Es ist Zeit, DANKE zu sagen.

Seit bald sechs Jahren schreibe ich hier auf ichkaufnix. Und im Laufe dieser unpackbaren sechs Jahre (schon sechs Jahre!!! Oida!) habe ich viele tolle Menschen getroffen, allein das macht mich schon sehr dankbar. Immer noch und immer wieder bekomme ich Mails oder Nachrichten, wie sehr ich die jeweilige Absenderin inspiriert hätte, ob zum Nixkaufen, Anderskaufen oder Selbstnähen. Und mich freut jede dieser Nachrichten aufs Neue. Ich wehre mich dagegen, auch nur eine einzige dieser Nachrichten abzutun oder Gedanken in Richtung „Ma liab, wieder eine..“ zu haben. Ich find es auch nach sechs Jahren bei jeder einzelnen Person, die ich durch mein Geschwafel beeinflusse (pfoah, ich bin Influencer! Verdammt, ich hass das Wort aber!), unglaublich.

Vor langer Zeit hatte ich mal einen Job im Marketing. Dunkle Seite der Macht und so. Damals war „Buzz Marketing“ und „WOM – Word of Mouth Marketing“ gerade der neueste heiße Scheiß. Die Idee dahinter: Man glaubt viel eher Leuten, die einem persönlich was andrehen, als irgendwelche anonymen, auf Masse spielenden Werbungen und Anzeigen. Revolutionärer Gedanke, oder? Früher hat mans halt Mundpropaganda genannt…. Als Marketingtool find ichs jetzt so ja eher….nüm? Aber ich denk trotzdem ganz oft dran,  wenn mir wieder jemand schreibt, ich hätte inspiriert: Ich erzähl was, und Leute sagen: Ja, is leiwand, mach ich auch. Und ich denk mir: Wie bitte? Nur weil ich da grad lustig von anderem Konsum und Stricken und schalalala schreibe? Echt jetzt? Geil. Echt geil. Ich beweg was. Und wenn die, die ich beweg, dann auch noch andere bewegen, und die wiederum dann auch noch welche, dann ist eine Bewegung da. Keine „Wir waren mal eine Partei, aber Partei hört sich so uncool an, deshalb simma jetzt eine Bewegung“-Bewegung (noch dazu in Türkis. Türkis! Echt jetzt??). Sondern eine echte. Jede Person mehr, die kritisch konsumiert, die diese ganze Fast-Fashion-Plastik-Konsumismus-Scheiße nicht unterstützen will, ist eine gewonnene Begleiterin am Weg in eine bessere Welt. Und ich hab ein paar dieser Frauen zum Begleiten motivieren können. Geiler Scheiß. Immer wieder aufs Neue.

Aber manchmal passieren dann Dinge, die mich komplett aushebeln. Zum Beispiel die Geschichte von Silke. Echt jetzt, die Frau hat mein Buch gelesen, und es war ein erster Tritt in Richtung  selbst Nähen – mit dem Ergebnis, dass sie ihren Job aufgegeben hat und jetzt als Rockdesignerin selbstständig ist. Ich mein, wie bitte? Echt jetzt? Jedes Mal, wenn ich nur an die Geschichte denk, bin ich fassungslos und demütig und freu mich, dass ich anscheinend eines der kleinen Zahnräder war, das eine Frau dazu gebracht hat, ihr Leben umzukrempeln.

Oder heute. Ich war wie jedes Jahr – ich kann halt nicht anders, auch wenn ich eigentlich momentan kaum Zeit für solche Aktionen habe – auf der WearFair. Und es war leiwand wie immer. So tolle Menschen dort. Herrlich.

