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Jedes Kleidungsstück um fünf Pfund. JEDES.

Es geht noch. Man kann mich noch wirklich schockieren. Es geht NOCH billiger. Was bedeutet, NOCH mieser produziert, sozial und ökologisch gesehen.

Ich bin sprachlos. Jedes Produkt in diesem Shop kostet fünf Pfund, bissl über sechs Euro. JEDES von der Hose übers Kleid bis zur Jacke. Und ihr müssts schon selbst googlen, ich verlink das sicher nicht, ich zeige nur Screenshots mit dem (c) Everything 5 Pounds.

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Warum es nicht reicht, Primark scheiße zu finden

Dafür, dass mein Leben grad sehr stressig ist, find ichs lustig: Ich liefere meinen dritten Beitrag heute ab. Aber der liegt mir echt am Herzen und muss jetzt raus, während ich meine Suppe löffle und noch ein paar Arbeitsmails beantworte…

Liebe Leute, ihr werdet langsam wirklich vorhersehbar. Ich poste tolle Erfolge von Greenpeace, und joah, so sechs, sieben Leute finden das gut. Dabei ist das ein toller Wandel! PFCs sind richtig scheiße, vor allem die langkettigen. Oder mein Aufruf, Flüchtlinge bitte nicht frieren zu lassen – kommt doch gut an, aber bei weitem nicht an die Reichweite, die ich für einen solchen Beitrag gern hätte.

Aber ich bin nicht beleidigt. Ich finds nur lustig: Wenn ich irgendwo das kleine Wörtchen „Primark“ einfließen lass… wui, dann gehts ab! Ich hatte noch NIEMALS so viele Klicks am Blog wie an dem Tag, an dem ich diese Geschichte postete.  Oder gestern, so völlig nebenbei postete ich auf Facebook ein Bild, das es mir in die Timeline gespült hatte. Badaaaaammm –  binnen weniger als 24 Stunden über 220 Likes. Oder mein Lokalaugenschein letztens, der kam auch sehr gut an.

Ich finds ja gut, wenn kritische Geschichten über einen Fast Fashion Retailer gleich mal für so großen Aufruhr sorgen. Und dass die Erfolgsschine für Primark nicht weiterzugehen scheint – oder zumindest letztens bei der Eröffnung in Dresden einen gehörigen Dämpfer bekommen hat. Eigentlich total lustig, stell dir vor, Primark eröffnet. Sorgt für Absperrungen, Sicherheitszäune, Securitypersonal (ich wollt jetzt nicht zweimal Sicherheits- schreiben) mit Knöpfen in den Ohren voll auf wichtig …. und dann geht keiner hin! So passiert in Dresden. Ja, da lachen sich die Fast-Fashion-Gegner ins Fäustchen. Is ja auch lustig, keine Frage!

Ich bin ja manchmal echt in Versuchung…. wenn am Blog die Leserzahl so bissl dahindümpelt, hm, soll ich mal was über Primark schreiben? Irgendwas geht ja immer, und manchmal ist man dann doch in Versuchung, sich selbst anhand von Leserzahlen wieder mal bissl was zu beweisen. Bisher hab ich dieser Versuchung immer widerstanden, aus dem einfachen Grund, dass ich eh am liebsten schreib, was mir grad in den Sinn kommt 🙂 Nur eins würd ich jetzt mal wirklich gern anmerken:

Liebe Leute: Primark ist nicht der alleinige Böse, die Ausgeburt der Hölle und der Inbegriff alles Schlechten. Da gibts erstens noch viele andere Schlechte, zweitens – leider bin ich davon überzeugt – noch viel Bösere, und drittens gibts auch sowas wie Eigenverantwortung. Das, was da in Dresden passiert ist, das muss sich durchsetzen! Dann wär zumindest mal einem der vielen Fast-Fashion-Retailer kalt.

Aber es gibt noch sooooooooooooooooooooooooo viele andere, die sind um keinen Deut besser! Marken, die – tschulligung – als nicht ganz so modisch gelten, sind riiiiiesengroß, größer als Primark hier bei uns, zum Beispiel KiK oder NKD. Natürlich steht Primark für eine besonders aggressive Preispolitik, und hat dann doch wieder recht moderne Schnitte im Angebot. Aber echt, es ist nicht Primark alleine. Es nutzt nix, Primark zu verteufeln und nicht an all die anderen zu denken. Auch diese kleineren Läden in migrantisch besetzten Vierteln, wo sogenannte Pashima-Schals wahrscheinlich explodieren, wenn man mitm Feuerzeug in die Nähe kommt (ich hab so einen Laden um die Ecke, mit „wohlriechenden“ Winterstiefeln um 15 Euro…). Und auch wenn ich manchmal gesagt hab, hey, der Textilschwede, der tut schon viel, die haben schon ganz gute Projekte: Vergiss es! War mein Fehler! Der ist genauso …. kritisierenswert …..  wie die anderen, weil er einfach per se, vom Konzept her, gar nicht wirklich gut sein kann….

