Dumpster Divas?

Ok, ich bin grad ungeduldig und brauch euch. In Sarah Schills Buch, das ich heut vormittag fertiggelesen hab, bin ich über den Ausdruck „Dumpster Divas“ gestolpert. Dumpstern ist euch ein Begriff? Dumpster sind jene, die in den Mülltonnen von Supermärkten nach noch Essbarem suchen – und das ist ziemlich viel. Es gibt sogar eine ganze Koch-Community, die sich dem Verarbeiten von Lebensmitteln, die aus dem Müll stammen, verschrieben, haben: Die Wastecooker. Ich durfte die mal auf der WearFair bewundern (und kosten) und bin echt begeistert – ich finds ja grundsätzlich echt saublöd, dass erstens anscheinend nur noch Obst und Gemüse gekauft wird, das flecken-, beulen- und sonstigemerkmalsfrei ist, die nicht dem Standard entsprechen, und zweitens man am Samstagnachmittag in den Supermärkten meistens noch volle Obst- und Gemüseregale findet. Das ist doch absurd, oder? Beim Brot denk ich mir das auch oft. Irgendwo hab ich mal gehört, dass man mit der Menge an Brot, die in Wien täglich (!) weggeschmissen wird, weil der Anspruch besteht, um fünf vor Ladenschluss noch das volle Sortiment vorzufinden, der Menge an Brot entspricht, mit der man Graz täglich vollversorgen könnte. Pervers!!

(c) steffen thomä - License: Public Domain Dedication (You can copy, modify, distribute and perform the work, even for commercial purposes, all without asking permission.)

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Aber zurück zur Mode – Schill schreibt in einem kurzen Nebensatz von den Dumpster Divas, die ihre Kleidung aus dem Müll beziehen. Das finde ich schon wirklich sehr spannend – und schwierig umsetzbar in unseren Breitengraden. Oder bin ich da gerade zu naiv? Ich denke und hoffe, dass noch brauchbare Kleidung zumindest in die bekannten Tonnen, sei es Humana (von denen ich wenig halte) oder die Caritas (von der ich etwas mehr halte), geworfen wird und nur wirklich Hiniges im Müll landet. Für die USA mit diesem Wahnsinnsturbokapitalismus kann ichs mir jedoch schon vorstellen. Aber hier? Glaubt ihr, dass das machbar ist?

Ich habe auch im Netz recherchiert, bin aber nicht wirklich fündig geworden. Gefunden habe ich das Dumpster Diva Collective, denen es aber anscheinend auch oder mehr um Vintage und Second Hand geht. Ansonsten hat alles, was mit Dumpster Diva zu tun hat, mehr mit aufgemotzten Möbeln zu tun. Ich geb aber auch zu: Ich hab heut nicht den Nerv, mich lang in was reinzurecherchieren. Nach diesem Blogbeitrag ist heute computerfrei. Sachdienliche Hinweise sind willkommen! Und falls wer Erfahrung mit Lebensmitteldumpstern hat: Sind euch auch schon mal Kleiderdumpster untergekommen? Sie wären mir interviewtechnisch herzlichst willkommen!

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3 Gedanken zu „Dumpster Divas?

  1. mukolama sagt:

    Sachdienliche Hinweise kann ich dir leider nicht geben, weil ich keine Dumpster – welcher Art auch immer – persönlich kenne. Allerdings kann ich mir durchaus vorstellen, dass auch hierzulande noch brauchbare Kleidung in den Müll geworfen wird – wenn auch vl. nicht in solchen Mengen wie anderswo. Bei Kleidung um die 10€ und den Mengen, die die Leute kaufen, fällt es vermutlich vielen nicht schwer, etwas wegzuwerfen, wenn es nicht mehr gefällt oder nicht mehr „in“ ist (nicht alles an Billigmode ist nach ein paar Wäschen kaputt – ich hab z.B. ein paar Textilschwedensachen, die schon gut 5-10 Jahre durchhalten). Gerade unter jenen, die sich jede Saison neu einkleiden, vermute ich eher wenige, die sich beim Entsorgen der Kleidung die „Mühe“ machen und diese vertauschen, verkaufen oder sie in Altkleidersäcken entsorgen. In den Müll ist ja viel einfacher.

    Was die Nahrung angeht: Ich bin immer wieder schockiert, wie viel weggeworfen wird. Nicht nur in den Geschäften, sondern auch in Haushalten – z.B. nur weil’s ein paar Tage über dem Mindesthaltbarkeitsdatum ist.
    Zum Brot/Gebäck: Mir hat mal eine Verkäuferin einer großen Lebensmittelkette erzählt, dass sie früher das nicht gekaufte Brot am Ende des Tages mit nach Hause nehmen durften – war am nächsten Tag ja eh nicht mehr zu verkaufen und hätte sonst entsorgt werden müssen. Inzwischen dürfen sie das nicht mehr, sondern müssen es am Ende des Tages wegwerfen.
    Das find ich unheimlich traurig, wenn man bedenkt, dass hier gute Lebensmittel einfach in den Müll geworfen werden (und gleichzeitig anderswo Menschen tagtäglich ums Überleben kämpfen…).

  2. ich habe das Buch auch gelesen. Der Inhalt gerällt mir sehr sehr gut. Überhaupt liebe ich diese Selbstversuchbücher: zum Schmöckern und als Inspiration. Wollt ihr nicht noch mehr Bücher schreiben? Bitte bitte 🙂

  3. Ich glaube nicht, dass getragene Kleidung aus dem Müll gemeint ist, sondern die Container von den großen Bekleidungsgeschäften. Du hast keine Ahnung, was da alles drinnen landet, weil Menschen etwas zurück bringen, weil beim Anziehen eine Naht aufgegangen ist oder andere Menschen den Sicherheitschip herausgeschnitten haben.

    Kleidung mit aufgegangenen Nähten und ähnlichen kleinen Defekten wird nicht repariert sondern sofort weggeworfen.

    Das ist ähnlich wie die Lebensmittelverschwendung und eine ganz große Schw….

    lg
    Maria

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