Ich entrümple mein … Leben. Inkl. Nudelsieb.

Ich habe an den letzten Wochenenden und Abenden viel Zeit damit verbracht, meine Wohnung zu entrümpeln. Die Wohnung ist recht groß, und obwohl es meistens zumindest im Wohnzimmer recht aufgeräumt wirkte, war ich doch in den letzten Wochen jedes Mal „belastet“, wenn ich die Tür aufsperrte. In den verschiedenen Schränken war es unaufgeräumt, oben auf den Schränken stapelte es sich und über den Inhalt meiner diversen Schreibtisch- und Kommodenladen hatte ich längst den Überblick verloren. Kurz: Es fühlte sich nicht gut an. Ich hatte das tiefe Bedürfnis, mich von ganz viel Zeug zu trennen, das in meiner Wohnung einfach am falschen Ort war.

Auch bei der Kleidung ging es mir so. Mein Konsum findet zwar nicht mehr bei „bösen“ Anbietern, sondern fast nur noch in Form von Second Hand Käufen oder Tauschparties statt (hin und wieder gönnte ich mir auch ein neues biofaires Teil). Doch gerade weil bei einer Tauschparty schnell mal laut „Hier! Ich!“ gerufen werden kann, stieg die Menge meiner Kleidung innerhalb der letzten zwei Jahre wieder signifikant an.

dresses-53319_1920

(Symbolbild von pixabay, ich habs nicht so mit Mustern)

Bereits seit Wochen dachte ich mir: Ich muss das jetzt mal angehen. Aber die schiere Masse erschlug mich fast. Und der Gedanke, was ich wohl in den Schreibtischladen oder oben am Küchenschrank alles finden würde….oioioioioi. Doch dann sah ich vor kurzem in einer Buchhandlung dieses Buch:

Von vielen Aussagen auf den ersten Seiten fühlte ich mich angesprochen. Auch der Autor erklärte, dass sein Zeug ihn besaß und nicht umgekehrt. Es ging mir zwar zu weit, aber es inspirierte mich trotzdem.

Ich begann zu räumen. Im Wohnzimmer schaffte ich es, ein Viertel des Regals, das eigentlich nur mit „Zeugs“ gefüllt ist, zu leeren. Von den Schreibtischladen sind nur noch die Hälfte gefüllt und das sortiert (!). Ich trennte mich von drei Kisten voller Bücher – welche, von denen ich mir eingestand, dass ich sie nie wieder lesen würde, und welche, von denen ich wusste: Dich hab ich zwar noch nicht gelesen, werd ich aber in diesem Leben auch nicht mehr tun. Das Bücherregal war dennoch immer noch gut gefüllt. In der Küche stellte ich fest, dass ich die liebgewonnene Tradition meiner Mutter, altes Küchenzeug mir zu vererben („Du ich hab mir eine neue Pfanne gekauft, ich bring dir die alte mit!“ – „Nein Mami, ich hab schon fünf Pfannen von dir!“ – „Aber was mach ich dann mit der? Geh komm, ich nehm sie dir das nächste Mal einfach mit.“), endlich beenden musste. Kein alleinwohnender Mensch braucht drei Nudelsiebe. Mein Kleiderschrank: Wieder übersichtlich und sortiert, Getauschtes, das im Endeffekt doch nicht getragen wurde, wird wieder weitergegeben. Für Kleidung, an der ich emotional hänge, habe ich die Regel: Ja, behalten, solange es in EINE Lade im Schrank passt. Weil beispielsweise die Weste von der Uroma werd ich garantiert auch in den kommenden 10 Jahren nicht mehr tragen, aber ich werde mich nie von ihr trennen können (wollen). Oder das rückenfreie braune Shirt, in dem ich jeden Sommer in meinen Studententagen verbracht hab und das ich mit so vielen schönen und lustigen Momenten in Verbindung bringe.

book-1867171_1280

(auch wieder Pixabay, aber so könnts bei mir auch aussehen) 

Profi war ich für „Krempelkisten“. Einfach schnell Zeug, das im Weg herum liegt, in eine Kiste räumen, aufn Schrank oder das Regal, und schnell vergessen. Was soll ich sagen, ich habe fünf solcher kleineren und größeren Kisten geleert und dabei Dinge wie meinen Arbeitsvertrag aus dem Jahr 2003 oder ein Feuerzeug mit der Aufschrift „Liste BZÖ – Jörg Haider 2006“ gefunden (letzteres ist zugegebenermaßen direkt in meine Vitrine mit skurrilen Dingen gewandert). Orangefarbene Bettwäsche aus der ersten eigenen Wohnung, ein Einzelset – völlig sinnlos, ich schlafe immer mit zwei weiß überzogenen Decken und Pölstern, mein persönlicher Luxus.

