Dos und Dont’s mit Flair

Also an so stinknormalen Frauenzeitschriften, an denen komm ich einfach nicht vorbei. Ob sie nun Petra, Brigitte oder sonstwie heißen, ich blätter die liebend gern durch (eigentlich sollt ich öfter zum Friseur, da gibts die massenweise). Und so hab ich mir vor ein paar Wochen auf der Vienna Fashion Week ein Gratis-Kurzabo von der flair andrehen lassen – immerhin war da eine Gratis-Stofftasche dabei, und von denen hab ich ja erst so wenig….

Die Flair selbst ist nicht so meins, zu abgehoben, für ein zu großes Budget, zu wenig greifbar. Welcher Jungdesigner der nächste heiße Scheiß ist und so. Und plötzlich stolpere ich über eine Seite, bei der mir das Herz aufging. Ja!! Die Grundregeln des fairen Modekaufs habens in die Flair geschafft (auch wenn das nur diese eine Seite ist und davor und danach wieder „böse“ Sachen zu sehen sind, hey, Freude!). Ich bin wirklich begeistert, da auf einer Doppelseite unglaublich viele Dinge stehen, für die auch ich einstehe, quasi, oder wie nennt man das?

„Modisch mit gutem Gewissen, die 10 Dos und Don´ts“ beim Modekauf. Und ja, das haben die richtig gut hingekriegt – logisch, haben ja auch mit den richtigen Leuten geredet, und zwar mit Alex Bohn von Fair-a-Porter und mit Marina Chahboune von Beyond Fashion.

Alex Bohn liefert die 10 Gebote (und ich zitiere hier wörtlich aus der Flair Oktober 2014, Text: Alex Bohn und Marina Chahboune):

  1. Nehmen Sie es persönlich: Unsere Mode fällt nicht vom Himmel, sondern wird von Menschen gefertigt, die ein gutes Leben führen wollen. Stellen Sie sich vor, die anonyme Näherin hinter Ihrem Traum-T-Shirt wäre Ihre beste Freundin. (….)
  2. Schärfen Sie ihren Orientierungssinn: Im Laden oder Onlineshop bekommen Sie selten Auskunft über den Produktionshintergrund der Kleidung. Finden Sie  daher lieber bei der Fair Wear Foundation (fairwear.org), bei Fair a Porter (fairaporter.com) oder Get Changed heraus, welche Marken ethisch produzieren.
  3. Machen Sie den Mund auf. Wenn es im Laden Ihrer Wahl streng riecht, fragen Sie beim Personal oder Kundenservice des Herstellers nach. Kleidung und Schuhe mit Chemiegeruch wurden vielleicht mit toxischen Chemikalien behandelt. Das darf man nicht stillschweigend hinnehmen – zum eigenen Schutz und dem der Textilarbeiter.
  4. Kennen Sie Ihre Macht. Als Konsument sind sie nicht Teil einer unmündigen Masse, die nur kaufen und bezahlen darf. Im Gegenteil: Jeder Kauf unterstützt eine Marke, jede Verweigerung kostet sie Umsatz und Gewinn. Seien Sie sich dessen bewusst, und setzen Sie Ihre Macht verantwortungsvoll ein.
  5. Genießen Sie das Schöne: Mode ist toll, weil wir uns mit ihr inszenieren können. Kosten Sie diesen Genuss mit  gutem Gewissen aus – zum Beispiel, indem Sie den Umwelt- und Corporate-Responsibility-Versprechungen der Produzenten nicht einfach glauben, sondern sie bei unabhängigen Stellen nachprüfen.
  6. Wachen Sie auf. Machen Sie beim Shopping die Augen auf, und studieren Sie die Etiketten genau. Wussten Sie, dass das „Made in“ nicht das Herkunftsland bezeichnet, sondern nur, wo das Produkt zusammengesetzt wurde? (…)
  7. Bleiben Sie realistisch. Für Moralapostel zählt nur die reine Lehre: Die Materialien müssen aus ökologischem Anbau sein, ihre Mode sollte eine komplett transparente Lieferkette vorweisen können. (…) Üben Sie sich in der Kunst der kleinen Schritte, und treffen Sie die ethischere Wahl, wo es möglich ist.
  8. Seien Sie achtsam: Konventionelle Mode, deren Produktion unfair zu Mensch und Umwelt ist, tragen wir aus Gedankenlosigkeit unbeschwert. Sind wir aber achtsam, fallen uns die Widersprüche auf: Wünschen wir uns den Rhein als stinkende Kloake, in der giftige Abwässer herumschwimmen? Genau so sieht es nämlich in der chinesischen Provinz Zhejiang aus.
  9. Finden Sie Geiz grausig. „Aber Mode aus ethischer Produktion ist doch so teuer!“, hört man oft. Stimmt gar nicht: Vergleichen Sie Marken wie People Tree mit konventionellen – kein preislicher Unterschied. Das Gilt auch fürs Luxussegment (…).
  10. Lassen Sie vom Leder. Fleisch von „glücklichen Kühen“ findet man überall… Leder leider seltener, ob von der Kuh oder vom Schaf. Achten Sie auf Produkte aus ökologischer Gerbung ohne giftige Chromsalze (…). Oder steigen Sie auf vegane Varianten um (…) … und auch einmal verzichten.

