Warum ich für die Volkshilfe durch halb Wien radle

Ich hatte heute eine Pressegesprächstermin, der mich ehrlich gefreut hat: Die Volkshilfe hat ein neues, riiiiiiiiiiiiiiesiges Verkaufslager. Was früher der Würfel in der Muthgasse im 19. war, ist jetzt dieses tolle Lager im 22. in der Obachgasse. Ja, das ist sehr weit draußen, aber zum Ikea fahrts ihr ja auch mitm Auto, oder? 🙂 (Nebenbei übrigens riesiges Lob an die Wiener Stadtregierung, ich muss es echt jedes Mal lobend erwähnen, weil ichs aus gut 28 Jahren Fahrraderfahrung in Wien echt auch noch anders kenn: 16 Kilometer sinds von mir zuhause dorthin. Und nur die ersten 500 Meter sowie die letzte -sehr wenig befahrene – Straße vorm Ziel sind nicht Radweg. Ich find das unglaublich toll….) 

VH SÖB Eröffnung Eröffnung Obachgasse (8)

vlnr: Roswitha Kikowsky (Volkshilfe), Josef Taucher (SPÖ Wien), Ella Rosenberger (Volkshilfe), Petra Draxl (AMS), Walter Kiss (Volkshilfe), Rudolf Hundstorfer (Dochnicht-Präsident), ich, Camillo Stepanek (Teppichreinigung)

 

Also. Dieses Projekt der Volkshilfe ist in erster Linie ein Arbeitsprojekt: Langzeitarbeitslose oder solche, die aufgrund von Behinderung oder Erkrankung einfach Schwierigkeiten am Arbeitsmarkt haben, bekommen hier sechsmonatige Anstellungen, um sie wieder an den Arbeitsmarkt zu „gewöhnen“ und sie nach und nach in fixen Stellen unterzubringen. Neben mir saß Camillo Stepanek, der für sein Teppichreinigung einen gehörlosen Mitarbeiter der Volkshilfe übernommen hat – er schwärmte in höchsten Tönen.

Für mich persönlich ist dieses Sozialprojekt jedoch nur der Nebenschauplatz. Die Hauptsache ist, dass es solche Einrichtungen überhaupt gibt! All die Möbel, auf denen die Besucher und wir saßen, wären wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit am Müll gelandet, wären sie nicht bei der Volkshilfe in den Verkauf gelangt. Ich darf da gar nimmer so genau schauen, es sind immer wieder auch tolle alte Kommoden oder ähnliches dabei. Außerdem gibts einen sehr großen Raum für Mode – ich hab mich kurz nach einer möglichen neuen Jeansjacke umgeschaut, aber leiderleider, nix in meiner Größe. Ich erzählte vom ökologischen Mehrwert dieser Einrichtung, meiner Begeisterung für Second Hand, und das Schöne war: Danach kamen mehrere Frauen zu mir und erzählten mir mit leuchtenden Augen, wie gern sie die alte Bettwäsche ihrer Mutter zu Kleidern umnähten („weil das noch eine gscheite Baumwollqualität ist“), und wie super es ist, wenn man mal nicht dauernd zum Textilschweden rennt. Ich weiß jetzt übrigens auch, dass Nunu ein in Georgien sehr verbreiteter Name ist 🙂

Auch wenn es fast schon Radtour und weniger Radausflug ist dort raus, werd ich sicher hin und wieder hinschauen (für Autofahrer: Rennbahnweg und beim ersten Kreisverkehr links rein). Die Volkshilfe macht übrigens viel mehr als „nur“ dieses Lager, von weiteren Geschäften bis hin zu einer eigenen Schneiderei (wo unter anderem diese Kleider genäht werden). Mein persönlicher Höhepunkt dieses Termins war das Aufeinandertreffen mit Rudolf Hundstorfer, der mich nicht nur wiedererkannte (als Pressesprecherin vor ein paar Jahren hatte ich mal einen Termin mit ihm), sondern auch so manche Wuchtl rausschob. Am schönsten war: „Wissens, i bin eh scho dreifacher Präsident. Unter anderem vom Österreichischen Handballverband. Da hab ich eh scho gnua zu tun.“ So schauen gute Verlierer aus 🙂

VH SÖB Eröffnung Eröffnung Obachgasse (4)

 

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