Rezept für eine öffentliche Tauschparty

Ok. Noch einmal schönes neues Jahr (alle gut gerutscht? Fantastisch!), ich übe mich mal wieder im Wunscherfüllen, und das eine ganze Weile NACH Weihnachten! Nachdem ich bereits über die Organisation privater Tauschparties geschrieben hab: Große Tauschparty also, öffentliche. Ich selbst hab noch nie eine öffentliche selbst organisiert, war zwei, dreimal an der Organisation beteiligt bzw. wurde um meinen Senf gebeten. Daraus hab ich so meine Erfahrungen und Tipps gezogen. Ich versuch jetzt mal, ein Rezept zu schreiben – mit dem Hinweis zu meinen eigenen Kochgewohnheiten: Ich hab bisher noch jedes Rezept mehr oder minder erfolgreich „verfeinert“…-

Also. Man nehme:

  • Eine Location, die öffentlich gut erreichbar ist und viel Platz bietet.
  • Viele, viele viele mobile Kleiderständer sowie ein paar Tische (Regale wären noch lässiger).
  • Noch viel mehr Kleiderhaken. Gibts für 10 Cent das Stück in der Putzerei Deines Vertrauens.
  • Viele Freiwillige, mindestens acht bis zehn.
  • neun große Wäschekörbe, mit dem Edding beschriftet: „S“, „S“, „M“, „M“ (da brauchts jeweils sicher zwei), „L“, „XL“, „Accessoires“ und sicherheitshalber noch zwei weitere Körbe
  • Zettelchen, bergeweise
  • Eddings oder sonstige Filzstifte
  • Falls Eintritt verlangt wird, eine Handkasse und ausreichend Wechselgeldrollen.
  • Im Freundeskreis ein paar Paravents organisieren, die man zu drei bis vier Umkleidekabinen (oder einem großen Umkleidebereich, auch schon erlebt, war sehr lustig) aufstellen kann – zB in den vier Ecken des Raumes. Wenn man dann noch in den Umkleidebereich einen Hocker reinstellt, haben euch die BesucherInnen besonders gern.
  • Spiegel, sowohl in der Kabine als auch ein bis drei im Tauschbereich selbst..
  • Im Optioptioptimalfall: Das ganze mit einem Cateringbereich kombinieren, also einen Teil der Location zur Bar umfunktionieren (oder vielleicht sich gleich in einem solchen Lokal einmieten), sodass die Besucherinnen zwischendurch mal bequem sitzen und Kaffee/Bier/Prosecco schlürfen können. Solche Warte-Areas sind superduper, weil man dort gemütlich ein bissl warten kann und danach wieder schauen kann, ob neues Tauschzeug in der eigenen Größe dahergekommen ist. Ist ja ein permanentes Nachliefern.

Langfristige Vorbereitung:

  • Werbung, Marketing, das ganze Programm, das sicherstellt, dass möglichst viele Menschen von der Tauschparty erfahren.
  • Mit coolem Titel und cooler Bebilderung wirds – richtig – cool, das ganze funktioniert aber auch mit den Adjektiven „Lustig“, „stylish“ und „verspielt“. „Hip“ würd ich nicht ausprobieren, das geht meistens in die Hose…
  • Durchrechnen, ob man Eintritt verlangt (um die Raummiete o.ä. zu bezahlen),  eine freiwillige Spende (die dann an karitative Einrichtungen weitergeleitet wird) oder einfach gar nix. Ich empfehle, nicht mehr als drei Euro zu verlangen, das ist ein Betrag, der niemandem wirklich wehtut.

Kurzfristige Vorbereitung:

  • Kleiderstangen aufstellen und mit Schildern, auf denen Größenangaben stehen, versehen.
  • Vorsorgen, dass im Eingangsbereich genug Platz zur Entgegennahme von Kleidung ist (die Wäschekörbe müssen hinter dem Kassenbereich Platz haben, sodass die Entgegennehmende Freiwillige sich nur umdrehen muss, um die Kleidung in die jeweiligen Körbe zu werfen).
  • Ein Beruhigungs-/Motivationsbier trinken.

Live:

  • „Kundin“ kommt, bringt Kleidung. Diese durchschauen, was davon man zum Tausch bereitstellen will (ausgeleierte Badeanzüge bleiben beispielsweise definitiv übrig, ebenso wie komplett verwaschene und verzogene Shirts), die Tauschgegenstände zählen und in die jeweiligen Körbe werfen, optionalen Eintritt verlangen, Zahl der Tauschgegenstände gut lesbar auf ein Zettelchen (oder ein Stück Stoff) schreiben, und schon darf die Kundin rein. Achtung, es ist nur fair, für größere Stücke zwei Punkte zu vergeben (Wintermantel, Abendkleid, Designerstück), denn einen Gürtel bringen und einen Wintermantel nachhause nehmen, die Idee mögen nicht alle.
  • Freiwillige holen sich die Körbe, sobald sie voll sind, tragen sie zu den Kleiderständern und sortieren sie je nach Größe ein. (Achtung, bei 100 BesucherInnen aufwärts werden das im Laufe des Abends fast ein paar Kilometer für die Freiwilligen, also bequeme Schuhe anziehen!)
  • Unbedingt an der Kassa Schichten einteilen, die Sortiererei kann auch ziemlich anstrengend sein – eventuell sogar aufteilen: Eine nimmt Kleidung entgegen und schreibts Zetterl, die andere bedient die Kasse.
  • Bei zuviel Andrang: Aufnahmestopp verhängen. Sonst wirds drin zu voll, und im Gedränge macht nix mehr Spaß.
  • Die BesucherInnen dürfen nur so viele Stücke wieder mitnehmen, wie Punkte auf ihrem Zetterl stehen (auch da wieder: Für  größere Stücke ev. zwei Punkte abziehen). Allerdings empfehle ich, da einige Augen zuzudrücken, erfahrungsgemäß wird viel mehr mitgebracht als mitgenommen, wer also mehr wieder mitnimmt, ist willkommen.

Tipp nebenbei: Ein paar feine, atmosphärische Fotos machen, damit man gleich mal potentiellen BesucherInnen Gusto aufs nächste Mal machen kann – und sie der Nunu schicken kann, die sie dann hier am Blog postet und sich einen Haxen drüber ausfreut 😉

Danach:

  • Aufräumen. Wäh. 🙂
  • Die Restkleidung kommt in Säcke und wird entweder auf einem verfügbaren, nicht feuchten Dachboden als Grundstock für kommende Tauschparties eingelagert oder zur Caritas gebracht.

Fertig! Wer sich noch nix darunter vorstellen kann: HIER gehts zu Fotos der Kleidertauschparty von GLOBAL 2000 in meinem heißgeliebten Dellago.

(c) GLOBAL 2000

(c) GLOBAL 2000

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4 Gedanken zu „Rezept für eine öffentliche Tauschparty

  1. Mina sagt:

    Cool wär mal wenn ich mitkriegen würde wenn in IBK eine stattfinden würde 😀 Würde bei sowas wirklich mal gerne teilnehmen! lg

  2. […] 4. Organisieren Sie eine Kleidertauschparty Eine Kleidertauschparty macht großen Spaß und ist der kreativste und umweltfreundlichste Weg, Ihrem Kleiderschrank einen Frischekick zu verpassen, ohne einen Euro auszugeben! Eine Kleidertauschparty zu organisieren, ist ganz einfach. (…) Anm: Anleitungen für Tauschparties gibts hier (privat) und hier (öffentlich). […]

  3. vivien_noir sagt:

    Liebe Nunu,
    meine Freundin und ich veranstalten in Linz inzwischen schon regelmäßig Tauschparties. Nun haben wir gehört, dass ein anderer Veranstalter (private Person) so einer öffentlichen Party mit dem Finanzamt große Probleme bekommen hat. Hast du davon schon irgend etwas gehört? AK, VKI, Finanzamt, Greenpeace etc. haben leider keine Informationen dazu parat…

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