Oh wow, hab ich lang nicht gebloggt, ganz ungewohnt. Aber die ersten paar Wochen ging tippen einfach wirklich nicht mit meinem blöden Schlüsselbeinbruch (es wurde blöderweise auch was in der Schulter operiert, das tut noch weh), und dann war ich samt meiner inzwischen schon unglaublich nervigen Armschlaufe in New York. Eine Woche Stadturlaub, einen meiner besten Freunde (wer das Buch gelesen hat, wird wissen, wen ich meine 😉 ) besuchen und die Stadt genießen.
Nein, ich war brav und nicht viel shoppen. Einzige Ausnahmen: Mein heißgeliebter Buffalo Exchange, ein Besuch in dem Stoffgeschäft mood, das die Teilnehmer von Project Runway, meiner liebsten US-Contest-Serie, immer besuchen (und alter Schwede!!! Vier Stockwerke mit Stoff von oben bis unten, jeweils vier locker 30m lange Gänge pro Stockwerk, auch organic dabei), und über 80 Dollar für Schokolade. Konnte nicht daran vorbei, siehe unteres Foto.
Aber darum gehts mir grad gar nicht. Mir ist nämlich in New York auch was aufgefallen. Ich bin nicht mal mehr in Verführung. Das klingt jetzt deppert nach dreieinhalb Jahren shoppingfrei bzw. Alternativshopping, aber die ganzen Shopaholics, die das hier lesen, werdens verstehen: Irgendwie ist man doch immer in Verführung. Wie beim Rauchen, ich hab vor über sechs Jahren aufgehört. In den ersten beiden Jahren danach hatte ich einen Job, bei dem ich vom Fenster aus direkt auf die Terrasse konnte, und die ganzen Raucher standen quasi immer direkt neben meinem Zimmer auf der Terrasse. Teilweise einmal pro Stunde. Und ich schwöre, ich war fast immer in Versuchung, ob ich mir nicht doch auch eine schnorren sollte. Dieser Gusto auf eine Zigarette hörte wirklich erst über zwei Jahre, nachdem ich effektiv aufgehört hatte, auf. Beim Shopping ist es ähnlich, immer wieder seh ich tolle Stücke und denk mir: Verdammt. Konventionell produziert. Grmpf. Und ich brauchs ja eh nicht. Doppelgrmpf. Im Endeffekt bin ich aber dann immer froh, wenn ich der Versuchung auch weiterhin nicht nachgebe, weil es fühlt sich einfach besser an. Egal, ob Tschick oder Fetzen.
In New York gibts jede Menge Filialen von Urban Outfitters. Die haben cooles Zeug, schamlos überpreist für die Art der Produktion und die Qualität der Teile, aber sehr stylish, und oft Sachen dabei, bei denen ich mir denk: Wui, lässig. Schaut super aus. Weite Pullis, coole Jeans, cool geschnittene Kleider. Aber eben alles konventionell produzierte Fetzen (wie gesagt, auch qualitativ, ich hab ein paar Teile angegriffen, uiwäh).
Eines Abends ging ich mit Markus durch die Straßen, ich glaub, es war am Weg zum Essen gehn, und wir kamen an einem Urban Outfitters vorbei. Ich meinte: „Gnah, die haben schon coole Sachen, aber nicht fair und nicht öko und gnaaah.“ Er: „Find ich cool, dass du da strikt bist.“ Und mir gings auf: Stimmt. Es gibt die Verführung nicht mehr. Ist einfach so. Die innere Blockade gegen Neukauf konventionell produzierter Kleidung ist inzwischen eine chinesische Mauer geworden. Das heißt jetzt nicht, dass ich in den letzten Jahren permanent in Verführung war, nicht vielleicht doch mal was konventionell produziertes zu kaufen, aber es ist sogar der Hintergedanke weg inzwischen, der „Verzicht“ (der in Wahrheit keiner ist) fühlt sich nur noch besser an.
Ja, fühlt sich gut an. Nach dieser Feststellung hab ich mich dann auch in die weltweit größte Filiale des Textilschweden getraut. Und war binnen zehn Minuten wieder draußen, trotz vier oder fünf Stockwerke voller Sachen. Da war ich nichtmal verführt, da war ich überfordert. Hab in den ersten beiden Stockwerken nach der Conscious Collection geschaut: Riesengroße Werbungen hinter den Kassen: Ja. Produkte? Keine gesehen.Vielleicht waren die ja oben….

Ob da jetzt Conscious Teile dabei sind, weiß ich nicht. Hab ich nur im Rausgehen fotografiert, der Türsteher hat schon recht bös dreingeschaut, drum gleich wieder raus 🙂
Die Concious Teile sind in jeder Abteilung bei H&M zu finden. Du erkennst sie an einem grüne Label.
LG
Ich weiß das und ich habe bewusst danach gesucht. Leider nix gefunden in Erdgeschoß und erstem Stock (wo viel Schmuck und Schuhe waren) .
DANKE für diesen Post. Ich war gerade wieder schwach geworden und habe umgehend die bestellten Sachen wieder zurück geschickt! Hatte „konventionell“ bestellt, da ich beim schnellen durchschauen der fairen Labels die Sachen nicht direkt gefunden hatte… Und siehe da, heute mal in Ruhe geschaut und doch was gefunden! (Und ja, habe nur das bestellt was ich brauche und auch nur in der notwendigen Anzahl 😉 ). Und die anderen Sachen habe ich nun gebraucht von der Nachbarin bekommen.
Bin allerdings gerade auf der Suche nach Sportsachen, eigentlich bestelle ich bei V.aude. Bin nun aber über B.ergans gestolpert und bin mir nicht sicher, ob das nicht doch viel Marketinggerede ist. Kenne die Vereinigungen/ Zerifizierungen nicht auf die sie sich berufen, Sagen diese dir vielleicht etwas?
Grüße
[…] tollsten, genialsten, umwerfendsten und leider viel zu weit weg seienden Stoffladens der Welt, Mood. Erinnert mich an den Sommer, an New York, an diese unglaubliche Woche, in der ich Trottel bei 30 […]
[…] er ist olivschlammkhakiperfektgrün. Mein Grün. Den Stoff hab ich mir letztes Jahr in New York im tollsten aller Stoffgeschäfte gekauft, und seither ist er in der Schuhschachtel mit den Bikinis gelegen. Im Urlaub hab ich mir […]