Und Marina Chaboune liefert die 10 Verbote:

  1. Seien Sie nicht zu impulsiv: Wir alle kennen das: nicht geplant und dann doch gekauft. Leider sind solche Impulskäufe meist ein Reinfall. Durchschnittlich vierzig bis siebzig Kleidungsstücke kaufen die Österreicher im Jahr, nur etwa die Hälfte davon wird regelmäßig getragen. (…)
  2. Meiden sie intransparente Brands. Firmen, die ihre Lieferketten nicht offenlegen, haben meist etwas zu verstecken. Wer bei der Herstellung nachhaltige und sozial-ethische Kriterien in allen Produktionsstufen beachtet, wird dies dem Endkunden kommunizieren. (…)
  3. Entziehen Sie sich dem Kaufzwang. Nicht alles muss neu sein – oft ist ohnehin schon zu viel da. Sortieren Sie im Kleiderschrank aus, und treffen Sie sich mit tauschwilligen Freundinnen: Swapping (Tauschhaltung) heißt der aktuelle Trend. (…) Allein in Europa werden jährlich 5,8 Millionen Tonnen Kleidung weggeworfen.
  4. Setzen Sie nicht auf Größe. Kaufen Sie nicht ausschließlich bei großen Modeketten. Unterstützen Sie stattdessen kleine lokale Läden und Labels (…)
  5. Verzichten Sie auf BlingBling. „Wegwerfmode“ und kurzlebige Modetrends sind selten nur günstige Angebote – oft kommen Tiefpreise durch Billiglöhne und Umweltschäden zustande. Wer auf Qualität achtet, hat länger Freude mit dem Lieblingsstück. (…)
  6. Zahlen Sie nicht für Umweltbelastung (Anm: Den Punkt seh ich ein kleines bissl anders, aber eben nur ein kleines bissl): Gut für die Ökobilanz: recycelte Fasern synthetischen und natürlichen Ursprungs, wie recycletes Polyester oder biologisch angebaute Baumwolle, Hanf oder Leinen. Konventionelle Baumwolle hingegen verbraucht im Anbau viel Wasser, und bei der Viskose-Herstellung werden jede Menge Chemikalien eingesetzt.
  7. Lassen Sie es keinen anderen tun. Dank unzähliger DIY-Plattformen und Nähcafes kann man wieder selbst Hand anlegen. (…)
  8. Sagen Sie „Nein“ zu Lockangeboten. Aufforderungen wie „Kauf drei zum Preis von zwei“ führen schnell in Versuchung, stellen sich aber im Nachhinein oft als unnötig heraus. Denn diese Schnäppchen enden meist als Schrankhüter und zu guter Letzt in der Altkleidersammlung.
  9. Weichen Sie Weichspülern aus. Mehr als fünfzig Prozent des ökologischen Fußabdrucks eines Kleidungsstücks fallen in die Gebrauchsphase. Durch sorgfältiges Tragen und Pflegen sowie einfache Tricks (Waschen bei niedrigen Temperaturen, Wäscheleine statt Trockner, keine chemische Reinigung) sparen Sie Wasser sowie Energie. Und Geld.
  10. Shoppen Sie nicht nur online. (…) Nach dem Ausprobieren zu Hause wird jedoch jedes zweite versandte Paket wieder zurückgeschickt, insgesamt macht das jährlich 286  Millionen Retouren aus. Für den Transport der Rücksendungen ergeben sich CO2-Emissionen von etwa 143.000 Tonnen. Das ist zuviel.

 

Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

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