KIK reagiert.

Zu meine großen Überraschung hat KIK wirklich recht zeitnah auf das Unglück in Pakistan reagiert, und zwar so: Sie behaupten doch wirklich, die Fabrik regelmäßig überprüft zu haben. Nach den Aussagen der pakistanischen Aktivisten kann das entweder gar nicht stimmen, oder sie schicken taubblinde Maulwürfe zu den Audits.

Auf orf.at heißt es dazu:

„Grundsätzlich verpflichtet Kik alle Lieferanten auf die Erfüllung und Einhaltung elementarer Arbeitsrechte und Sicherheitsstandards“, hieß es. Externe, unabhängige und zugelassene Zertifizierungsunternehmen hätten die Fabrik in Karachi geprüft.

Über Ali Enterprises würden drei Berichte vorliegen. Nachdem es 2007 noch Hinweise auf mangelnden Brandschutz gegeben habe, seien Nachbesserungen umgesetzt worden. Ein Prüfbericht vom 30. Dezember 2011 habe die Einhaltung bestätigt, erklärte das Unternehmen.

Mag schon sein, dass diese drei Berichte durch etwas Bakschisch zustandegekommen sein könnten – damit der Fabriksbesitzer den potentiellen Auftraggebern aus Europa schriftlich zeigen kann: Passt eh alles! Und sich gleichzeitig drauf verlässt: Da kommt eh niiiiie wer aus Europa zur Überprüfung her. Was interessiert die denn Pakistan. Klingt schon so gefährlich. Natürlich ist es einfach, die Arschkarte jetzt an diese Fabriksbesitzer abzuschieben. Allerdings: Mehr Macht und damit mehr Verantwortung haben die europäischen Auftraggeber wie KIK. Sich einfach drauf rausreden, dass sie eh die Dokumente hätten und ihnen das unerklärlich ist, ist billig. Es ist so ein deppertes Hin und Her: Die ArbeiterInnen dort brauchen die Arbeit, und viele der dortigen Stimmen bringen ein Bild zusammen, das besagt: Sie brauchen die Arbeit egal wie, da sie ihre Familie von dem Hungerlohn ernähren müssen. Die andere Seite ist hinlänglich bekannt: Wir kaufen uns um 15 Euro eine Fleeceweste, für deren Produktion die Näherin 5 Cent sieht. Es reicht also nicht zu sagen, dass gute Überprüfungen her müssen und mei, im Notfall wird die Fabrik halt gesperrt und kriegt keine Aufträge mehr. Sondern – my humble opinion – es muss wieder mehr Geld fließen. Das Beispiel ist alt: Würde H&M seinen T-Shirt-NäherInnen das doppelte Gehalt in Bangladesch zahlen, würde sich das am fertigen Shirt bei direkter Weitergabe aller zusätzlich entstandenen Kosten an den Kunden mit heißen 50 Cent auswirken. Und es macht mich so unglaublich wütend, dass diese Teuerung nicht passiert!! Klar, alles wird teurer grad und mit europäischen Mindestgehältern ist europäisches Durchschnittsleben nicht mehr finanzierbar. Aber haaaalllooo: Eine Dose Red Bull kostet mehr als das Doppelte! Nur für die Relation… Und nicht nur die NäherInnen gehörten ordentlich entlohnt, sondern es gehört mit ebensolchem Finanzaufwand für ihre Sicherheit gesorgt.

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