Als ich meine erste Runde durch die Messe machte, traf ich auf Ruth Gold. Wir quatschten kurz, ich bedankte mich lachend für die Grüße, die sie mir über eine Freundin von mir hatte zukommen lassen letztens. Ruth hat ihr Label ruthgold im Burgenland, und ich freute mich extrem zu hören, dass es ihr gut geht, dass sie langsam wachsen, dass es sie jetzt auch online gibt. Ich freute mich wirklich extrem. Ich kenne sie nämlich schon lange, ich glaube, es war 2012 oder 2013, als ich ihre tollen Teile auf der edelstoff-Messe in Wien sah und sie fragte, ob sie nicht auch auf der WearFair ausstellen wolle, sie müsste halt mit Biostoffen produzieren. Und als sie dann wirklich ausstellte, war sie bereits am zweiten der drei Tage so leergekauft, dass sie nur noch Musterstücke herzeigen und Bestellungen entgegennehmen konnte. Heute meinte sie plötzlich „Ich muss mal Danke sagen, ohne Dich wär ich nicht, wo ich jetzt bin, du hast mir damals von der WearFair erzählt, und das hat mich damals mit dem Label so weit vorwärts geworfen…“ und drückte mir eines ihrer Kleider in die Hand.

Ich war sprachlos. Unglaublich, wie arg meine Pappm andere beeinflussen kann (und ich weiß noch, wie ich sie auf der edelstoff niedergetextet hatte, ich fand ihre Teile soooo cool und wollte sie unbedingt auf der WearFair haben)!

Ruth ist übrigens die grauhaarige Schönheit auf diesem Bild – das ich übrigens endgeil finde: Ein Modeplakat, in dem die Macherinnen in ihren eigenen Sachen einfach mal mit Wein und Zigarette dastehen. Dazustellen mag man sich 🙂

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Aber jetzt muss ich mal Danke sagen. Danke, dass ich so respektvolle und tolle LeserInnen habe. Danke, dass ihr mich auch immer wieder mit konstruktiver Kritik antreibt. Danke, dass ihr überhaupt mal meine Sachen lest und euch dem Themen Konsum, Slow Fashion und dem ganzen Kosmos drumherum öffnet. Danke, dass ihr mir  verzeiht, dass ich so wenig schreibe seit einigen Monaten (den Grund präsentiere ich eh bald 🙂 ).

Danke, dass ihr MEIN Leben beeinflusst habt – ohne dieses fast durchgehend positive Feedback und schlicht diesen Erfolg von Blog und Buch würd auch mein Leben heute komplett anders aussehen. Ich hätte wohl nicht das ganze Konsumthema zu einem meiner persönlichen Leitthemen entwickelt, würde nicht leidenschaftlich bei Greenpeace zu dem Thema arbeiten, hätte unzählige Möglichkeiten, meine Message zu trommeln, nicht gehabt, und würde vor allem ganzganz viele wertvolle Menschen nicht kennen.

Kitsch Ende, aber das musste grad raus.

Danke. Nochmal.

Österreich ist goood!!!

Jetzt ist es also passiert: goood gibt es auch in Österreich.

Als Claudia mir vor über einem Jahr von der Idee erzählte, war ich Feuer und Flamme: Ein Mobilfunker, bei dem du automatisch mit deiner monatlichen Gebühr spendest. Was ich daran toll fand und immer noch finde: In einem Bereich, den wir alle nutzen, und für den wir alle zahlen, gibt es jetzt auch eine bessere Entscheidungsoption.

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Was das Konzept ganz besonders zeigt: Es gibt IMMER eine bessere Wahl. Und goood bietet die jetzt im Mobilfunkbereich. Ich bin fix dabei, sobald mein aktueller Vertrag ausgelaufen ist! Ich freu mich aus ganzem Herzen, dass es goood jetzt in Österreich gibt – ich habe bekanntermaßen ja im vergangenen Jahr für goood sogar meinen Job bei Greenpeace gekündigt. Für mich persönlich hat sich zwar herausgestellt, dass mir das politische Campaigning und mein komplett verrücktes Team hier zu sehr gefehlt haben, an meiner Einstellung zu goood ändert es nichts: Bester Mobilfunker am Markt. Fix. Und der voll gooode Tarif macht mir jetzt schon lange Zähne. 25 GB, damit würd ja sogar ich mit meiner Musikstreamsucht auskommen!

