Ich habe heute leider kein Foto für euch. Also kein Ganzkörperfoto. Weils mir schon wieder echt am Senkel geht. Ich fühl mich einfach im Moment nicht wohl dabei. Aber ein Foto von meinen neuen Schuhen gibts. Mein Style-Idol, die graue Kirsche, hat mal wieder ausgemistet. Und ich hab jetzt Woodys, produziert in einem österreichischen Familienunternehmen. Und Holzsohlen. Ich liebe Holzsohlen. Und ich bin jetzt in einem Alter, in dem man Leo auch schon mal ironiefrei tragen kann… Hach… Habe die Schuhe gestern gleich mal konzerterprobt – fetzt!
Treue LeserInnen dieses Blogs werdens wissen: Ich mag kein Kunstleder. Erstens, weil es sich im Unterschied zu Leder der Fußform nicht anpasst, weils stinkig und unangehm ist und weils im Endeffekt auch nur Plastik ist. Ich achte bei meinen Schuhkäufen aber so wie bei meinen textilen Käufen auf Nachhaltigkeit: chromfrei gegerbtes Leder, halbwegs nachhaltige Produktion oder Second Hand (eine Ausnahme bilden leider meine Martens, aber die haben dafür das Argument, dass sie wirklich ewig halten).
Oft kommt das Argument, dass es bei der Ledergerbung ja so grauslich zu geht und mordsgiftige Chemikalien eingesetzt werden: Das stimmt auch alles! Aber leider ist Kunstleder da keine Alternative, wie Ökotest kürzlich herausgefunden hat. Die haben sich Kunstledertaschen (üblicherweise Polyester mit einer Polyurethanbeschichtung, übrigens) angeschaut und getestet. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte der getesteten Taschen, neun nämlich, fielen durch. Sie sind belastet mit PAKs (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe – a.k.a. WIRKLICH grauslich!), teilweise waren auch Zinn und *Trommelwirbel* erhöhte Chromwerte drin. Chrom, das ist genau das, was bei der Lederproduktion so giftig ist. Und jetzt haben wir den Beweis: Im Kunstleder ist es auch drin. Es ist einfach keine ökologische Alternative. Es ist Plastik. Mit Chemie drin.
Hübsch finde ich das Fazit von Ökotest, da steht nämlich wörtlich: „Bei all den verschiedenen Schadstoffen ist es fast ärgerlich, dass die Notenskala nur bis zur Sechs reicht. Einige dieser „Drecksäcke“ hätten durchaus eine schlechtere Bewertung verdient.“ Dem kann ich nur zustimmen.
Und das Fazit? Die Baumwolltaschen sind zwar hip, aber auch nicht immer modisch befriedigend. Ich bleibe bei meinen gebrauchten, abgewetzten, am Flohmarkt oder in Mutters Kasten erstandenen Ledertaschen – oder meinen umgenähten Jeans, da passt nämlich echt alles rein.
Die Schuhe! Ich bin begeistert! 🙂
Macht halt auch nen Unterschied, ob man Kunstlederschuhe von Deichmann kauft oder hochwertige vegane Schuhe. Die sind sicher auch noch verbesserungsbedürftig, aber mit Deichmann-Schuhen nicht mehr vergleichbar. Macht Schuhe kaufen mit etwas komplizierten Füßen halt mühsam, weil man sowas de facto nur im Internet kriegt. Schuhhandel kannst diesbezüglich vergessen. Aber ich ekle mich inzwischen einfach zu sehr vor Lederschuhen, ich mag nicht mal das eine Paar noch auftragen, das ich noch zu Hause hab (was ich moralisch für mich durchaus vertreten könnt)
Was mich schockiert hat: Selbst bekannte Veganmarken wie Matt&Nat wurden getestet, und waren voller PAKs…
Bin gespannt, ob auf das Ergebnis von den Firmen reagiert wird, gerade von Matt&Natt. Wünschenswert wäre es natürlich.
Ich selbst setze auf weiterhin auf pflanzlich gegerbtes Leder. Jeder Einkauf wird gut überlegt und das Teil dann so lange getragen, bis es auseinander fällt, dann passt das schon für mich.
Ja, man kann sich natürlich auch nicht sicher sein und es bleibt ein Kompromiss. Aber ich setz halt drauf, dass die Entwicklung höherwertiger veganer Materialien fortschreitet, wenn denn auch mehr Leute sowas kaufen. Auch deswegen weg von Leder. Natürlich ist es Kunststoff, natürlich ist das kein ideales Material, aber ich für mich kann das Paar (Kunststoff)Schuhe, das ich trage bis es auseinanderfällt eben viel eher verantworten als die Mengen von Wegwerfplastik, die immer noch produziert werden.
Jippiii endlich mal Werbung für Woody!!! *freu*