Shopping weltweit.

Ach Greenpeace. Ich finds immer wieder geil, wenn eine Organisation, die weltweit agiert und eine entsprechendes Budget hat (also zumindest mehr als die 100 Euro, die ich pro Jahr in diesen Blog investiere, damit unter meinen Artikeln nicht irgendwelche Werbebanner angezeigt werden, auf die ich keinen Einfluss habe), Themen aufgreift, die ich seit Jahren runterbete. Und wie sie das getan haben! Chapeau!

KonsumentInnen in den verschiedensten Ländern wurden befragt, WARUM sie eigentlich gern shoppen gehen. Die Antworten sind nicht wirklich überraschend:

Weil es kickt.

Weil es aufmuntert.

Weil es das Selbstwertgefühl steigert.

Ja, kenn ich.

Gekauft wird, weil man in den sozialen Medien dazu inspiriert wurde.

Das eigene Budget überzieht man.

Alles Dinge, die zumindest LeserInnen dieses Blog schon seit ein paar Jahren kennen oder nachempfinden können. Aber Greenpeace zeigt: Leute, es ist fünf vor zwölf: Das Ding mit dem Shoppen, das rennt global in die komplett falsche Richtung! (Ja, das sind jetzt nicht unbedingt Breaking News, aber Greenpeace liefert endlich Zahlen, Daten, Fakten aus diesem Bereich. Freude. Ein fulminant schöner Report!!!)

Wie viel Kleidung braucht der Mensch, um glücklich zu sein? Jede Menge, glauben viele Konsumenten im Shopping-Rausch. Doch die Ernüchterung folgt schnell. Umfragen, die Greenpeace in Europa (Deutschland, Italien) und Asien (Hongkong, Taiwan, China) durchführen ließ, zeigen, dass der Kaufrausch wie eine Achterbahnfahrt mit nur einem Gipfel ist: Erst geht es steil nach oben – und dann genauso schnell wieder hinunter.

Denn Scham und Schuld sind die Gefühle, die sich meist bereits nach einem Tag, manchmal sogar noch früher einstellen, wenn weit über den Bedarf eingekauft wurde. Etwa die Hälfte der Befragten in Ostasien fühlt sich wegen ihrer Shopping-Gewohnheiten derart schlecht, dass sie ihre Einkäufe aus Angst vor negativen Reaktionen oder Vorwürfen der Geldverschwendung verstecken.

In Deutschland geben 29 Prozent der Befragten zu, mehr zu kaufen als sie es geplant hatten. In China sind es sogar 46 Prozent. „Ob in Europa oder Asien: Eine wachsende Zahl von Konsumenten zeigt deutlich Sättigungserscheinungen und Ermüdung, wenn es um billige, schnelle Mode geht“, sagt Kirsten Brodde, Greenpeace-Expertin für Textilien. Und sie ist überzeugt „Wirklich glücklich macht gut produzierte Kleidung, an der man wirklich hängt und die man dauerhaft schätzt.“ (…)

Es muss sich also etwas in unserem Denken ändern – und in unserem Handeln. Denn häufig hängen Kleidungsstücke noch mit Preisschild im Schrank: im Kaufrausch ergattert und nie getragen. Solch ein Umdenken ist gar nicht mal so schwer. Schon kleine Änderungen im Alltag führen zu einer bewussteren Lebensweise, die weniger konsumgesteuert ist. So lassen sich schadhafte Teile oft ganz einfach ausbessern, auf Kleidertauschbörsen können Fehlkäufe durch coole neue Outfits ersetzt werden.

Doch auch die Textilanbieter müssen etwas ändern. Greenpeace setzt sich erfolgreich für eine saubere Textilindustrie ein – und hat bereits 79 globale Modemarken dazu verpflichtet, bis 2020 Schadstoffe durch ungefährliche Substanzen zu ersetzen.

Ein großer Schritt in die richtige Richtung, aber noch lange nicht genug. „Es braucht handfeste neue Geschäftsmodelle in der Modeindustrie, die auf Qualität statt Quantität setzen, gebrauchte Kleidung oder Leihservices anbieten“, so Kirsten Brodde. Die Umfragen zeigen: Das Bewusstsein, dass übermäßiger Konsum ein folgenschwerer Rausch  ist, wächst. Jetzt geht es also darum, diesem trügerischen Glück zu widerstehen.

…schreibt greenpeace.de.

Es ist eine weltweite Kampagne. Können wir uns also bitte auch endlich weltweit dieser Problematik stellen? Es ist niemandem geholfen, wenn wir hier mit dem Finger auf Asien zeigen und sagen, dass dort ja das eigentliche Konsumproblem liege (ja, tut es zum Teil), und dass wir uns in unserem Bobo-Wohlfühlkonsum unser Gewissen beruhigen. INSGESAMT WENIGER ist die Devise.

 

Ein Gedanke zu „Shopping weltweit.

  1. Anna sagt:

    aber ich muss auch zugeben es ist oft dann manches mal nicht leicht dem zu widerstehen 😉
    Beim „normalen“ Gwand habe ich das langsam ziemlich drauf aber beim Sportgwand sind die Versuchungen noch zu groß – aber man wächst bekanntlich mit den Aufgaben. Danke für den tollen Artikel! LG Anna

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