Heute ist Maria Empfängnis. Für alle außer den Menschen, die im Handel arbeiten, ein Feiertag. Für den Handel jedoch der wichtigste Tag des Jahres: An keinem anderen Tag im Advent wird so viel gekauft, auf den Einkaufsstraßen stapeln sich die Leute, es gibt vielerorts vorgezogenen Ausverkauf, es sollen bitte möglichst alle ihre Weihnachtsgeschenke für ihre Lieben und am besten auch noch viele Schnäppchen für sich selbst kaufen.
In den USA ist der Black Friday ein vergleichbarer Tag. Der letzte Donnerstag im November ist der größe Feiertag des Jahres, Thanksgiving. Dieses Erntedankfest hat in den USA einen ähnlich hohen Stellenwert wie Weihnachten: Man kommt mit der Familie zusammen, macht sich bewusst, wofür man dankbar ist, und renkt sich gemeinsam – traditionellerweise bei einem Truthahn samt Süßkartoffelmus und Füllung sowie einem Kürbiskuchen danach – den Magen aus. Der Tag danach gilt als der Start des Weihnachtsgeschäfts im Handel. Am sogenannten Black Friday wird mit fast schon absurd niedrigen Angeboten gelockt. Nettes Detail: Thanksgiving hat es noch nicht nach Europa geschafft. Der Black Friday schon – und bekommt langsam einen ähnlichen Stellenwert wie in Österreich der 8. Dezember.
Doch immer mehr Menschen wird dieser Konsumwahnsinn zu viel. Auch hier ist ausgehend von den USA ein neuer Trend entstanden, der Kaufnixtag. In den USA ist es der Samstag nach dem Black Friday (also der letzte Samstag im November), hier werden gerade Stimmen immer lauter, den 8. Dezember zum Kaufnixtag zu machen und so ein klares Statement gegen den Hyperkonsum an diesem Tag zu setzen. Es geht an diesem Tag nicht nur darum, ein Zeichen zu setzen, sondern auch, sich selbst mal bewusst zu machen, wie viele Konsumhandlungen eigentlich jeden Tag so stattfinden.
Ich kenne den Kaufnixtag seit vielen Jahren, aber immer wieder passieren mir gedankenlose Käufe an diesem Tag: Nein, ich spaziere nicht gedankenlos in ein Modegeschäft, aber: Auch der schnelle Kaffee zum Mitnehmen um einen Euro ist eine Konsumhandlung, das Sandwich unterwegs, weil man zuhause zu faul war oder keine Zeit hatte, sich ein warmes Frühstück zuzubereiten. Fast alle westlichen Kaufhandlungen haben einen Rattenschwanz an ökologischen und sozialen Auswirkungen. Das Shirt kostet vielleicht nur fünf Euro, aber genäht wurde es unter menschenrechtswidrigen Zuständen in Bangladesch. Der Chickenburger kostet drei Euro, das Huhn bekam in seinem kurzen Leben Unmengen an Antibiotika gefüttert und hat so eventuell resistente Keime in sich. Der Kakao zum Mitnehmen zwei Euro fünfzig, die Kakaoernte an der Elfenbeinküste mussten Kinder durchführen.
Ein solcher Kaufnixtag macht einem also klar, wie sehr Konsum unser Leben bestimmt. Schön wäre es, an einem solchen kauffreien Tag darüber nachzudenken, ob wir unseren Konsum auch anders gestalten können, mit mehr Rücksicht auf die Umwelt und die Menschen in den Produktionsländern. Es gibt fast überall bessere Alternativen, sei es bei den Textilien, bei Lebensmitteln oder beim Telefonieren… Wer sich solche Dinge hin und wieder ins Bewusstsein ruft, wird sicherlich häufiger Kaufnixtage einlegen. Und gut fürs eigene Budget sind sie auch.
Ich bin dem Shoppen ja durchaus nicht abgeneigt …(hüstel). Aber ein bisschen das Hirn einschalten sollte man unbedingt – und überlegen wo die Sachen herkommen und wer eventuell tatsächlich die Rechnung dafür bezahlen muss. Und schon aus Prinzip gehe ich am 8. Dezember gar nichts einkaufen, sondern genieße einfach einen ruhigen freien Tag. LG!
Von klein auf gewerkschaftlich geprägt hat sich der Satz: „Am 8. Dezember geht man nicht einkaufen.“ bei mir nachhaltig eingebrannt.
Nie würds mir einfallen, an diesem Tag Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Die 4 Einkaufssamstage im Advent bieten doch genug Zeit dazu.
Den Satz, dass man am 8.Dez. nicht einkaufen soll, kenne ich zwar nicht, was aber eventuell daran liegt, dass dieser Tag in Deutschland, wo ich lebe, kein Feiertag ist. Vom Kaufnixtag hab ich allerdings schon gehört, muss aber gestehen, dass ich es bisher noch nicht geschafft habe, an dem Tag tatsächlich nix einzukaufen.
Samstag kauf ich meistens Lebensmittel auf dem Wochenmarkt ein – oder ich geh‘ in die Buchhandlung meines Vertrauens… Was den heutigen Tag angeht, so bin ich heute nicht zur Weihnachtsfeier meiner Firma, sondern zum Blutspenden beim Roten Kreuz. Aber das wäre jetzt ziemlich Off-Topic.