Ich trug ELF große Müllsäcke aus meiner Wohnung (drei davon allein aus der Küche, danke auch, werte Mehlmotte, und lerns endlich, dich brauch ich nicht als Mitbewohner), ich füllte die Altpapiertonne einmal komplett allein (Tschulligung an dieser Stelle, liebe Nachbarn, mach ich nie wieder, versprochen!). In meinem Wohnzimmer stapelt sich immer noch Zeug, das zu schade für die Tonne war. Demnächst werde ich die eine oder andere Freundin „empfangen“ und aussuchen lassen. Alles, was übrig bleibt, geht ins Caritas-Lager, einige Stücke werde ich auf willhaben stellen. Hauptsache, das Zeug ist bald WEG.

 

Ich arbeitete mich Zimmer für Zimmer vor. Wohnzimmer, Badezimmer, Schlafzimmer, Küche, Schrank. Das Herrliche an diesem eigentlich recht nervigen und anstrengenden Prozess war: Ich wusste, ich nehme gerade jedes einzelne Teil in meinem Besitz in die Hand und entscheide, ob ichs behalte oder nicht. Und an welchen Ort es in Zukunft kommt. Und mit jedem Teil, bei dem ich mir dachte: Nö, weg damit (und da waren einige schwere Entscheidungen dabei!), fühlte ich mich besser. Ich wusste, ich wollte nicht alles wegwerfen, aber ich wollte sortieren und Ordnung in mein Leben bringen.

Bei diesem Gefühl wurde mir dann klar: Boah. Befreiend. Ich sortiere da grad nicht nur meine Wohnung, sondern mein Leben. Ich kenn mich inzwischen glaub ich ganz gut, und wenn sich dieses bamstige Gefühl in der Magengegend breit macht, das ich innere Unruhe nenne, dann weiß ich; Ich muss was tun, was ändern, ich sollte so nicht weitermachen. Und genau diese innere Unruhe füllte die letzten Wochen meinen gesamten Bauchraum aus, es ist viel los in meinem Leben und ich hatte langsam das Gefühl, ich hab nicht mehr alles im Griff. Bei der Entrümpelei merkte ich: Ich schaffte Platz für neue Gedanken, neue Ideen, neue Impulse. Ich trennte mich von Teilen meiner Vergangenheit, um Raum zu schaffen. Und was soll ich sagen: Noch fehlt ein Zimmer (oh Vorzimmerschrank, wie mir vor dir graut…), aber ich merke: Die innere Unruhe ist … ruhig geworden. RuhigER zumindest.

Als ich das letztens mit einer lieben Freundin besprach, meinte die wie aus der Pistole geschossen: „Das ist dein nächstes Buch! Minimalismus!“ – „Aber das gibts doch schon, ich hab dir doch grad von dem Buch von dem Japaner erzählt! Und auch nach meiner Ausmistaktion gehe ich noch lange nicht als Minimalistin durch, will ich auch gar nicht! Das ist doch nur wieder ein neuer Trend, der darauf aufbaut, dass wir Menschen kollektiv überfordert sind vom Tempo unseres Lebens und vom Überangebot in Sachen Konsumgüter.“ – „Nein, nicht so extrem! Diesen Superextremminimalismus gibts grad überall, auf jeder Trendseite im Netz, jede Influencerin, die was auf sich hält, macht einen auf Minimalismus, total anstrengend“, meinte sie. „Aber zwischen Kaufsucht und gar nix haben ist soooo ein breites Feld, und ich finde, man kann dem Leuten schon klar machen: Nur weil du das grad kaufen kannst und jetzt in dem Moment sicher auch total sinnvoll findest, heißt das nicht, dass du es kaufen musst! Und wieder viel mehr auf die immateriellen Werte pochen, mit denen gehts uns doch viel besser als mit viel Zeugs!“

Da hatte sie recht. Es geht mir viel besser mit weniger Zeugs, mit Überblick über meine Besitztümer und dieser Ruhe, die in mir selbst einkehrt, wenn ich merke, dass es mich glücklich macht, dieses noch so schöne Teil da jetzt NICHT zu kaufen, weil ich mir einfach nicht wieder was in die Wohnung stellen will. Selbst wenns vom Flohmarkt ist.

