Gewissensbisse

In weniger als zwei Wochen bin ich bei Cora Kemperman. Sorry, ich meine natürlich, in zwei Wochen bin ich auf einer Konferenz in Brüssel und dort gibt es eine Filiale von Cora Kemperman. Und wie bereits schon früher mal beschrieben: In einer der wenigen Städte in Belgien oder den Niederlanden zu sein und NICHT zu Cora Kemperman zu gehen – das übersteigt meine Kräfte und meine Kraft zur Konsequenz. Um das Shoppingverbot nicht komplett zu brechen, habe ich mit meiner werten Frau Mama, die meine Kempermanschen Käufe immer wieder lobt, folgenden Deal vereinbart: Ich habe 100 Euro Budget, kaufe ein, gebe ihr unmittelbar nach meiner Rückkehr die Sachen, und bekomme sie erst zu meinem Geburtstag Ende Juni wieder überreicht. Damit spiele ich etwa in der Liga von Kerstin Weng und ihrem Seidenkleid (Auflösung: sie bekams zu Weihnachten von ihrem Freund geschenkt).

Mein Freund, der da anscheinend ganz anders gestrickt ist als der von Kerstin Weng, bekam davon Wind und schon ging die Diskussion los. Dass ich damit doch eigentlich den Boykott breche, dass er doch so stolz auf mich ist, weil ich so toll durchhalte, dass ich mir doch meine Sucht nach dem Shoppingerlebnis selbst abgewöhnen will und nicht die Produkte selbst (Point taken, da hat er absolut recht), und dass er angesichts der Mount McWäscheberge und den vollen Kästen zuhause nicht ganz versteht, wieso ich un-be-dingt bei Cora Kemperman shoppen muss. Meine Argumente von wegen, bei Kemperman bestehe kein schlechtes Gewissen wegen Bio und Fairtrade, und der Tatsache, dass ichs einfach nicht packe, endlich mal in einer der Städte mit Filialen von ihr zu sein und NICHT hinzugehen, hätte ich mir auch in ein Sackerl reden können. Wobei ich sein Argument von wegen: „Wennst das Jahr dann geschafft hast, kannst ja ein Wochenende zum Shoppen hinfahren oder -fliegen“, das lass ich nicht gelten. NUR zu Shoppen in genau EINEM Shop extra nach Amsterdam oder Brüssel zu fliegen halte ich bei aller Shoppingliebe für die Krönung der Absurdität.

Nun brauch ich euch – macht mich ruhig moralisch fertig, aber bitte bedenkt: Ich müsst nicht extra streng sein, schließlich dürft ihr ja jederzeit shoppen. Keine Moralkeule auspacken, die einen selbst auch erschlagen würde, und mir bitte Feedback geben. Soll ich? Darf ich? Wie schlimm ist es? Ich bin wirklich hin- und hergerissen.

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5 Gedanken zu „Gewissensbisse

  1. zuckerfrei sagt:

    also ich persönlich bin ja kein freund von absolutem entsagen, sondern lieber, wenig aber dafür umso mehr genuss. das vorangestellt denke ich, dass es trotzdem eine entscheidung ist, die nur du alleine treffen kannst, und du wirst dir vermutlich die argumente derer heraus picken, die das unterstützen, was du eigentlich machen will. (komplizierter satz, aber du weißt was ich meine, oder?) in dem sinne bekommst du jetzt auch noch ein argument für die enthaltsamkeit – somit war ich in jedem fall auf der „richtigen seite“ 😉 wenn das jahr vorbei ist, bist du umso stolzer auf dich, wenn du es geschafft hast EINMAL nicht bei cora kemperman einzukaufen.
    wie auch immer du dich entscheidest. es ist okay.

  2. […] End einer langen Love Story: Nachzulesen hier und hier und hier und hier und hier und hier und hierund hier und […]

  3. […] – Filiale war, und dort NICHT shoppen gehen durfte, das war sicherlich eine der gröberen Herausforderungen des shoppingfreien Jahres. Jetzt hin zu dürfen und die Möglichkeit zu haben, dort auch wirklich […]

  4. […] mal wieder ein Newsletter von Cora Kemperman ins Haus. Wie sehr ich diese Marke liebe, kann man hier, hier, hier, hier und hier  und hier nachlesen. Die sind größtenteils bio, die sind fair, die […]

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