Was ich damit sagen will: Ich finds extrem super, wie emotional auf Primark reagiert wird. Und dass kritische Menschen es anscheinend wirklich geschafft haben, zumindest in einige fremde Köpfe Primark als Symbol des bösen, kapitalistischen Konsumismus einzuimpfen. Aber bittebittebittebittebitte vergessts nie: Es ist nicht nur Primark. Es reicht nicht, wenn wir jetzt alle kollektiv auf Primark verzichten, wenn dafür stattdessen alle wieder zum Textilschweden rennen…

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Das ist das einzige, was Primark für mich doch ein bisschen schlimmer macht als die anderen: Dass die Leute dazu erzogen werden, dass man bei Primark Massen in den Einkaufswagen legen kann. Schnell, nebenbei, und zuhause wirds schon passen. Wäh.

 

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O tempora, O mores

Derzeit weniger als keine Zeit zu bloggen, obwohls einiges zu berichten gäbe. Sorry. Stress. Aber ein Bild, das ich bei der wunderbaren steirischen Initiative Re-Dress gefunden habe, will ich euch nicht vorbehalten. Ich habs auf Facebook geteilt und binnen kürzester Zeit über 170 Likes bekommen, daher mag ichs euch auch hier zeigen. Ich erzähl immer wieder die Geschichte von meiner 20-jährigen Freundin, die mal ein Top mit großen Flecken drauf wegschmiss. Als ich sie fragte, wieso sie das nicht einfach wäscht, geht doch sicher eh raus, meinte sie nur trocken: Der Cocktail im Lokal gestern war teurer. Waschen zahlt sich nicht aus.

O tempora, o mores.

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Am Schauplatz: Mode mit Moral. Und mit Greenpeace.

So, eigentlich wollt ich heut den zweiten „es kotzt mich an“-Skandal posten, aber mir ist was dazwischengerutscht: Gestern war ich im Fernsehen! Am Schauplatz nämlich. Die haben sich nämlich angeschaut, wie man „richtig“ Kleidung kauft – und ich hab über den Greenpeace-Report geredet. Ich habs mir gestern live aus lauter Nervosität nicht anschauen können. Aber schön, wenn man merkt, was für Sendungen der Freundeskreis so schaut. Wurde zeitgleich angetwittert von Daniela, angefacebookt von Eva, Doris und Sabine, angsmst vom Gregor, angerufen von Mama (vorher. „Du, der Schauplatz is. Geht um deine Fetzen.“ – „Ich weiß. Ich komm vor.“ Höhöhö…). Ich hab einmal eine Chemikalie falsch gsagt (NP statt NPE), aber ansonsten: Uff. Erleichterung. Und: Wie wunderbar ist diese Sendung? Sie haben sich echt viele Aspekte angeschaut.

HIER gehts zur Sendung, eine Woche lang streambar.

Waschbretthirn

Wirklich empfehlenswert. Obwohl ich vorkomm 🙂 Aber ich darf vorstellen: Mein Waschbretthirn.

PS: Es kommen auch diese Shirts aus den Trümmern von Rana Plaza vor, die ich auch schon mal in der Hand hatte. Mir rinnts da immer noch jedesmal kalt den Rücken runter.

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Das Video, über das die Bloggerwelt gerade spricht

Jede/r BloggerIn, der oder die was auf sich hält, postete gestern oder heute einen Beitrag über dieses Video – gemacht von Dandy Diary, einem Männermodeblog, den ich eigentlich nicht wirklich mag. Für dieses Video find ich sie jedoch in Ansätzen cool (warum nur in Ansätzen? Da komm ich gleich dazu.). Spannende Beobachtung: Noch bevor die neue Designerkollaboration vom Textilschweden mit Alexander Wang in den Läden hängt, wird sie medial komplett zerschossen. Das ist ein wirklich gutes Zeichen, dass auch „konventionelle“ Blogger zu solch drastischen Mitteln greifen (und die Kohle dafür haben). Dieses Video tut dem Textilschweden sicher sehr weh.