Eigentlich breite ich da gerade eine sehr einfache Geschichte riesengroß aus (könnte auch daran liegen, dass ich hustig und schnupfig zuhause liege, mir stinkefad ist und ich eine schlechte Kranke bin, ich kann nicht nix tun). Aber für mich liegt sehr viel dahinter: Die Freundin hat nämlich absolut recht: So gut mir das Entrümpeln meines Lebens getan hat – dem Minimalismus steh auch ich sehr kritisch gegenüber. Natürlich ist es total spannend, sich selbst zu testen und zu schauen, wie weit komm ich mit wie wenig Besitz (jede/r, der schon mal eine Weile mit Rucksack auf Reisen war, wird wissen: je weniger, desto weiter 🙂 ), und der bunt funkelnden Konsumwelt da draußen kritisch gegenüberzustehen. Aber bei jeder neuen fancy Bloggerin, die Minimalismus für sich entdeckt, krieg ich extrem gemischte Gefühle. Einerseits freu ich mich total, dass auch sie auf den Überkonsumwahnsinn in unserer Welt hinweist, aber andererseits habe ich einfach nur riesigen Bammel, dass Minimalismus als Megatrend gerade genau nur das ist: Ein Trend. Und Trends wechseln schnell. Minimalismus als Trend führt zu leeren Regalen – und wenns einem dann mal fad wird in der leeren Behausung, kann man ja lauter mehr oder weniger sinnvolle Dinge kaufen, um den Schrank wieder zu füllen. Und genau das wird passieren, wenn der Trend mal abgeklungen ist (ich nehme jene Menschen, die Minimalismus als langfristigen Lebensstil begreifen, von meiner Kritik aus. Aber ich glaub, Minimalismus ist langfristig subjektiv genauso wenig erfolgreich wie Diäten, das schaffen vielleicht 10 Prozent der Menschen, die es versuchen).

Manchmal reicht es, sich klarzumachen, dass man

  • den Überblick über den eigenen Besitz haben sollte, zu jedem Zeitpunkt.
  • sich nicht langfristig glücklich kaufen kann, egal, um welche Produkte es sich handelt.
  • keine Dinge braucht, die einem zeigen, was man mal machen wollte, vor langer Zeit (wieso hatte ich eigentlich zwei Sets an inzwischen eingetrockneten Tempera-Farben? Weil ich einmal vor zehn Jahren mal fünf Bilder gemalt hab?)
  • KEIN MENSCH auf diesem Planeten drei Nudelsiebe braucht. Mama, du auch nicht.

Das Buch kann ich trotzdem empfehlen, es gibt sehr gute Impulse. Aber dieses Ding mit „Was ist das eigentlich, dieses Ding zwischen Überkonsum, bewusstem Konsum und Minimalismus? Da ist doch noch was dazwischen?“ lässt mich immer wieder beim Hausverstand landen. Was viel und was wenig ist, ist in den allermeisten Fällen subjektiv zu beurteilen. Aber den Weg, weniger konsumieren und uns damit innerlich etwas freier zu machen, den kann ich objektiv empfehlen.

Die Gedanken „Wann ist genug?“ – „Was braucht man“ und „Welcher Besitz ist mir wichtig“ lassen mich dennoch nicht mehr los. Wo ist die Grenze zwischen „ich hebe Gutes auf, ich kanns ja noch mal brauchen, ich hau doch kein Geld für Neukauf zum Fenster raus“ und „ich hab zu viel Zeug“? Muss man sich Minimalismus erstmal leisten können? Und nachdem ich innen und außen grad uuurviel Platz hab für Neues, bin ich auf eure Meinungen gespannt! 🙂

 

 

