Chinatown in Italien

Mannmannmann, da war ich ein paar Tage so ein bissl themenleer (abgesehen von meinem  übrigens bisher noch nicht geglückten Versuch, den kleinen süßen Marco an den Mann zu bringen – teilen des Marcobeitrag ist ergo gerne gesehen und erlaubt 🙂 ). Und seit gestern sprudeln die Themen leider wieder nur so. Leider? Ja, weil einfach grad so viele grausliche Sachen in meine Wahrnehmung gerülpst werden, dass mir eh schon ganz schlecht ist. Zuerst allgemeine Konsumkritik, dann die Sache mit Lidl und den verhungernden NäherInnen, und gestern stolperte ich auch wiedermal über einen Artikel über Prato.

Prato ist eine Stadt mitten in der Toskana, in denen Unmengen an (tw. illegalen) chinesischen Immigranten im Akkord nähen und „Pronto Moda“ (Fast Fashion auf italienisch) herstellen. Vor einigen Monaten kamen bei einem Brand einige ChinesInnen ums Leben, damals waren kurz mal alle Zeitungen voll von dem Thema. Und schneller, als man „Made in Italy“ sagen konnte, wars auch schon wieder vorbei.

Umso spannender jetzt der Artikel in der Zeit, der mal eine andere Perspektive einnimmt: Eine Chinesin als Mitglied der italienischen Mittelschicht. Ich finds gut, dass es in dem Artikel nicht mehr so intensiv um das „wir“ und „die“ geht – trotzdem lässt mich der Beitrag etwas verwirrt zurück. Ich finds gut, dass eine gewisse Form der Integration stattfindet, aber muss ich deshalb das System „Billige Arbeitskraft kommt nach Italien, um „Made in Italy“ bei chinesischen Arbeitsbedingungen produzieren zu können“ gut finden?

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Ein Gedanke zu „Chinatown in Italien

  1. Stadtpflanze sagt:

    Ich habe den Artikel ebenfalls gelesen, finde aber nicht, dass das Prinzip bzw. die Arbeitsbedingungen „typisch chinesisch“ sind. Auch europäische Firmen drücken die Löhne, wo sie nur können. Von Leiharbeit und Saisonarbeit ganz zu schweigen.

    Nur wenige Firmen machen mehr als unbedingt notwendig – genau genommen ist es ein globales Prinzip (leider), dass nur durch Gesetze beschränkt wird. (Wenn das in Italien legal ist, müssen andere Gesetze her.)

    In Deutschland sind solche Arbeitsbedingungen von ArbeiterInnen aus dem Ausland vor allem im Pflegesektor ein großes Thema.Schwankend zwischen Illegalität (aber stillschweigend anscheinend irgendwie geduldet) und Grauzone.

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