Ich kaufe Wienerisch!

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Im letzten Leben war ich Pferd, mit rüber gerettet hab ich Haare und Gebiss 🙂 (nicht falsch verstehen: Ich find das Foto von Pamela Russman super, das ist einfach mein Lachen…) 

Ach, schön, das ist ein Interview, das mich richtig freut. Die Wirtschaftsagentur hat mich zu Einkaufen in Wien interviewt und das ganze im aktuellen Falter veröffentlicht. Ich konnte ein Thema auf den Tisch bringen, das nicht nur mich, sondern auch einigen anderen derzeit gewaltiges Kopfzerbrechen bereitet: Nächstes Jahr kommt in die Kirchengasse im siebten Bezirk eine riesige Baustelle, die U2 (nicht die U5, wie im Artikel gesagt, sorry, my mistake) wird gebaut. Insgesamt soll der Bau vier oder fünf Jahre dauern, mindestens ein Jahr davon wird die Kirchengasse gesperrt sein, teilweise sogar für Fußgänger. Und das ist ein großes Problem. Denn eine solche Riesenbaustelle tut auf einer großen Einkaufsstraße nicht weh. Oder nicht massiv. Dort sind fast nur noch internationale Ketten, und wenn die in einer Filiale Verdienstausfälle haben, weil die Baustelle vor der Tür die Kunden fernbleiben lässt, dann tut das nicht so weh wie den kleinen Läden in der Kirchengasse – hier sind viele faire DesignerInnen wie Lila, Ulliko, Göttin des Glücks, das Zerum, das Disaster Clothing, gleich ums Eck Awareness&Consciousness oder Lindenblut (sehr leiwander neuer Laden übrigens, den stell ich demnächst mal extra vor). Für die ist eine solche Baustelle existenzbedrohend. Und von der Stadt Wien oder den Wiener Linien ist bisher nichts wirklich Ernstzunehmendes gekommen. Auf der einen Seite ist die Stadt stolz auf die vielen EinzelunternehmerInnen in ihrer Stadt, auf der anderen Seite wird nix unternommen, dass sie diese Megabaustelle überleben? Pffft.

Ich zittere wirklich, dass all diese tollen Läden überleben, ich hoffe immer noch, dass ihnen Ersatzlokale angeboten werden, sie die Mietverträge aber behalten können – denn sonst geschieht, was so oft geschieht: Die kleinen Einzelunternehmer geben ihre Shops auf, weil sie sie nicht mehr finanzieren können, weil kein Laufpublikum. Dann werden die Läden renoviert und um die dreifache Miete wieder hergegeben. Und wer zieht rein? Internationale Ketten mit globaler konventioneller Produktion. Wetten? 😦

Und übrigens, wer den Beitrag über RTL gelesen hat, ein kleines Update: 

Ich bin wieder tiefenentspannt. Nach sehr viel Ärger für einige Stunden ist die Geschichte rund um RTL folgendermaßen weitergegangen: Ich hatte gestern ein sehr ausführliches Gespräch mit dem verantwortlichen Redakteur in Köln. 

Ich denke, im Endeffekt konnten wir die Positionen gegenseitig halbwegs nachvollziehen, zumindest hoffe ich das. Logischerweise war die Wiener Redakteurin alles andere als glücklich über den Beitrag – denn was da nicht rausgekommen ist, sorry, hab ich schlecht erklärt: Sie hat im Auftrag von Köln gehandelt. Die ewigen Fragereien und Einstellungen sind nicht auf ihrem Mist gewachsen. Das Problem liegt einfach im System, nicht an einer einzelnen Person. 

Was mich freut: Es wurde mir eine Aufwandsentschädigung von 150 Euro versprochen. Ich werde auf 200 Euro aufrunden und an die Kattunfabrik überweisen, sobald ichs hab.  

Mir zeigts: Manchmal bringt es ja doch was, sich aufzuregen. Es war keine riesige Sache, und die Welt ist keinen Deut schlechter oder besser geworden, weil RTL und ich leere Kilometer gemacht haben. Mittelfristig wird die Geschichte eher meiner Intention, Konsumkritik breit zu kommunizieren, schaden – weil so eine Zicke wie mich wird man nicht nochmal für einen Beitrag anfragen, davon geh ich mal aus 🙂 Aber ich freu mich, es gibt eine vorweihnachtliche Spende für Die Kattunfabrik, ein Projekt, das ich unglaublich toll finde. 

Was es mir außerdem zeigt: Boah, kann ich emotional sein. 

 

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