Verdammt. Gut, die neuen Sandalen sind zwar pflanzlich gegerbt und auch sonst supadupa – was man von den Stiefeln und den Boots nicht behaupten kann. Auf dem – immer wieder sehr lesenswerten – Blog von „Bewusst kaufen“ wurde mir nun das von mir weit in den Hinterkopf geschobene, mir aber sehr wohl bewusst seiende Problem der Leder- und Lederschuhproduktion (abgesehen davon, dass meine Sympathiepunkte bei Veganern darunter leiden) wieder sehr drastisch vor Augen geführt:
Chrom ist giftig. Und wird bei der Lederproduktion massiv angewandt.
Ich zitiere aus dem neuen Blogbeitrag:
Die heutige Lederherstellung ist eine der umweltschädlichsten Industrien der Welt. Infolge der rücksichtlosen Verwendung von Schwermetallen, Salzen und Chemikalien in den Gerbprozessen, leidet nicht nur die Umwelt sondern auch der Mensch. Das heute weltweit meist verwendete Gerbmittel ist Chrom III (auch wet-blue genannt, wegen der Farbgebung der Häute nach der Gerbung). Diese Chromsalze werden in Bergwerken (vor allem in Afrika, Russland) unter der Anwendung von hoher Hitze gewonnen und für die Lederindustrie bereitet. Die weltweite Quote von Chrom III unter den Gerbmitteln ist 90%.
Im Allgemeinen ist Chrom ein wichtiges Grundelement das in allen Lebewesen und Erden enthalten ist. Jedoch können Chromsalze, wie Chrom III, bei direktem Hautkontakt Allergien und beim Einatmen Asthma auslösen. Um ein vielfaches bedenklicher sind Chrom VI Salze, die sich durch Einwirkung von äußeren Faktoren wie Hitze, Schweiß und oder anderen Einflüssen wie Fette aus Chrom III Salzen im Leder bilden können. Chrom VI ist hochgiftig und krebserregend und kann schon in geringen Mengen große gesundheitliche und ökologische Schäden nach sich ziehen.
und:
Die ökologischen Folgen durch die chromgerbende Lederindustrie können für Mensch und Umwelt verheerende Konsequenzen haben. In schlecht gelagerten Chromschlacken aus den Abwässern der Lederindustrie kann aus Chrom III Salzen das hochgiftige Chrom VI entstehen, ins Grundwasser gelangen und dadurch die Umwelt stark schädigen. Obwohl Chromschlacken aus der Gerbereiindustrie eigentlich als Sondermüll zwischengelagert werden sollten, gibt es hier viele Missstände, die vor allem Schwellenländer wie Indien betreffen und dort zu großen Umweltschäden geführt haben.
Aber auch in Europa vergiften wir unbewusst unsere Umwelt mit chromgegerbten Lederartikeln wie Schuhen. Durch das unbedachte Entsorgen von Schuhen im Restmüll kann beispielweise in Müllverbrennungsanlagen, in Kombination mit Hitze und organischem Material, Chrom VI aus Schuhen entstehen. Dieses Chrom VI kann nicht herausgefiltert werden und verbleibt in der Restschlacke, welche wiederum für Zement von Häuser- und im Straßenbau verwendet werden kann. In der Folge können durch Regen Chrom VI Salze aus dem Zement herausgespült werden und direkt in unser Ökosystem gelangen. Selbst in Mülldeponien kann aus chromgegerbten Lederschuhen (Lederartikel) Chrom VI entstehen.
Zum gesamten Artikel samt Tipps für einen „nachhaltigen“ Schuhkauf gehts hier. Und ich hab jetzt schlechte Laune, und zwar gewaltig. 😦
das problem mit den schuhen hab ich bislang auch nicht gelöst, werds wohl auch in zukunft nicht. meine schuhe müssen ganz bestimmte voraussetzungen erfüllen (passform, orthopädisch akzeptabel, und natürlich optisch auch), und wenn die wenigen „nachhaltigen“ schuhe, die ich mir überhaupt leisten kann, das nicht bieten, kaufe ich auch bei herkömmlichen herstellern. halt bevorzugt bei österreichischen produzenten, oder zumindest europäischen. plastikschuhe kommen mir nicht mehr an die haut, auch wenn ich als tierlieber mensch gerne auf tote tiere verzichten würde. ich kaufe aber nur noch qualitätsschuhe, die jahrelang halten, damit wird mein konsum im ganzen schon mal ordentlich reduziert.
Also kann man danach gehen: wenns stinkt, ist es nicht gut. Ich hoffe sehr, dass es bald mehr nichtstinkende Schuhe gibt, die mir auch vom Design gefallen. =)