 

Allerdings: Dieses Video wirkt auf mich nur halb-echt. Ich maße mir nicht an zu sagen, dass es solche Kinderansammlungen vor Nähmaschinen nicht gibt, die gibt es auf alle Fälle. Aber in dieser Fabrik wurde diese Kollektion nicht produziert. Was rechtlich sehr dunkelgrau ist, mich würds nicht wundern, wenn der Textilschwede jetzt seine Rechtsabteilung auf Dandy Diary hetzt. Aber sogar das wär noch ok, weil das Video in kürzester Zeit irre Reichweite hatte, und das ist gut so. Kinderarbeit existiert immer noch, egal, was uns Nachhaltigkeitsfuzzis oder CSR-Manager da seit Jahren erzählen. Und vor dem nächsten Absatz möchte ich nochmal ganz eindeutig und klar darauf hinweisen: Ich finde den Textilschweden scheiße. Ganz heftig scheiße. Eine Zeitlang hab ich ihn etwas besser gefunden als andere, weil er so viele Projekte in Sachen Nachhaltigkeit präsentiert, aber seit den letzten paar Minuten dieses Videos find ich ihn wieder endlos scheiße (wobei er sich da eh null von anderen Konzernen unterscheidet) und glaub den schwedischen Knallköpfen kein Wort mehr, in dem „Nachhaltigkeits-“ vorkommt. Ergo: Ich finds gut,  dass sie an schmerzhafter Stelle (Designerkollaboration! Ah! Oh!) angeschossen werden.

Dennoch hab ich ein mulmiges Gefühl bei dem Video. Weil ich die Produzenten des Video recht kritisch sehe. Auf ihrem Blog stellen sie den heißesten Scheiß im Männermodebereich vor. Ohne Rücksicht auf Produktionsbedingungen oder Ökologie. Auf den ersten Blick wenig große und bekannte Marken, sondern eben High Level Designerzeug. Hat ja seine Berechtigung. Aber auf den Textilschweden schießen und gleichzeitig Produkte präsentieren, für deren Herstellungsweise man nicht garantieren kann, find ich etwas tragisch. Konsequent durchgedacht: Sie finanzieren sich durch Modepräsentation. Das heißt, das Geld für obiges Video ist durch ihre Präsentation konventioneller Mode zu ihnen gelangt. Das wiederum heißt: Ein konventioneller Modehersteller hat indirekt dieses Video produziert. Ist auch ok, nochmal, es ist nur ein mulmiger Beigeschmack. Ich mags die Perspektive einfach nicht, die sich mir aufdrängt, dieses „Wir sind in, wir sind total avantgarde, wir brauchen keine Fast Fashion, wir wollen keine Massenproduktion“, das auf den Textilschweden als den Billigen herabblickt. Bitte auch die Marken anschauen, die man in extrem stylish produzierten Lookbooks präsentiert. Ach, ich weiß auch nicht, irgendwie krieg ichs grad nicht hin, was ich sagen will.

Das Video ist wichtig und sollte, bevor es meiner Einschätzung nach in einiger Zeit vom Textilschweden gesperrt wird, seeehr viel geteilt werden. Weil noch verdammt viel zu tun ist. Unter dem Video war  gestern ein Kommentar, wie man denn bitte an bestimmte Teile der Kollektion kommt. Autsch.

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Warum der Textilschwede doch um keinen Deut besser ist als andere

Auf ZDF ist vor kurzem eine halbstündige Doku über den Textilschweden gelaufen. An sich gleichen sich diese Diskussionen ja immer sehr: Wir fahren ins Herstellerland, hui, wir finden grausliche Zustände, wir konfrontieren das Textilunternehmen, die putzen sich ab oder reagieren gleich gar nicht, und wir zeigen hübsch widersprüchliche Bilder zwischen supersauberer Filiale voller Style und Herstellerfabrik im Slum. So auch diese Doku – jedoch mit zwei Unterschieden. Erstens disqualifiziert sich die Nachhaltigkeitssprecherin vom Textilschweden ohne Ende. Und zweitens: Die letzten zwei Minuten. Da geht nämlich eine neue Bombe hoch, die in vergleichbaren Dokus bisher so nie gebracht wurde (aber im Endeffekt sehr logisch ist). So, dass ich, die solche Dokus aufsaugt wie ein Schwamm und sich alles Entsprechende anschaut, gerade ein lautes „Bist du deppert!!“ von mir gegeben habe.

