Von gallischen Dörfern und taiwanesischen Nachtmärkten

Hui, gestern hatte ich eine Erleuchtung – und was für eine:

2015-11-14 21.47.58

Bin in Taipeh City angekommen (bisher waren wir in einem Hotel außerhalb, das ich kaum verlassen habe, und jeden Tag den ganzen Tag Meeting), hatte heute Nachmittag/Abend frei. Nach einem typisch taiwanesischen Essen auf typisch taiwanesischen niedrigen Tischen und Hockern – ich fühlte mich ein bisschen so, als ob meine Nichte mir gleich imaginären Tee serviert, während ich mich mit ihren Plüschtieren unterhalten muss (wobei sie dafür schon viiiiel zu alt ist, natürlich) – fuhren wir noch zu einem Nachtmarkt. DEM Nachtmarkt schlechthin.  

Und ich stellte fest: Dort wird alles verkauft, was ich in Wien fürchterlich find. Jede Menge sinnlose Sachen aus stinkendem Plastik, gefälschte Schuhe von Converse bis Nike, überall glitzt und blinkt und funkelt es, wohin man nur schaut. Und es schieben sich die Massen durch diese Märkte (es gibt mehrere, es geht anscheinend auf allen gleich zu) – nur wenige Touristen, hauptsächlich Taiwanesen.

Und mir wurde klar, so richtig sonnenklar, was ich im Grunde eh schon längst wusste: Wir können in Europa noch so superkorrekt konsumieren, das mitm Welt retten, das wird nix. Nicht, solange in Asien derartige Standards herrschen. Gut, man kann definitiv versuchen, dass sie zumindest die wirklich grauslichsten Chemikalien nicht mehr verwenden, aber da haben wir von Europa aus auch nur bedingt Einfluss – und zwar auf den Exportmarkt. Was sie im eigenen Land tun, sei es Taiwan, China oder Indonesien, da kann ihnen leider keiner reinreden.

Ist schon ordentlich demotivierend, das, was man schon seit langem theoretisch weiß, so richtig in der Praxis zu sehen. Aber pah, aufgeben? Niemals! In dem Fall kann man Österreich wirklich als das kleine gallische Dorf der Welt sehen, in Sachen Bio-Lebensmittel, Bio-Landwirtschaft und in meinen Augen auch Öko-Mode sind wir gaaaaaaanz weit vorne. Und wir sollten nicht aufgeben. Asterix, Obelix und Co. tun das ja schließlich auch nicht.

2asterix-obelix

Ein Gedanke zu „Von gallischen Dörfern und taiwanesischen Nachtmärkten

  1. […] sind starke Bilder, die mich sehr berühren. Und die mir wiederum zeigen, ja, es ist wohl ein aussichtloser Kampf, aber wir müssen ihn führen. Und wo anfangen, wenn nicht bei uns […]

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