Veganes Leder: Marketingverarsche oder echte Alternative?

Heute mal eine Diskussionsfrage an meine veganen LeserInnen: Was ist das mit dem veganen Leder? Ich habe das Gefühl, dass es ein paar echt coole Marken gibt, die das anbieten, zum Beispiel Matt & Nat (meine liebste graue Kirsche hat mir mal eine solche Tasche geschenkt – ich trage sie recht selten, weil sie keinen langen Träger hat, aber ich halte sie dennoch sehr in Ehren), und gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz viel Mist. Das, was früher qualitativ als minderwertig gegenüber Leder galt, und oft wirklich schlecht verarbeitetes, stinkendes Plastik war, verarbeitet in schlecht sitzende Schuhe, die an jeder Ecke schmerzten, weil sie im Gegensatz zu Leder sich dem Fuß nicht anpassten – das wird jetzt als „veganes Leder“ angeboten. Ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass das ein ganz ein großer Marketingschmäh ist.

De facto: Geht man rein beim Deichmann, kann man sich denken: Alles nur Scheißplastik, stinkt, wäh, billigst produziert. Andererseits kann man sich denken: Alles veganes Leder.

Ernsthaft jetzt? Findet ihr nicht auch, dass da Marken, die billigst produzieren, nicht gerade auch auf diesen Zug, diesen Trend aufspringen? Mir geht das ziemlich am Nerv, weil es den Weg versperrt für die Entwicklung wirklicher Alternativen.

Apropos vegan: Das Muso Koroni feiert heute zweiten Geburtstag, ich gratuliere!

wpid-1338643775203.jpg

Getaggt mit , ,

14 Gedanken zu „Veganes Leder: Marketingverarsche oder echte Alternative?

  1. allymentar sagt:

    es gibt die plastikscheiße vom deichmann, es gibt aber auch hersteller, die jahrelang am perfekten werkstoff arbeiten und dann wirklich gute qualität anbieten (liegt dann natürlich preislich jenseits von deichmann)… dass die billighersteller auf den trendzug aufspringen wollen, ist ja klar. irgendwann musste das ja kommen.
    ich habe selbst als veganerin nie auf „veganes leder“ zurückgegriffen. erstens, weil mein geldbeutel sich immer geweigert hat (billigmist ist für mich keine alternative) und zweitens weil ich es genauso wichtig finde insgesamt ressourcenschonend und umweltfreundlich zu konsumieren. meine konsequenz ist, dass ich, wenn ich unbedingt leder brauche (z.b. springer aufm festival), dann kaufe ich gebraucht und echtleder, so mache ich das generell bei gebrauchsgütern (bei verbrauchsgütern, lebensmittel und kosmetik z.b. mache ich das anders). gebrauchsgüter von guter qualität halten lange und können auch noch nach mir den besitzer wechseln. gebraucht zu kaufen spart die herstellung eines neuen paars schuhe, schont somit auch die natur und damit auch die heutige tierwelt. da nehme ich in kauf, dass die tierwelt in der vergangenheit am gebraucht-stiefel schaden genommen hat. lieber trage ich das dann auf anstatt neue ressourcen zu verbrauchen.

    • allymentar sagt:

      nachtrag: das ist zwar per definition nicht vegan (auch wenn ich mich eben als veganerin bezeichnet habe), aber ökologisch sinnvoller.
      ich finde, es ist ganz schwierig, vegan leben zu wollen, ohne auf ökologische auswirkungen zu beachten. z.b. vegane tierersatzprodukte, in denen sich jede menge palmöl befinden. die problematik ist hinlänglich bekannt – ich finde, dass das palmölwurstprodukt, auch wenn es per definition vegan ist, dann überhaupt nix mehr mit veganer lebensweise zu tun hat.

  2. Der Analogkäse, der vor einiger Zeit als Betrug am Kunden und Lebensmittelskandal durch die Presse geisterte, nennt sich jetzt „vegan“. :-/

    • Analogkäse ist nicht gleichweit vegan. Hier sind meist noch tierische Bestandteile dabei.

      • allymentar sagt:

        das stimmt. ist aber von der rezeptur her annähernd gleich. das ist noch son beispiel, wie man ***-qualität als vegan verkaufen kann. aber es gibt sie, die „guten“ hersteller. ich find den shop von avesu übrigens sehr ansprechend. wenn ich mal irgendwann einen schuh brauche, den ich gebraucht nicht bekomme und mein geldbeutel sagt ja, dann würde ich dort kaufen.

