt, leider, bin enttäuscht.

Und ja, trotz allem: Ich bin auch überrascht.

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Ick bin jugendlich, ey!

Also ich mag die Grünen. Politisch bin ich ihnen mit Unterbrechungen meistens „treu“ gewesen, soll heißen: Ich gehe wählen, und ich wähle (meistens) grün. Schlicht, weil sie in meiner Lebenswelt meine Wertigkeiten am besten vertreten – und weil sie begriffen haben, dass man aber genau über diese Lebenswelten auch hinausschauen muss. Und aus diesem Grund habe ich auch eingewilligt, als ich gefragt wurde, ob ich für ein geplantes grünes Jugendmagazin eine Top-Ten-Liste abgeben möchte. Direkt unter Maria Vassilakous Lieblingsserien (dass sie „Chaos City“ an zweite Stelle reiht, hat mir einen ordentlichen Lacher entlockt…) prangt nun mein „umweltaktivistisches“ Antlitz:

Mit einem Klick aufs Bild gelangt man zum gesamten Magazin, online durchblätterbar

Mit einem Klick aufs Bild gelangt man zum gesamten Magazin, online durchblätterbar

Vergesst bitte Twitter, da schau ich so selten rein, dass ich jedes Mal aufs Neue mein Passwort vergesse übrigens.

Gut, das Magazin kommt nicht bei allen gut an, im Gegenteil, die liebe Sabine meinte sogar, dass es immer schwerer falle, die Grünen vor ihren Freunden zu verteidigen – und ich find das Magazin ehrlich gesagt auch ein bißchen peinlich, aber: Es ist nicht an mich gerichtet. Eine normale Bravo find ich auch peinlich, früher wars das Coolste der Welt. Und wenn das ein Versuch ist, an die politisch Uninteressierten zu kommen (derer es viel zu viele unter den Jugendlichen gibt), dann lasse ich diesen Versuch als einen solchen gelten. Immerhin versuchen sie, andere Wege zu gehen, während die ÖVP insgesamt 300 Euro für Nichtigkeiten auf OTS rauswirft: Hier und Hier.

Und ich freu mich, dass die Jugendlichen, die das lesen, jetzt was von der WearFair, der Clean Clothes Kampagne , dem Stoffsalon, dem Muso Koroni und meinen lieben Pingouinen lesen. Diese Projekte und Geschäfte liegen mir nämlich wirklich sehr am Herzen!

So, und ich verzupf mich heute, dank eingehender Massage und tröstenden Mamaworten wieder halbwegs fit, nach Berlin. Samstag hab ich dort frei – Freiwillige vor, wer hat Tips für mich in Bezug auf faire Mode aus Berlin? 🙂

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