16 Gedanken zu „Ich entrümple mein … Leben. Inkl. Nudelsieb.

  1. Andrushka sagt:

    Hey Nunu!
    Danke, dass du deine Gedanken mit uns teilst. Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation: Krank zu Hause und mir fällt gerade wieder auf, wie viel Zeug ich eigentlich habe! Und das obwohl ich 10 oder mehr Bücher zum Thema ausmisten gelesen habe… Ich starte immer wieder Aussortierchallenges bei denen ich täglich Zeugs aussortiere und trotzdem bleibt das Gefühl: Zu viel! Zu viel von dem was ich mal war oder gerne gewesen wäre… und das ist das was mir manchmal schwer fällt: Mich von diesen Vorstellungen zu befreien.
    Das Taschparty-Phänomen kenne ich gut. Ich schaffe es immer gut, mehr weg zu geben als mit zu nehmen, dennoch verlangsamt das den Prozess doch immens. In den Jahren zwischen 20 und 30, hatte ich das Gefühl mich selbst dafür entschädigen zu müssen, dass wir in meiner Jugend wenig Geld hatten und ich auf vieles verzichten musste. Es hat mir ein gutes Gefühl gegeben, mich im Zweifelsfall nicht zwischen zwei Dingen entscheiden zu müssen, sondern mir beide kaufen zu können. Inzwischen kaufe ich ganz wenig neu. Ich bin erstaunt zu merken wie sehr es die eigenen Ausgaben reduzieren kann, wenn man jeden Cent den man ausgibt dokumentiert. Auf Grund einer kostspieligen Weiterbildung habe ich gerade weniger zur Verfügung als sonst, empfinde das aber nicht als Einschränkung sondern eher als spannend.
    Mit Freundinnen unterhalte ich mich oft über Themen wie Überkonsum, und darüber was man eigentlich wirklich braucht. Eine Freundin, die vor ein paar Jahren mit einer Minimalausstattung das Land verlassen hat, erzählte mir, dass sie außer Kleidung, Handy und Laptop eigentlich kaum noch etwas besitzt und sich damit frei fühlt weiter zu ziehen, wenn es sich ergiebt, ohne sich vorher wochenlang Gedanken darüber machen zu müssen wo all die Dinge ein neues zu Hause finden (ja, man fühlt sich leider verantwortlich für all die Dinge und wegwerfen ist auch für mich die letzte Option). Auf meine Frage, ob ihr dennoch etwas fehle musste sie nicht lange nachdenken: Pflanzen!
    Das ist tatsächlich etwas, was ich an meiner eigenen Wohnung besonders schätze: Mein Balkon und die Freude auf den Frühling, wenn wieder gepflanzt und in der Sonne gesessen werden kann.
    Ich glaube entscheidend ist zu verstehen: Du bist nicht was du hast, sondern was du machst. Nicht unsere Besitztümer sollten identitätsbildend sein sondern unsere Freunde (die echten!), unsere Hobbys (die die wir auch wirklich mit Freude ausführen) und unsere gelebten Werte. Minimalismus sollte meiner Meinung nach nicht bedeuten möglichst schnell möglichst viel los zu werden. Das Ausmisten sollte ein Prozess sein, der uns dabei unterstützt uns klarer darüber zu werden wer wir sind und wer wir in Zukunft sein wollen. Ich weiß, dass ich Ressourcen schonen möchte und versuche zukünftigen Konsum nach diesem Wunsch auszurichten (so gut es eben geht) und mein Umfeld damit zu inspirieren.

  2. Wolf sagt:

    Vielleicht ist minimalistenfreun.de/minimalistenforum/ was für dich.
    Niemand von uns dort lebt (meines Wissens) radikal-minimal mit 100 Dingen – es geht vor allem darum, sich den Alltag ein bisschen leichter zu machen, ein bisschen mehr Energie für das übrig zu haben, was man wesentlich will.

    • nunette sagt:

      Danke für den Hinweis! Ich bin beeinflusst von eben diesem Buch, von theminimalists.com und von diversen YouTubeVideos, in die ich reingekippt bin. Und mir ist völlig klar, dass ich da ans Ende des Spektrums geschaut hab 🙂

      • Wolf sagt:

        Ach ja, was mir grad noch einfällt: Gibt’s bei euch Umsonstläden oder eine Givebox? Da kann man auch ganz gut Sachen hinbringen, und fast alles wird von irgendwem mitgenommen.

