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Aber ich bin noch nicht fertig!

Für die, die sich veilleicht insgeheim gefreut haben, dass ich mit einem fertigen Kleiderschrank auch endlich aufhöre, täglich so viel Blabla von mir zu geben (dass der Bezirksvorsteher vom siebten Bezirk meinen Beitrag mit einem „like“ markiert, hat mich diesbezüglich etwas nachdenklich gemacht 😀 „Endlich gibts a Ruah!“, oder wie?): Da muss ich euch leider enttäuschen. Denn da draußen gibt es erstens noch viel zu viele Dinge, die man wissen sollte, und aus denen man Konsequenzen ziehen sollte, und auch noch superviele Menschen, die nicht den konventionellen Weg gehen, sondern auf bio und fair setzen, und die ich hier vorstellen möchte.

Was mich beispielsweise in letzter Zeit beschäftigt, ist Sumangali. Dieser  so nett klingende Name steht für ein ganz schreckliches System im der Textilbranche: In Indien werden junge Frauen quasi an die Textilbranche verkauft. Sie werden mit dem Versprechen, Weiterlesen

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Sumangali abschaffen!!!

Sumangali. Ein Begriff, hinter dem sich so unglaublich viel Grausamkeit verbirgt, dass man kotzen will. Sumangali steht für das System, junge Frauen – eigentlich Kinder! – mit dem Versprechen, sich eine Mitgift erwirtschaften zu können, in sklavenartige Arbeitsverhältnisse in Textilfabriken gelotst werden. Ohne Mitgift ist für indische Frauen nichts los, nichts zu holen, kein guter Mann zu finden usw. Das allein ist für uns Österreicherinnen schon ein inzwischen schwer zu verstehendes Konzept, dort jedoch Teil der Kultur (und wirklich allzulang ist das auch nicht her, dass Mitgift auch in unseren Breiten etwas übliches war, by the way). Arme Familien in Indien, die sich keine Mitgift leisten können, stehen vor massiven sozialen Problemen.

Aber diesen Teil der Kultur auszunutzen, um junge Mädchen dazu zu bringen, um einen Hungerlohn Kleidung für den Westen produzieren zu lassen, ist niederträchtig, mies, verabscheuenswürdig. Die Mädchen werden in den Fabriken gleichsam eingesperrt, und es ist nicht selten der Fall, dass nach den drei oder vier Jahren Vertragsdauer die Fabrikschefs plötzlich nichts mehr wissen von einer vereinbarten Prämienzahlung am Ende.

Textilunternehmen betonen natürlich, dass sie niemals Sumangali unterstützen würden – aber ganz ehrlich: Sie können es nicht überprüfen. Hier hätten wir wiedermal das Problem der intransparenten Lieferkette. Auf die Fabriken, die direkt mit ihnen in Vertrag stehen, haben sie vielleicht Einfluss, aber bei dem weitverbreiteten System des Subunternehmertums sind sie chancenlos. Kann gut sein, dass die alte Fleecejacke, die ich grad zuhause, knotzend am Sofa, anhab, stellenweise von diesen Mädchen genäht wurde, die sich von der Arbeit eine Mitgift und damit die Chance auf Familie erhoffen.

Die katholische Frauenbewegung hat nun eine Petition gegen Sumangali ins Leben gerufen. Wie leider so viele Petitionen ist sie ein Tropfen auf den heißen Stein – durch diese Petition wird Sumangali nicht beendet werden. Aber wenn viele, viele Menschen unterschreiben, dann wird das Thema wenigstens in der Öffentlichkeit bekannter und die Textilunternehmen, die ihre Lieferkette überprüfen und fair machen könnten, symbolisch abgewatscht.

Ich bitte also um Unterschrift.

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