Die liebe Astrid hat mir gestern eine spannende Frage gestellt: „Wo ist eigentlich die Bio- und Fairtrade-Mode, die für Leute mit kleinem Budget bezahlbar ist?“ Noch habe ich nicht recherchiert dazu, aber so aus dem Bauch heraus würde ich die Frage hier mal gerne beantworten.
Es ist logisch, dass Bio und Fairtrade teurer ist. Denn – zumindest in meinen naiven Augen – gehört da dazu, auf faire Bezahlung nicht nur der Kleidungs-, sondern auch der Stoffhersteller zu sorgen, in realistischen, kleineren Mengen zu produzieren, um möglichst wenig Überschuss zu produzieren, und sowohl bei der Herstellung als vor allem auch beim Transport auf umweltschonende Praktiken zu setzen. Bei all diesen Punkten ist relativ klar: Das ist teurer als Massenproduktion auf Kosten von Mensch und Umwelt. Dafür muss man mehr auf den Tisch legen, und zwar einen realistischen Preis, das, was die Herstellung des Kleidungsstückes auch wirklich gekostet hat – unter Berücksichtigung aller obengenannten Aspekte.
Aber natürlich muss Bio und Fairtrade auch bezahlbar sein. In diesem Spannungsfeld befinden sich viele Hersteller, aber auch viele KundInnen. Wenn man weiß, dass man Shirts um fünf bis zehn Euro haben kann, wozu mehr zahlen? Und überhaupt, wie soll man dieses „Mehr“ bezahlen, wenn man ein studentisches Budget von etwa 7-800 Euro im Monat für alles, also incl. Miete, Energie, Essen, Freizeit, Studienmittel hat? Versteh ich. Been there.
Meine Bauchantwort wäre also folgende: Auf die Qualität schauen. Mode kaufen, die länger als eine Saison „in“ ist. Für Basics in Bio-Qualität etwas in die Tasche greifen. Ich bin allerdings kein Freund der Moralkeule für ein schlechtes Gewissen. Wer es nicht anders finanzieren kann, soll halt zum Textilschweden. Aber dann halt vielleicht nicht – so wie ich früher – mit ein bis zwei Teilen an der Kassaschlange stehen und im Vorbeigehen noch ein, zwei Shirts dazunehmen, die halt so schön griffbereit und billig vor der eigenen Nase hängen (die sind ja auch nicht blöd, die Textilschweden…ist wie mit der Schokolade bei den Supermarktkassen). Und wie schon paarmal geschrieben, der Textilschwede ist nicht der Schlimmste aller Hersteller, im Gegenteil, bei denen ist mehr Bemühen bemerkbar als bei vielen anderen – man sollte ihnen halt nicht alles glauben, was sie als grün verkaufen.
Mein zweiter Tipp: Auch Hersteller nachhaltiger Mode haben Ausverkauf. Der geht auch jetzt grad los. Vielleicht finden sich da ja auch ein paar Schnäppchen. Wo genau das ist, das liefere ich nach, versprochen, aber nach Kindergeburtstagsfest, Ärztekonzert und X-Tremgolftrophy unter praller Sonne bin ich heute definitiv nicht in langer Laptop-Recherche-Laune. Tschulligung.