Bisher hab ich oft gesagt, der Textilschwede sei wenigstens ein bissl weiter als andere in Sachen Nachhaltigkeitsmanagement. Und dass es viel Schlimmere als den gebe. Das ziehe ich hiermit zurück. Sie sind doch immer noch eine Baggage, alle zusammen.

Hier gehts zur Doku: Viel „Vergnügen“ und unbedingt bis zum Schluss schauen. Ich schreib deswegen so kryptisch, weil ich wirklich will, dass möglichst viele Leute sich diese halbe Stunde nehmen und das Video anschauen. Ist eh Sonntag und neblig und kalt….

Screenshot (c) ZDFzoom - Dieser Typ hat viel mit meinem Ausruf zu tun. Uaaah...

Screenshot (c) ZDFzoom – Dieser Typ hat viel mit meinem Ausruf zu tun. Uaaah…

 

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Dirty White Gold – bald fertig!

Ich bin schon so gespannt…. diesen Film habe ich vor langer Zeit mal crowdgefundet. Jetzt wird er bald fertig. Die Handlung: Eine Doku über indische Baumwollbauern und deren Lebenssituation plus deren Selbstmorde. Von einer sehr humorvollen Person in Kombination mit der absoluten Absurdität westlicher Fashion Shows gebracht. Ja, das kann funktionieren. Schaut selbst:

 

The Cotton Film: Dirty White Gold [12min taster] from Leah Borromeo on Vimeo.

 

Wahnsinn, freu ich mich auf den ganzen Film!

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Dos und Dont’s mit Flair

Also an so stinknormalen Frauenzeitschriften, an denen komm ich einfach nicht vorbei. Ob sie nun Petra, Brigitte oder sonstwie heißen, ich blätter die liebend gern durch (eigentlich sollt ich öfter zum Friseur, da gibts die massenweise). Und so hab ich mir vor ein paar Wochen auf der Vienna Fashion Week ein Gratis-Kurzabo von der flair andrehen lassen – immerhin war da eine Gratis-Stofftasche dabei, und von denen hab ich ja erst so wenig….

Die Flair selbst ist nicht so meins, zu abgehoben, für ein zu großes Budget, zu wenig greifbar. Welcher Jungdesigner der nächste heiße Scheiß ist und so. Und plötzlich stolpere ich über eine Seite, bei der mir das Herz aufging. Ja!! Die Grundregeln des fairen Modekaufs habens in die Flair geschafft (auch wenn das nur diese eine Seite ist und davor und danach wieder „böse“ Sachen zu sehen sind, hey, Freude!). Ich bin wirklich begeistert, da auf einer Doppelseite unglaublich viele Dinge stehen, für die auch ich einstehe, quasi, oder wie nennt man das?

„Modisch mit gutem Gewissen, die 10 Dos und Don´ts“ beim Modekauf. Und ja, das haben die richtig gut hingekriegt – logisch, haben ja auch mit den richtigen Leuten geredet, und zwar mit Alex Bohn von Fair-a-Porter und mit Marina Chahboune von Beyond Fashion.

Alex Bohn liefert die 10 Gebote (und ich zitiere hier wörtlich aus der Flair Oktober 2014, Text: Alex Bohn und Marina Chahboune):