  3. eileen sagt:

    Hallo Nunette,
    ich bin auch gerade dabei auszumisten und stelle mir ähnliche Fragen dabei wie du. Es hat mich gefreut zu sehen, dass ich nicht alleine damit bin 🙂 Angefangen hat es bei mir mit Büchern und der Erkenntnis, dass die meisten bei mir in den Regalen verstauben, während andere sie vielleicht noch lesen würden und Freude damit hätten. Das fand ich irgendwie traurig und ich habe einige öffentliche Bücherschränke mit meinen Büchern bestückt und freue mich, dass sie nochmal Leser finden. Dafür wurden sie schließlich geschrieben. 🙂 Bei Kleidung und im Prinzip allem anderen, was noch benutzbar ist, ist es ähnlich. Mein Ziel ist nur das zu besitzen, was ich wirklich benutze. Aber die Grenze da ist fließend, da hast du in deinem Beitrag schon Recht.
    Ich kann mir auch vorstellen, dass das Bedürfnis seine Sachen zu teilen, anstatt zu horten sich auch weiter verbreitet. Das sieht man in der steigenden Zahl von Tauschbörsen, aber auch so Sachen wie Carsharing. Mal schauen was die Zukunft so bringt 🙂
    Viele Grüße!

  4. Viel Erfolg weiterhin beim Aussortieren. Ich mag Wohnungen, in denen es leere Stellen gibt. Ich erinnere mich noch an einen Besuch in einer Wohnung, es war vor ca. 37 Jahren: Vor einer leeren Wand stand eine Bodenvase mit einer einzelnen Blume (ich glaube einer Gladiole) darin, jetzt noch wirkt sie. So möcht ich es auch haben.

  5. Hallo Nunu,
    Ein Kommentar hat mich jetzt inspiriert: Ich frage mich nämlich, wie weit Minimalismus auch der Einfluss der Werbung auf uns ist? Der suggerierte Wunsch zu leben, wie im Werbespospekt. In Musterwohnungen, die nahezu leer sind und den Charme von Hotelzimmern verbreiten. Mir gruselt etwas davor. Meine Wohnung ist Ausdruck dessen, was ich bin. Und ja, ausmisten und weg geben, was nicht mehr, oder nie wirklich zu mir passte ist wichtig. Minimalismus als Kehrseite der Medaille Konsumwahn? Mir gefällt dein kritischer Ansatz sehr gut. Ich denke, es würde mir gefallen ein Buch von dir darüber zu lesen.
    Liebe Grüße
    „Benita“

  6. Maike Sä sagt:

    Ein toller Post, danke

  7. blaupause7 sagt:

    Hallo Nunette, solche Gedanken habe ich in letzter Zeit auch öfter. Nur schleppe ich nicht nur meinen eigenen Kram mit mir herum, sondern habe auch noch ganz viele Sachen von meinem verstorbenen Mann – sich davon zu trennen, fällt mir noch viel, viel schwerer. Allein schon die vielen Hemden und Hosen und Jacken. Was war das für ein Akt, sich davon zu trennen. Kaum war ich’s los, kamen die Träume in der Nacht. Was für ein Krampf.

    Vielleicht muss noch etwas Zeit ins Land gehen.

    LG
    Ulrike

  8. Birgit sagt:

    Entrümpeln ist einfach ein Prozess, der ein Leben lang andauert. Schließlich entwickle auch ich mich von Jahr zu Jahr und so ist es auch mit meinem Besitz. Das, was ich letztes Jahr noch unbedingt behalten musste, kann vielleicht im nächsten Jahr schon überflüssig sein für mich. Ausserdem hab ich die Erfahrung gemacht, dass man bei radikalem Entrümpeln ganz schnell wieder am Auffüllen jst,weil man die Leere nicht ertragen kann. So ist es mir ergangen. Deshalb möchte ich dieses Jahr nichts, also keine Gebrauchsgegenstände, kaufen. Gleichzeitig entrümple ich mal wieder. Ich bin schon gespannt, wie unser Zuhause am Ende des Jahres aussehen wird.

  9. kolrabi sagt:

    Cool, ich befasse mich nämlich echt gern mit der „Analyse“ von angeblichen Minimalist_innen. Auffallend ist ja, dass die, die es eine Zeitlang radikal betrieben haben und das auch öffentlich kund taten (ich meine damit jetzt Youtuber_innen zB), vorher so gar nicht minimalistisch waren. Deshalb danke an Benita Wiese- ich denke schon, dass der Minimalismus, der so propagiert wurde, tatsächlich den gleichen Ursprung hatte. Und auch die Folgen von diesem Trend waren ja auch krass- nur mehr 100 Dinge besitzen, dann Projekt 33, dann XY… usw. Also auch hier das kapitalistische Höher-Weiter-Schneller-Besser. Wer ist der bessere minimalistische Mensch? Wer kann mehr ausmisten? Wer braucht weniger?
    – – und damit voll am Minimalimusgedanken, an der ganzen Philosophie, komplett vorbei…

    Ich habe seit Anfang März mir gesagt, drei Monate in Österreich gar nichts mehr kaufen – ausnahmsweise mal in Deutschland oder in UK; wo ich bald hinfliege.
    Und vermisse ich es so? Überhaupt nicht. auch da nicht, wo ich noch nicht vollzeitberufstätig war. Ich investiere lieber hie und da mal in eine gemeinschaftliche Aktivität. Und es ist mehr als erfüllend.
    Mittlerweile habe ich das Gefühl, ich habe genug und vielleicht etwas zu viel (ist schwer zu beurteilen, wenn man mit Messie-Mama aufgewachsen ist…), aber es eilt nicht, es weg zu kriegen. (Ist nämlich auch ein innerer Stressfaktor)
    Was ich noch zu kritisieren habe, ist, dass viele Ausmistende dann ihr Zeug verkaufen. So quasi „Ich will es uuuunbedingt weghaben, weil ich kann/will es nicht gebrauchen. Aber gib mir dafür noch ordentlich Cash!!!!“ – und nein, ich meine damit nicht diejenigen, die das Geld echt brauchen können.
    Find ich schade, denn wenn ich es echt nicht verwenden kann, ist es mir doch wichtiger, es bekommt jemand, der es wirklich braucht? Und dann ist es mir relativ egal, ob dafür Lebensmittel getauscht, ein Fünfer die Geldbörse wechselt oder ein Lächeln und Freude in den Augen hervorkommt.

  10. Sabine sagt:

    Hallo,
    Minimalismus ist für mich eine Anregung,Inspiration,kein Muss.Ich reduziere,um für mich Klarheit zu gewinnen,Übersicht über meinen Kram zu erlangen.
    Ich entscheide selber,wieviel ich brauche.Es gibt Bereiche,da brauche ich wenig und in anderen da habe ich eigentlich zu viel.
    Wie schon erwähnt,ist Aussotieren ein immer wieder kehrender Prozess.
    Als ü50 Mensch wird mir auch bewußt,dass das Leben endlich ist und ich möchte mich nicht nur mit meinem Kram beschäftigen.Muss ja auch gepflegt werde.
    Dinge begleiten einen ein Stück des Lebens.Ich versuche ,Aussotiertes irgendwo unterzubringen.Die Mülltonne ist die die letzte Alternative.
    Viel Spaß und Erfolg beim Aussotieren

  11. Dr. Ludwig Krysl sagt:

    Und warum heissen Sie Nunu?
    Klingt sonst alles ganz vernünftig, was Sie schreiben!

  12. michilyn sagt:

    Hi, nunu

    hab ja Dein Buch gerad da, aus der Bücherei. Kiwi Verlag.
    Na da wunder ich mich das du erst jetzt mit leerschmeißen, auswerfen, loswerden anfängst.
    Better late than never…Und wenn dann alles leer ist, verknallst du dich in einen Messie.
    Und alles fängt von vorne an. Wobei die konsumkritik schon stets nötig ist. An den Webmaschinen stehen immer Kinder. Egal ob 1900 oder 2000 A.D. Nur die Länder ändern.
    Karen Kingston war mein Auslöser in der Neunzigern. Heuer mal die Buchempfehlung von
    Hideko Yamashita : DAN-SHA-RI Das Leben entrümpeln, die Seele befreien.

    Ansata-Integral-Lotos Verlag, 2017

    Basically das selbe was Du sagst, machst.

    Eingangsschleuse schließen. ——– (Verzicht)
    Ausgangsschleuse öffnen. ———- (Wegwerfen)

    Bye,bye Schlamm und Stillstand.

    ansonsten lieber ein Icebreaker, als 10 T-shirts von Schwiegermutter.

    in dem sinne
    keep on stopping shopping.
    michilyn

  13. […] den Kauf von Klamot­ten einzu­stel­len. Sie schreibt immer noch und ist inzwi­schen auch dabei, ihr Leben zu entrüm­peln, sprich, sich von vielen über­flüs­si­gen Dingen zu tren­nen, die sich im Laufe des Lebens in […]

Hinterlasse einen Kommentar