Fetzen, Fetzen, Fetzen

Gestern war blöd. Gestern hab ich fulminant verschlafen, mein Handy zeigte mir um 09.21h an, dass die App „Wecker“ abgestürzt sei und fragte, ob ich sie schließen oder doch warten wolle. Schließen, blödes Teil, du. Jedenfalls bin ich fast zwei Stunden nach meiner normalen Aufstehzeit aufgewacht. Und diesen zwei Stunden bin ich gestern den gesamten Tag nachgelaufen, daher auch kein Blogbeitrag, keine Zeit. Und zu berichten hatte ich eigentlich auch nicht viel. Gestern Abend war ich nochmal auf einer kleinen Tauschparty mit viel Essen (blubb) und leider vielen Sachen in sehr kleinen Größen -mit Ausnahme einer Bluse, die mir sehr taugt, und die ich demnächst mal bei einer Art Tausch-Haul präsentieren werde.

Was mir allerdings in den letzten Tagen mal wieder wirklich aufgefallen ist, ist das schlechte Gewissen, das andere Leute mir gegenüber haben. Folgendes Gespräch ereignete sich beispielsweise am Montagabend:

ich: „Schönes Outfit!“ zu einer Frau in coolen Boots, Lagenlook, buntem Schal und grünem Parka. Eh das klassische Herbstoutfit. Aber es gefällt mir einfach sehr gut.

sie: „Ja, aber du wirst mich hassen für das Outfit, das ist alles H&M und Zara.“

Nein, nein und nochmal nein. Ich hasse niemanden für die Art, wie man sich kleidet. Ich mein, sorry, aber es wird doch wohl niemand absichtlich zu Primark und Co. gehen, damit er oder sie auch wirklich sichergehen kann, das auf alle Fälle ein paar Leute für die Herstellung der Kleidung leiden mussten, und auch bitte mindestens ein Fluss in China komplett vergiftet wurde. Als ob das ein Einkaufskriterium wäre.

Aber ich will auch nicht missionieren. Ich will informieren. Der Groschen muss bei jeder/m selbst fallen. Das hab ich ja auch bei mir gemerkt. Dass da bei der Textilproduktion was nicht so ganz korrekt zugeht, naja, im Hinterkopf hab ichs eh immer gehabt. Aber erst durch meine Shoppingdiät und meinen sehr bewussten Umgang mit dem Thema hat in mir erst so richtig dieser Paradigmenwechsel stattgefunden, der mich inzwischen seit über zweieinhalb Jahren erfolgreich davon abhält, die Filialen von Textilschwede und Co. zu betreten.

Also bitte, liebe Leute, nehmt mein (fast) tägliches Geblubbere bitte nicht als Gebot hin – und glaubt nicht, dass ich was Besseres bin (oder zu sein glaube). Was ich absolut und sowas von nicht bin – jede/r hat Schwächen, meine liegen wahrscheinlich im Ernährungsbereich, da bin ich manchmal ganz schön schludrig. Sondern seht diesen Blog einfach als Portal, auf dem es zu einem großen Teil monothematisch dahingeht – Fetzen, Fetzen, Fetzen, aber bitte in fair und öko. Mehr will ich doch gar nicht 🙂

PS: Nein, das heißt nicht, dass ichs jezt super finde, dass Leute sich mit fairer Mode beschäftigen und trotzdem zum Textilschweden rennen, aber ich werfe es niemandem vor!! Das ist ein Unterschied: Jede/r hat selbst ein Gewissen und ein Hirn und die Entscheidungskraft, sein/ihr Geld und damit seine/ihre Macht bewusst einzusetzen.

Getaggt mit , , , , , ,

5 Gedanken zu „Fetzen, Fetzen, Fetzen

  1. Tatjana sagt:

    Hach, du nimmst mir eine Last von der Seele.
    Ich mache mir auch immer wieder Vorwürfe, weil ich doch ab und an zu H&M gehe, dort gibt es eine Große Größen Abteilung, die denn doch auch mal was Modisches birgt. Und dann kaufe ich dort. Mein Grund sind ein wenig die fehlenden Alternativen…
    Und das Bild ist super! Darf ich das kopieren?
    Liebe Grüße aus Hamburg,
    Jana

    • nunette sagt:

      Es muss halt wirklich jede/r mit sich selbst ausmachen. Natürlich find ichs nicht gut, wenn man dort einkaufen geht, aber wenn man für sich selbst entscheidet, ok, Alternativen dazu gibts grad nicht, und ich gehe zumindest kleine Schritte richtung fairer Mode, dann ist das ja auch in Ordnung. Ich fände es nur einfach nicht fair von mir selbst, jetzt nur noch mit erhobenem Zeigefinger durch die Gegend zu spazieren und allen vorzuwerfen, sie sollten sich doch bitte fair und öko kleiden. Sie müssen es SELBST feststellen, was sie mit ihrem Geld und ihrem Gewissen machen wollen 🙂 Insofern: Es gibt schon ein paar Läden, die große Größén fair produzieren 😉

      • Nanne sagt:

        Liebe Nunu,
        magst du nicht vielleicht mal Firmen für große Größen vorstellen? Außer manomama kenn ich keine (und deren Sachen sitzen bei mir leider zum Teil nicht – entweder zu klein oder zu groß).
        Das wäre so super!
        Lg Nanne

  2. Nicole sagt:

    Danke, du sprichst (schreibst) mir aus der Seele :). Bei mir ist es nicht die Bekleidung (da habe ich noch Aufholbedarf), sondern die Ernährung. Obwohl ich bewusst versuche nicht missionierend auf andere zuzugehen, haben einige das Gefühl sich für ihren Ernährungsstil zu rechtfertigen. Das ist mir ziemlich unangenehm und nicht mein Ziel.

  3. Stadtpflanze sagt:

    Die Einstellung gefällt mir gut. 🙂 Für mich klingt das in dem Fall auch eher so, als sei der „Schalter im Kopf“ bei dieser Person schon am kippen, sonst wäre es ihr egal. 🙂

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