  1. Nehmen Sie es persönlich: Unsere Mode fällt nicht vom Himmel, sondern wird von Menschen gefertigt, die ein gutes Leben führen wollen. Stellen Sie sich vor, die anonyme Näherin hinter Ihrem Traum-T-Shirt wäre Ihre beste Freundin. (….)
  2. Schärfen Sie ihren Orientierungssinn: Im Laden oder Onlineshop bekommen Sie selten Auskunft über den Produktionshintergrund der Kleidung. Finden Sie  daher lieber bei der Fair Wear Foundation (fairwear.org), bei Fair a Porter (fairaporter.com) oder Get Changed heraus, welche Marken ethisch produzieren.
  3. Machen Sie den Mund auf. Wenn es im Laden Ihrer Wahl streng riecht, fragen Sie beim Personal oder Kundenservice des Herstellers nach. Kleidung und Schuhe mit Chemiegeruch wurden vielleicht mit toxischen Chemikalien behandelt. Das darf man nicht stillschweigend hinnehmen – zum eigenen Schutz und dem der Textilarbeiter.
  4. Kennen Sie Ihre Macht. Als Konsument sind sie nicht Teil einer unmündigen Masse, die nur kaufen und bezahlen darf. Im Gegenteil: Jeder Kauf unterstützt eine Marke, jede Verweigerung kostet sie Umsatz und Gewinn. Seien Sie sich dessen bewusst, und setzen Sie Ihre Macht verantwortungsvoll ein.
  5. Genießen Sie das Schöne: Mode ist toll, weil wir uns mit ihr inszenieren können. Kosten Sie diesen Genuss mit  gutem Gewissen aus – zum Beispiel, indem Sie den Umwelt- und Corporate-Responsibility-Versprechungen der Produzenten nicht einfach glauben, sondern sie bei unabhängigen Stellen nachprüfen.
  6. Wachen Sie auf. Machen Sie beim Shopping die Augen auf, und studieren Sie die Etiketten genau. Wussten Sie, dass das „Made in“ nicht das Herkunftsland bezeichnet, sondern nur, wo das Produkt zusammengesetzt wurde? (…)
  7. Bleiben Sie realistisch. Für Moralapostel zählt nur die reine Lehre: Die Materialien müssen aus ökologischem Anbau sein, ihre Mode sollte eine komplett transparente Lieferkette vorweisen können. (…) Üben Sie sich in der Kunst der kleinen Schritte, und treffen Sie die ethischere Wahl, wo es möglich ist.
  8. Seien Sie achtsam: Konventionelle Mode, deren Produktion unfair zu Mensch und Umwelt ist, tragen wir aus Gedankenlosigkeit unbeschwert. Sind wir aber achtsam, fallen uns die Widersprüche auf: Wünschen wir uns den Rhein als stinkende Kloake, in der giftige Abwässer herumschwimmen? Genau so sieht es nämlich in der chinesischen Provinz Zhejiang aus.
  9. Finden Sie Geiz grausig. „Aber Mode aus ethischer Produktion ist doch so teuer!“, hört man oft. Stimmt gar nicht: Vergleichen Sie Marken wie People Tree mit konventionellen – kein preislicher Unterschied. Das Gilt auch fürs Luxussegment (…).
  10. Lassen Sie vom Leder. Fleisch von „glücklichen Kühen“ findet man überall… Leder leider seltener, ob von der Kuh oder vom Schaf. Achten Sie auf Produkte aus ökologischer Gerbung ohne giftige Chromsalze (…). Oder steigen Sie auf vegane Varianten um (…) … und auch einmal verzichten.

Und Marina Chaboune liefert die 10 Verbote:

  1. Seien Sie nicht zu impulsiv: Wir alle kennen das: nicht geplant und dann doch gekauft. Leider sind solche Impulskäufe meist ein Reinfall. Durchschnittlich vierzig bis siebzig Kleidungsstücke kaufen die Österreicher im Jahr, nur etwa die Hälfte davon wird regelmäßig getragen. (…)
  2. Meiden sie intransparente Brands. Firmen, die ihre Lieferketten nicht offenlegen, haben meist etwas zu verstecken. Wer bei der Herstellung nachhaltige und sozial-ethische Kriterien in allen Produktionsstufen beachtet, wird dies dem Endkunden kommunizieren. (…)
  3. Entziehen Sie sich dem Kaufzwang. Nicht alles muss neu sein – oft ist ohnehin schon zu viel da. Sortieren Sie im Kleiderschrank aus, und treffen Sie sich mit tauschwilligen Freundinnen: Swapping (Tauschhaltung) heißt der aktuelle Trend. (…) Allein in Europa werden jährlich 5,8 Millionen Tonnen Kleidung weggeworfen.
  4. Setzen Sie nicht auf Größe. Kaufen Sie nicht ausschließlich bei großen Modeketten. Unterstützen Sie stattdessen kleine lokale Läden und Labels (…)
  5. Verzichten Sie auf BlingBling. „Wegwerfmode“ und kurzlebige Modetrends sind selten nur günstige Angebote – oft kommen Tiefpreise durch Billiglöhne und Umweltschäden zustande. Wer auf Qualität achtet, hat länger Freude mit dem Lieblingsstück. (…)
  6. Zahlen Sie nicht für Umweltbelastung (Anm: Den Punkt seh ich ein kleines bissl anders, aber eben nur ein kleines bissl): Gut für die Ökobilanz: recycelte Fasern synthetischen und natürlichen Ursprungs, wie recycletes Polyester oder biologisch angebaute Baumwolle, Hanf oder Leinen. Konventionelle Baumwolle hingegen verbraucht im Anbau viel Wasser, und bei der Viskose-Herstellung werden jede Menge Chemikalien eingesetzt.
  7. Lassen Sie es keinen anderen tun. Dank unzähliger DIY-Plattformen und Nähcafes kann man wieder selbst Hand anlegen. (…)
  8. Sagen Sie „Nein“ zu Lockangeboten. Aufforderungen wie „Kauf drei zum Preis von zwei“ führen schnell in Versuchung, stellen sich aber im Nachhinein oft als unnötig heraus. Denn diese Schnäppchen enden meist als Schrankhüter und zu guter Letzt in der Altkleidersammlung.
  9. Weichen Sie Weichspülern aus. Mehr als fünfzig Prozent des ökologischen Fußabdrucks eines Kleidungsstücks fallen in die Gebrauchsphase. Durch sorgfältiges Tragen und Pflegen sowie einfache Tricks (Waschen bei niedrigen Temperaturen, Wäscheleine statt Trockner, keine chemische Reinigung) sparen Sie Wasser sowie Energie. Und Geld.
  10. Shoppen Sie nicht nur online. (…) Nach dem Ausprobieren zu Hause wird jedoch jedes zweite versandte Paket wieder zurückgeschickt, insgesamt macht das jährlich 286  Millionen Retouren aus. Für den Transport der Rücksendungen ergeben sich CO2-Emissionen von etwa 143.000 Tonnen. Das ist zuviel.

