Fairer Handel bei Ökotest

In der aktuellen Ökotestausgabe haben sich die Tester dem fairen Handel gewidmet. Ich schau, dass ich mir das Heft morgen besorge, hier mal ein paar spannende Auszüge (ja, ein schneller Copy/Paste-Eintrag, aber hey, sorry, in einer halben Stunde beginnt der Kulturmontag über den Mythos Elvis…)

An Kleidung kann man sich die Finger verbrennen. An den Kleidungsstücken baumeln viele selbst gebastelte Label. Die Produkte sind allerdings vor allem deshalb schwer zu beurteilen, weil kein firmenübergreifendes Siegel sowohl die Erzeugung der Rohstoffe wie die Produktion der Kleidung umfasst. Die Fair Wear Foundation steht für die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken, Cotton made in Africa für den Baumwollanbau. Fairtrade Certified Cotton ist ebenfalls hauptsächlich ein Label für den Baumwollanbau, berücksichtigt aber zusätzlich Aspekte der Verarbeitung in den Textilfabriken. So müssen alle Kernarbeitsnormen beachtet und wenigstens der gesetzliche Mindestlohn bezahlt werden. Die Kontrolle, ob das tatsächlich passiert, überlässt Fairtrade aber anderen.

Den Grund dafür ahnt man, wenn man um die Missstände in den Textilfabriken in Indien, Bangladesch oder Kambodscha weiß: Die Gefahr ist groß, sich die Finger zu verbrennen. Denn die Prüfer müssten ihre Hand dafür ins Feuer legen, dass auch dann noch alles korrekt läuft, wenn sie nicht mehr vor Ort in der Fabrik sind.

Bei der Kontrolle der Textilfabriken geht die Fair Wear Foundation weiter als andere Label und prüft beispielsweise, ob die Näherinnen von den gezahlten Löhnen tatsächlich leben können. Das ist bei den gesetzlichen Mindestlöhnen nämlich teilweise nicht der Fall. Trotzdem ist das T-Shirt von Hemp Age nur „teilweise fair“. Die Firma hat uns keinen zusätzlichen Nachweis über die faire Rohstofferzeugung geliefert. Der wäre für ein „fair“ aber nötig gewesen. Denn die Rohstofferzeugung wird für das Fair Wear Foundation-Label nicht geprüft.

Die Aid by Trade Foundation, die das Label Cotton made in Africa vergibt, hat uns geantwortet, sie fordere einen garantierten Mindestpreis. Doch der wird „in dem hoch volatilen Markt der Baumwolle jedes Jahr neu zwischen den verschiedenen Akteuren des Baumwollsektors ausgehandelt“. Ein solcher Mindestpreis macht die Bauern aber gerade nicht unabhängig von den Preisschwankungen und der Spekulation auf dem Weltmarkt.

 

 

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2 Gedanken zu „Fairer Handel bei Ökotest

  1. Janine sagt:

    Das ist genau, was ich mit meinem Kommentar auf dem Jeans-Doku Post meinte. Wie sicher können wir sein, dass was wir kaufen richtig „fair“ ist? Und wo liegt die Grenze? Wie kann ich mir einigermassen im Alltag bewegen (und nochmal, das geht nicht nur um Klamotten, ganz das Gegenteil), ohne dass ich alles selber produzieren muss, was ich z.B. nicht imstande bin und vor allem nicht will, und ohne zu viel Geld ausgeben zu müssen für spezielle Marken, bei denen man nicht mal 100% sicher ist, dass sie wirklich fair sind? Weniger kaufen, das ist eine Idee.

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