  3. lenelein sagt:

    Ich kaufe lieber Leder, weil es meiner Meinung nach ökologischer ist. Zwar werden Tiere nur dafür geschlachtet (statt das man einfach die Haut von Fleischkühen nimmt), aber es ist ein nachwachsender Rohstoff. Im Gegensatz zu veganem Leder, für das Erdöl verwendet wird. Bei der Produktion wird bei beiden oft nicht mit giftigen Stoffen gespart, da tun sie sich nicht viel. Wobei es auch ökologisch gegerbtes Leder bei manchen Ökoschuhen gibt!

  4. monalisa sagt:

    ich tendiere zunehmend zu – hochwertigen – kunstlederschuhen. besonders konventionell gegerbtes leder ist nicht wirklich ökologisch(er). bisher hab ich vegetabil gegerbte schuhe getragen, aber ich mag totes tier auf meiner haut einfach zunehmend weniger. was passendes zu finden ist allerdings schwierig, wenn man etwas kompliziertere füße hat und orthopädische einlagen trägt.

  5. […] schuften musste, kein einziges Nutztier leiden musste (ok, der Punkt wär möglich, aber beim Leder komma halt wieder zur Glaubensfrage Erdöl oder Tier), du der Natur mehr zurückgibst, als du […]

  6. Beatrice Dilling sagt:

    hay,

    mal erlich hat einer von euch schon mal mit diesem Veganen Leder gearbeitet, ich glaube nicht. Mist war es vielleicht mal, aber heute. Das Vegane Leder ich waschfest man kann es im Trockner trocknen, es fühlt sich super weich an. Ehrlich man kann viel mist schreiben aber vielleicht solte man sich doch besser Informieren ODER.

  7. […] zu weit bzw. galoppiert in die falsche Richtung davon. Erstes Beispiel ist diese Sache mit dem veganen Leder, die ich sehr kritisch sehe. Lange Zeit war ich mir nicht sicher, ob das einfach nur Marketingmist […]

  8. elv sagt:

    Stinkenedes Plastik ist natürlich keine echte Alternative, aber ich habe gerade etwas tolles gefunden, das nennt sich Pinatex und nach ausführlichem recherchieren, bin ich echt begeistert. Die machen eine Leder-Alternative aus Ananas-Blättern. Habe dazu gerade auch gebloggt: http://www.zauberhafte-elv.de/vegane-alternativen-zu-leder/

  9. Das beste vegane Leder ist und bleibt Korkleder bzw. Korkstoff… ich arbeite schon seit über 20 Jahren mit verschiedenen qualitäten von Korkstoffen. Damit können Kleidung, Schuhe Teppiche und vieles mehr hergestellt werden… es werden sogar Fussbälle, Handbälle und vieles mehr aus Versacork Korkleder produziert…. Da es keinen freien Journalismus in Deutschland gibt wird darüber natürlich auch kaum berichtet… LG Friedbert Bleile

  10. Dominik sagt:

    Ich gebe dir Recht, veganes Leder ist größtenteils Schrott und schlecht für die Umwelt, da es sich zu 99% um Plastik handelt. Seit Anfang des Jahres vertreibe ich ein Kunstleder-Produkt auf Basis von Blättern. Die Blätter werden gesammelt, getrocknet und mit Baumwolle vernäht. Komplett plastikfrei ist dies leider nicht, da die Oberfläche noch mit Kunststoff überzogen wird, damit die Blätter lange halten und Wasser abweisen. In Zukunft möchte ich aber auch hier eine nachhaltige Alternative bieten. Die Haptik und Optik ist jedoch einzigartig und wirklich toll. Die Produkte bestehen zu maximal 5% aus Plastik. Wenn du magst, schicke ich dir gerne mal ein Produkt zu. Dann kannst du dir das Ganze ansehen und testen. Bei Interesse kannst du dich gern per Mail bei mir melden.

    Mehr Infos findest du unter: https://www.ecomonkey.de/magazin/nachhaltigkeit/veganes-leder-blattleder/

    Lieben Grüße

    Dominik

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: