Schlagwort-Archive: American Apparel

American Apparel: Ein Lieblingsfeind strudelt gewaltig

Heute früh im Büro.

Nunu: „Einer meiner Lieblingsfeinde ist pleite.“

Mel: „Wer?“

Nunu: „American Apparel.“

Mel: „YEEEEESSSSSSSSS!!!“ (in einer Lautstärke, dass alle bereits Anwesenden zuckten und Gefahr liefen, ihren Kaffee zu verschütten)

Diese kurze Unterhaltung ist die beste Zusammenfassung für die neueste Entwicklung rund um American Apparel. Die haben nämlich Insolvenz angemeldet. Was dahinter steckt, Weiterlesen

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American Apparel: Tschau mit au an den sexistischen Chef

Woran ich merke, wie tief ich emotional in dem ganzen Faire-Mode-Thema drinsteck? Ich hab heut einen richtigen Mist-Tag. Dinge, die ich mir für heute vorgenommen hatte, funktionieren nicht, und das, was ich stattdessen machen wollte, hat auch nicht wirklich nach Plan funktioniert. Aber egal. Es gibt solche Tage (an denen man übrigens echt nah am „ich muss online frustshoppen“-Gedanken dran ist. Ich kanns immer noch nachvollziehen. Aber knurrrrr, ich bleib stark).

Aber man kann mich an solchen Tagen echt wunderbar aufheitern. Wie? Dadurch: Dov Charney, dieser sexistische … Mensch, der American Apparel „erfunden“ hat, wurde aus ebendieser Firma rausgeschmissen. Endlich. Weil wegen sexueller Belästigung gegen ihn ermittelt wird – übrigens nicht zum ersten Mal, ist er ab sofort nicht mehr Vorstandsvorsitzender, und ab in einem Monat nicht mehr Präsident und Geschäftsführer. Zack, Breitseite. Vielleicht nicht wirklich unspannendes Detail: Die scheinen nur darauf gewartet zu haben, einen Grund für einen Rauswurf liefern zu können. Ich zitiere den Spiegel.de-Artikel:

American Apparel, dessen Vorgängerunternehmen Charney 1989 gegründet hatte, leidet derzeit unter schwachen Verkäufen und enorm hohen Schulden von mehr als 240 Millionen Dollar. Mit dem Wechsel in der Unternehmensführung habe das Management neue Gespräche mit den Gläubigern aufgenommen, teilte American Apparel mit, es geht um die Verlängerung einer Kreditlinie.

Von der Seite weht der Wind also! Da dürfte der Herr Charney noch ein paar anderen, wirtschaftlich nicht unwichtigen Menschen nicht zu Gesicht gestanden sein. Weg mit der Person, her mit dem Geld. Ist jetzt nicht gerade die feine Englische und gibt Charney möglicherweise die Gelegenheit, das Bauernopfer zu mimen – aber wenn das Bauernopfer gleichzeitig eben ein sexistischer … Mensch ist, kommts halt nicht ungelegen.

Bin ja mal gespannt, wie sich das auf die Kommunikationslinie von American Apparel auswirkt (abgesehen davon, dass sie übrigens genau 46 Biobaumwollprodukte im Angebot haben und ich ihnen das sweatshopfree …. doch, ich muss es ihnen abnehmen, weil ich keine anderweitigen Dinge weiß. Aber ich muss es ihnen nicht unbedingt hundertprozentig glauben. zB. Wie die Stoffe hergestellt werden…).

Nur zur Erklärung, wer hier jetzt zum ersten Mal was von American Apparel liest:

Eine ganz alte Geschichte

Eine etwas jüngere Geschichte, die ist sogar irgendwie lustig.

Dann noch: Eine wirklich schwachsinnige Idee von ihnen, mit der sie aber genau das geschafft haben, was sie wollten: In den Medien sein.

Und dann noch die Geschichte, die mich endgültig stinkend und blubbernd und rauchend sauer gemacht hat.

Tschüss, Herr Charney!

Zur Bebilderung ein paar Screenshots eines Blogs, der so wunderbar die Perspektive von American Apparel aufs Thema „unisex“ auseinandergenommen hat…

Ach ja, Abercrombie & Fitch leidet ja auch gerade….vielleicht wollen die auch ihren CEO loswerden? 🙂

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American Apparel boykottieren!

American Apparel hats wieder mal geschafft, einen Skandal zu produzieren. Same procedure as everytime: Frau = Sexobjekt. Hatten wir schon mal, mehrmals.  Doch jetzt, neu: Frau ist aus Bangladesch! Pfwuh, sind wir gleich doppel geschockt! Ich persönlich finds – wie so viel von American Apparel – einfach saublöd. Im Bildtext steht, sie trägt eine Jeans, die von US-Amerikanern ebendort fair gefertigt wurde. Warum sie obenrum nix anhat, wird nicht erklärt. Wahrscheinlich hat die Produktionskapazität der US-Firma nicht für ein Leiberl ausgereicht.

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Das ist sexistisches Schockieren um des Schockierens willen, eigentlich find ichs nicht nur saublöd, sondern auch langweilig. Ja, wui, nackte Haut. Simma eh schon gewohnt von American Apparel. Und ich finds auch ziemlich beleidigend für diejenigen, die sich auf der ganzen Welt für bessere Arbeitsbedingungen in Bangladesch einsetzen. Das tut American Apparel nämlich nicht – die konzentrieren sich nämlich darauf, in den USA zu produzieren, um genau an dem Thema nicht anzukommen.  Bei den dortigen Werbern muss der Weg zur Kampagne zirka so abgelaufen sein (ich stells mir grad vor, lauter hippe Bart- und Hornbrillenträger in Skinny Jeans, zerfetzt gekauften (!) Vans und Flanellkarohemden sitzen zusammen, einige lutschen an ihren Zigaretten, andere zapfen sich gerade einen Nespresso): Weiterlesen

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Sowas von unfeministische Schamhaare

American Apparel hat sich mal wieder was geleistet. Einen PR-Gag, wunderbar passend zu deren Image – und irgendwie wiederum gar nicht.

Der Gag? Schamhaare.

 

Und darstellen wollen sie damit auf die „natürliche Schönheit“ von Frauen hinweisen. Geeeeeeeeeeeeeenau. Sorry, aber: WAS FÜR EIN SCHEISS. Ein Schaufenster, zwei Tage später in den Medien weltweit (und auch auf diesem Blog, hui!).

Also allererstens mal: Wieso sind die Models so nerdig mit Oma-Brille dargestellt? Bin ich streetstyletechnisch schon wieder hinten? Wenn man schon so etwas wagt, dann wärs doch viel sinnvoller, klassische Sexbomben zu beschamhaaren.

Und: American Apparel weiß genau wie das geht. Ich sag nur „Unisex„. Überhaupt: American Apparel will die natürliche Schönheit von Frauen darstellen. Bei aller Liebe: NICHT bei diesem CEO. Definitiv nicht. Der steht nicht auf Schamhaare, der steht auf Skandalisierung, auf Buzz, auf dirty. Man genehmige sich mal ein, zwei kurze Auszüge aus der Firmengeschichte und sei dann überzeugt – oder auch nicht. Die E zum Beispiel, die fands einfach nur lustig. Ich mag die E wirklich sehr gern, aber da war ich definitiv nicht einer Meinung mit ihr.

Mich nervts, dass eine Textilmarke in welcher Form auch immer so sehr mit Sex und Klischees spielt, und dann auch noch als cool gilt, weil sie – nur für die Quote, würd man im Mediensprech sagen – einen auf feministisch machen.

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Unisex

Hahah, der Lacher von heute: Ich hab ja mal über American Apparel geschrieben, und wie unfassbar sexistisch deren CEO und deren gesamtes Marketing sind. Sabine hat heute einen Link verschickt, der diesen alten Post von mir bebildert:

Bitteschön – AA und ihre Interpretation von Unisex….

Kleiner Spoiler:

DAS ist ein Unisexhemd, getragen von einem Mann:

Und so trägt es aus Sicht von American Apparel eine Frau. Unisex.

 

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Der Baumwoll-Porno aus den USA

ACHTUNG, DIE FOLGENDEN ZITATE SIND NIX FÜR KINDER ODER KONSERVATIVE ERWACHSENE!!

Letztens „Gute Marken – böse Marken, Konsumieren lernen, aber richtig“ gelesen – und in Sachen Bekleidungsmarken wieder was gelernt. Stefan Kuzmany träumt vor sich hin, wie das wohl wäre, wenn er der Chef seiner nähenden Freundin und anderen Näherinnen wäre. Ich darf zitieren:

„Ich würde mir einen Siebzigerjahre-Pornobart wachsen lassen. Ich wäre unglaublich cool. Der Chef meines eigenen Textilunternehmens. (…) Ich könnte es mit jeder treiben, die für mich arbeitet und die mitmacht – weil sie mich scharf findet. Oder meine Macht. Oder mein Geld. Oder meinen Schwanz. Wenn ich Chef wäre, dann würde ich sowieso nur die geilsten Frauen einstellen, die ich finden kann. (…) Oder wenn ich einer auf einer Party treffe, die mir gefällt – dann stelle ich die ein, sofort. (…) Wir stellen Unterwäsche her. Für unsere Werbekampagnen posieren wir selbst. Ich würde die Weiber Posen aus alten Pornomagazinen nachstellen lassen, aber mit unserer Wäsche bekleidet. (…) Ich würde mich auch selbst fotografieren lassen, wie ich mit einem dieser superscharfen Teen-Modelle im Bett liege und jeder soll denken, ich hätte sie gerade gefickt. Vielleicht habe ich sie gerade gefickt. Alle müssten sowieso ständig geil fickbereit aussehen in meiner Werbekampagne. Sex ist schon was Geiles und verkauft sich auch noch gut. Man müsste es nur weiter treiben als jeder andere. In den Filialen würde ich Pornomagazine auslegen.“

Es geht noch weiter, Kuzmany schreibt auch, wie er sich vor einer Journalistin…. nun ja. Ich bin ja nach obigem Zitat schon auf die Suchbegriffe gespannt, die die Menschen durch Google auf meinen Blog bringen wird, ich lass das jetzt mal aus.

Leider würden mich irgendwann einige der Schlampen, denen ich mal einen Job gegeben habe, verklagen – nur weil ich gerne in Unterwäsche herumlaufe. Dabei muss das doch so sein als Chef des geilsten und coolsten Unterwäscheherstellers der Welt. Na gut, ich hätte vielleicht doch keine Vibratoren an Mitarbeiterinnen verteilen sollen.

Na gut, denkt man sich. Der Herr Kuzmany, der spinnt. Völlig. Und hat ein bissl viel zuviel Testosteron im Blut. Und denkt eher mit den unteren Körperregionen als mitm Hirn. Ein perverser Vollidiot. Doch weit gefehlt! Das, was Kuzmany da sprachlich überzeichnet darstellt – ist haargenau die Geschichte von American Apparel und deren Gründer Dov Charney.

Aber immerhin: Sweatshop-frei mit Produktion in den USA. Schlecht?

Die Geschichte der Reporterin, in dessen Gegenwart er sich einen *piiiiep*te , kann man hier nachlesen (und wer grad Zeit hat: Hier ein sehr langer Beitrag zu American Apparel – ich hab ihn nicht ganz gelesen). Ich danke Herrn Kuzmany, er hat das Kapitel so arg begonnen, dass er mich bei der Auflösung („alles so passiert“) wirklich eiskalt erwischt hat – wieder was gelernt!

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