Die Präsentation der neuen ÖBB-Uniformen ist an mir vorübergegangen. Ich sah zwar kurz wo einen Nachrichtenartikel drüber, erinnere ich mich, aber ich klickte nicht rein. Am Modepalast hatte ich das Vergnügen, Liane Seitz (könnt ihr euch erinnern? Auf ATV hat sie mal moderiert, in der Woman immer wieder geschrieben) kennenzulernen, die in Bezug auf Nachhaltigkeit in der Mode schlaue Dinge von sich gab. Ich traf mich letztens wieder mit ihr, und sie schickte mir Infos zu den Uniformen.
Zuerst sah ich die Fotos, Liane schrieb dazu: Schau auf die Gütesiegel – ich dachte nur: Jo eh. Wird Ökotex100 sein, na ur super. Vor ein paar Tagen ging es im Büro nämlich darum, eine Stellungnahme zum nationalen Aktionsplan öffentliche Beschaffung abzugeben – ein Regelwerk, das die Beschaffung von allen möglichen Sachen, von Obst und Gemüse über Mobiliar bis eben hin zu Textilien durch den Staat regeln soll. Also was für Obst es in öffentlichen Kindergärten gibt, welche Möbel im Gemeindeamt aufgestellt werden und welche Uniformen von Polizisten getragen werden, zum Beispiel. In diesem neu überarbeiteten Regelwerk stand bei den Textilien wieder nur was von Ökotex 100. Dieses Siegel testet die Schadstoffrückstände am fertigen Produkt, sagt aber nix über die Produktionskette aus. Also nahm ich schriftlich Stellung, die Tonalität ging in Richtung „Das ist zu wenig.“
Nach Durchschauen der Fotos machte ich den Pressetext auf, und siehe da, ich traute meinen Augen kaum: Ab Ende 2015 haben die Angestellten der ÖBB neue Uniformen, insgesamt 177.000 Stück werden produziert, designt von Ute Ploier, einer österreichischen Designerin, uuuuuuuund – jetzt festhalten – bluesign-, GOTS-, und BSCI-zertifiziert. Gut, die BSCI, über die kamma jetzt streiten, aber sowohl bluesign als auch GOTS sind Labels, die man aus ökologischer Sicht wirklich empfehlen kann, GOTS hat sogar auch Sozialfaktoren bei seinem Siegel berücksichtigt (und ist das Siegel, das ich immer als erstes empfehle, wenn ich gefragt werde). Bei Bluesign gehts ums Chemikalienmanagement, auch sehr super. Und vor allem: Dem Ökotex100-Siegel, das ja eigentlich gerade in diesem nationalen Beschaffungsplan drinsteht, Welten voraus. Das einzige Mimimi, das ich anbringen muss, wobei das durch das GOTS-Siegel auch etwas abgefedert wird: Wer hat die Sachen produziert und wo? Das kommt aus dem Pressetext nicht raus, aber ich werd mich noch erkundigen.
Die ÖBB sind ein staatliches Unternehmen. Das heißt, eigentlich müssten sie sich „nur“ an den nationalen Aktionsplan Beschaffung halten. Sie tun es nicht, sie gehen weit darüber hinaus. Das finde ich gut, vor allem hat das echt Vorbildwirkung für andere öffentliche Uniform-Ausstattungen von Polizei, Bundesheer, Post über Rettung bis hin zur Feuerwehr: Es geht. Es ist machbar, auf ordentliche Gütesiegel zu achten und „bessere“ Ware zu bestellen. Die Polizei hat jetzt keine Ausrede mehr, ich will nachhaltige Polizeiuniformen. Diese nationale Beschaffung ist in Wahrheit nämlich ein riesiger Hebel, wo man viel bewegen kann – und die ÖBB haben endlich damit angefangen. Wie gesagt, ein, zwei Bauchwehthemen möchte ich noch ausräumen (sind ALLE Kleidungsstücke zertifiziert? Wo sind sie wie gesagt produziert?), aber grundsätzlich halt ichs für super. Langsam checken sie es ja. Ich mag ja auch diese Geschichte vom Bundesheer, wo Feldanzüge nicht weggeschmissen und neu bestellt wurden, sondern schlicht in einer Wiener Näherei umgenäht. War billiger und sorgte noch dazu temporär für regionale Arbeitsplätze.
Aber zurück zu den Uniformen: Bitteschön, hier ein paar Bilder! Alle Fotos (c) ÖBB. Mei, ja, Uniformen halt, davon darf man sich jetzt nicht das riesige Fashion-Statement erwarten, aber das Kleid mit dem roten Inlay find ich schon gelungen!
Das Kleid hätt ich gern!
[…] die diese Idee unterstützen. Und letztens las ich auf dem Blog von Nunu Kaller, dass die ÖBB nun Uniformen hat, die GOTS und BSCI-zertifiziert sind. Und für das alles gibt´s: beide Daumen hoch. Damit zeigt die ÖBB, dass es auch staatliche […]