Nach einem sagen wir mal ziemlich missglücktem Urlaub habe ich ein Monat nicht zuhause gewohnt. Sondern in der Wohnung meiner Eltern (die leer stand. Liebe Mama, ich liebe dich über alles, aber wenn wir mehr als drei Tage im gleichen Haushalt verbringen, möchte ich mich zur Adoption freigeben, und du mich wahrscheinlich auch). Mit hatte ich einen Ikea-Sack voller Kleidung – und bin, oh Überraschung, lockerst ausgekommen damit. Waschen war manchmal blöd, weil der elterliche Waschmaschinenwasseranschlusshahn hinüber war, ging aber auch. Ich fühlte mich jeden Tag wohl in meiner Kleidung, und hatte sogar zwei Paar Hosen mit, die ich das Monat über nie an hatte.
Eh klar, denken sich jetzt sicher viele, und wenn ich mir durchüberleg: Ein Monat, ein Sack voller Kleidung – logisch geht das! Nur: Warum hab ich dann zuhause Kleidung, die grob geschätzt inklusive Winterzeugs wahrscheinlich sechs bis sieben Ikeasäcke füllt? Und da habe ich mich schon reduziert zu früher!
Letzte Woche war ich in Zürich, beruflich und privat. Gewohnt habe ich bei meiner Freundin Sara, die ich damals in meinem Erasmusjahr in der Schweiz auf der Uni am ersten Tag kennenlernte und die bis heute, 11 Jahre später, eine wunderbare Frau ist, mit der mir einfach nie die Gesprächsthemen ausgehen. Sara hat seit jeher einen tollen Stil, ob modisch oder wohntechnisch. Doch ihr Kleiderschrank hat mich echt überrascht: Der ist grad mal halb so groß wie meiner (gut, sie ist auch halb so groß und rund wie ich, aber da vermute ich jetzt keinen zwingenden Kausalzusammenhang).
Mir zeigts mal wieder: Man braucht so wenig!!! Und wenn man – so als Durchschnittseuropäerin würd ich mal sagen – sowohl stilistisch als auch funktional (Sommer, Winter, Sporteln, …) bereits eine bestimmte Vielfalt im Kleiderschrank vorzuweisen hat, dann ist JETZT der Moment mal drüber nachzudenken, ob da wirklich noch mehr rein sollte. Mir ist nicht danach. Noch vor einem halben Jahr empfand ich meinen Kleiderschrank als „fertig“ – jetzt ist er mir wieder zu viel. Noch dazu habe ich in den vergangenen Wochen eine erschreckende Kaufsehnsucht (Rückfall!!) an mir bemerkt, die ich durch gezählte drei Käufe (Ökoschuhe, eine Weste bei der wunderbaren Laura, und dann noch etwas, das ich wohl seltenst tragen werde, und dennoch musste es sein … psst, Geheimnis!) befriedigt habe. Es ist mal wieder an der Zeit, mich von einigen Dingen zu trennen. Wie gut, dass nächstes Wochenende wieder TopSwap ist, und auch privat ein paar Tauschparties anstehen – ich peile ein Tauschverhältnis drei zu eins an, nur zu eurer Info. Außerdem kommt der Winter, und ich bin sicher, dass auch in eurer Stadt Sammelaktionen für Flüchtlinge oder Asylwerber stattfinden….
Ich habe mir vor Jahren angewohnt, dass ich zweimal im Jahr meinen Kasten umräume, einmal mit den Wintersachen, einmal im Sommer.
Und jedes Mal, wenn ich umräume, gebe ich die Sachen, die ich die ganze Saison nicht anhatte (bis auf ein paar edle Teile, die man halt einfach net oft anzieht), weg.
Und es geht mir super damit!
Ich habe immer noch mehr, als ich eigentlich brauche, aberes ist mit einer großen Malm-Kommode und zwei großen Kartons (und 3Kleider, die aufgehängt sind) überschaubar und ich habe keinen besonderen Stress dabei in der Früh was zum Anziehen zu finden. Kaputte Sachen werden ersetzt und der ein oder andere Spontankauf ist auch drin, das „zu viel“ wird die nächste Saison aussortiert, wenn sich herauskristallisiert, was man stattdessen dann nicht mehr anzieht.
Mich stresst, alles, was ich mehr hab, sehr, weil es mich überfordert schon am Morgen gestresst zu sein, weil man so viel Auswahl hat, dass man net weiß, was man sich anziehen soll. Ich weß nicht, wie manche meiner Freundinnen mit ihren meterlangen Wandschränken den Druck aushalten 😉
Mir gehr es auch so. Früher habe ich viel Zeit und Energie für meine Kleidung verbraucht.
Die letzten beiden Jahr habe ich dann auch viel aussortiert und fast nichts mehr gekauft.
Jetzt mache ich es mir einfach. Die Jeans die ich habe trage ich erstmal auf. Werden dann durch „Ökojeans“ ersetzt. Einfaches Oberteil dazu – Kette, Tuch oder so dazu – und fertig für den Alltag. Mir geht es besser damit!
Kleiderschrank ausräumen schaff ich echt nur jährlich – aber das muss dann auch sein. Nun hab ich verhältnismäßig wenig Klamotten, mal so an dem Kleiderschrank der Durchschnittsfrau bemessen. Und ich kaufe mir seit Jahren wirklich nur dann etwas, wenn ich tatsächlich was neues brauch – also i.d.R. Unterwäsche und Socken. Ok, der eine oder andere selbstgestricke Pulli oder selbstgenähtes Kleid kommt vielleicht doch mal dazu 🙂
Das Seltsame ist: Dass ich jedes Jahr beim Ausräumen doch wieder einen ganzen Sack voll Klamotten ausrangiere. Mein Kleiderschrank ist irgendwie ein Wunder. Es kommt quasi kaum was dazu, es kommt trotzdem Jahr für Jahr ein Sack voll raus – aber der Inhalt des Schrankes wird nicht weniger.
Vielleicht soll ich mal drüber nachdenken, mein Geld nicht auf der Bank, sondern im Kleiderschrank zu deponieren…. *grübel*
Ist auf jeden Fall richtig, man braucht viel weniger als man glaubt.
Kennst du das „project 333“? Da stellt man die Kleidung (und Accessoires etc.) so zusammen dass man drei Monate mit 33 Sachen auskommt. Interessant das mal im Kopf (oder in echt!) durchzuspielen. (Das ist die Website: theproject333 (.) com)
Richtig schwer zum ausmisten sind die selbst gemachten Sachen. Ich hab mal einen Pullover gestrickt, aus Bändchengarn, der mir jetzt eigentlich gar nicht so gut gefällt (liegt eben am Bändchengarn..), aber niemals würd ich den ausmisten. Wobei, gestern hab ich zwei eher misslungene Röcke weggegeben, aber war nicht leicht.
Ich kenne die Gedanken nur zu gut. Als Möchtegern Minimalistin möchte ich seit Monaten am liebsten alles rausschmeissen, dennoch hab ich immer wieder genug ausreden, einen Teil wieder einzuräumen, aber ich finde es geht mit jeder Sortierrunde besser mit dem „loslassen“ und seitdem ich meine Mustnotbuynow-liste habe (neben meiner not to do list ;-)) verschwindet die Kauflust nach einiger zeit von selbst. (was mich nicht ganz vor plötzlichen (Öko-)Kaufattacken mit anschließendem katerartigen Kopfschmerzen bewahrt)
Liebe Grüße,
Birgit