 

Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

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Es kann halt doch nicht genug Bücher geben…

Ich hatte gestern null Zeit, mir einen neuen Blogbeitrag zu überlegen. Warum? Weil ich erstens weiter geräumt und geräumt habe, sich im Vorzimmer bereits die Kisten stapeln, was ich alles weggeb, und ich danach dann in diesem Buch festgehangen bin. Will das schon sehr lange rezensieren, ist immer am Stapel gelegen, hab ich immer aufgeschoben. Bin noch nicht allzu weit, aber bisher kann ich die Rezension von meinen Kollegen auf der Grünen Mode nur unterstützen. Lesenswert auf alle Fälle!

(c) gruenemode.de

(c) gruenemode.de

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Schwarzbuch Markenfirmen: Too big to be good

Es passieren aber auch einige Dinge in letzter Zeit, die sind ziemlich cool. Zum Beispiel, dass das Schwarzbuch Markenfirmen endlich neu rausgekommen ist, nach der ersten Fassung 2001, die sich weltweit etwa eine Viertelmillion Mal verkaufte (wenn ich den Pressetext richtig im Kopf hab, bin grad viel zu faul aufzustehen, es ist schon recht spät), waren 13 Jahre dann doch eine recht kräftige Wartedauer.

Jedenfalls: Die Vorfreude, aber auch die Spannung war groß. Besonders, als eine Greenpeace-Kollegin erwähnte, dass Lobo auch über das Fairphone schreiben würde, und zwar nicht unkritisch. Ich hab ja auch so eines, und ich bin begeistert – sowohl, weil es einfach ein pipifeines Menü hat, als auch, weil es in einigen Punkten der Produktion echt besser ist als der Rest der Bagage. Nicht alle, aber ein paar Punkte immerhin.

Nach der Messe wieder in Wien gabs erstmal frisch überzogenes Bett, frisch geduscht und angenehm ermattet vom Wochenende auf der Messe im Bett dann ein erstes Durchblättern. Hin zum Fairphone-Kapitel. Und was les ich? Meinen Namen!! Hinten in der Literaturliste gleich nochmal. Neben Jean Ziegler! Christian Felber! Corinna Milborn! Thomas Seifert! Naomi Klein! Kathrin Hartmann! Thilo Bode! steht doch wirklich und glatt ein Hinweis auf dieses Buch.

Ja, das ist ein Erfolgserlebnis. Aber das Schwarzbuch Markenfirmen, das würd ich auch förmlich fressen vor lauter Interesse, wenn mein Name nicht drin stehen würde, echt jetzt. Pflichtlektüre. Aber sowas von. Um sich immer wieder vor Augen zu führen: Die großen Konzerne, die mögen wir nicht. Die sind nicht gut. Es gibt ja dieses Sprichwort „too big to fail“, also zu groß, um zu scheitern. Ich find, es sollt auch ein „too big to be good“ geben, zu groß, um gut zu sein. Traurig, aber wahr.

loboullanunu

Da simma, die zwei höchst unterschiedlichen Autoren (er) und Autorinnen (eh klar), und in der Mitte: Ulla Harms, meine Lieblingsbuchkontoristin.

loboschwarzbuch

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