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Und apropos Herzensprojekt: Die Kombination aus goood und mirno more wär mein persönlicher Traum 😉

Die schönste Woche des Jahres. Jedes Jahr.

Ich habe in den letzten Tagen sehr viele Texte darüber geschrieben, wie unglaublich super mirno more ist. Ich hab auch vorletztes Jahr hier darüber geschrieben. Letzte Woche war es wieder so weit. Eine Woche mit neun anderen am Segelschiff, eines von 97 Schiffen sein, Wuselei an Kindern und Jugendlichen in den Marinas, viel Arbeit für Social Media und Vorbereitung für klassische Medien – und gleichzeitig Momente, in denen man vorne am Schiff unter den Segeln liegt (und sich bemüht, so zu liegen, dass die Segel keinen Schatten auf einen werfen, dann wars nämlich brrrrtkalt), nur den Wind und die Wellen hört, Meeresgeruch in der Nase, und alles schaukelt vor sich hin. Das sind die Momente, in denen all mein Stress von mir abfällt und man mir das Grinsen nicht mehr ausm Gesicht holen kann.

Beweisfoto:

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Es gibt dieses Jahr mehrere Arikel über mirno more:

Außerdem wechselte ich mal die Seiten und war nicht die Interviewte, sondern die Interviewerin. Chris aus dem Organisationsteam und vor allem unser Teilnehmer Alex (ja, der kommt auch in meiner Geschichte vor zwei Jahren vor, und er hat auch diesmal wieder in der Früh Yogastunden gegeben) haben ihre Sache super gemacht. Das Ergebnis ist hier bei PULS 4 zu sehen! Ich habs mir locker schon zehn Mal angeschaut, und ich krieg jedes Mal aufs Neue Gänsehaut 🙂

Hier am Blog kann ich jetzt gar nicht mehr so viel Neues dazu schreiben, außer, dass es auch nach drei Jahren immer noch die besonderste Woche des gesamten Jahres für mich ist. Abgesehen davon, dass es im Organisationsteam einfach sehr großen Spaß macht, weil sehr, sehr liebe Leute dort mitarbeiten, macht diese irre, lustige, anstrengende, schlafarme, motivierende, spannende Woche einfach jedes Mal sehr demütig. Kinder mit Lungenhochdruck, von denen die Hälfte ihre eigene Diagnose nur um fünf Jahre überlebt, bewegen sich mit einem Strahlen auf ihrem Schiff, dass es keine Lichtquellen mehr braucht. Ein vom ersten Halswirbel abwärts gelähmter Zwölfjähriger, der genau so leuchtet, weil endlich mal ER was macht, was sein kleiner, zuhause gebliebener Bruder nicht machen kann. Die zwei kleinen Damen von der MPS-Crew, die an einer seltenen Stoffwechselkrankheit leiden, aber auf ihren Laufrädern allen anderen Kindern am Steg davonfetzen (und deren eine Hauptdarstellerin auf meinem diesjährigen absoluten Lieblingsfoto der Flottenwoche ist):

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Kurz: Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu erzählen oder zu erklären. Stattdessen möchte ich die Flotte in Bildern zeigen, das hier sind meine Lieblingsbilder von unseren Fotografinnen Amelie und Lea, die es wirklich wie keine Dritten oder Vierten (hehe) schaffen, diese Stimmung, die uns durch diese ganze Woche trägt, einzufangen:

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Ah ja, und neben der ganzen Arbeit kommt natürlich auch fürs Organisationsteam der Spaß nicht zu kurz. Dieses Foto beschreibt relativ eindeutig, warum ich den Kapitän immer den Kapitän nenne, obwohl er eigentlich der Frattmiral ist. 🙂

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Ach, kann nicht nächste Woche nochmal Friedensflotte sein bitte? 🙂

Übrigens: Alle Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich, und wir finanzieren diese Riesenaktion mit Sponsoren und Spenden. Falls jemand also diese unvergleichliche Ferienwoche für benachteiligte Kinder unterstützen möchte, ich freu mich über jeden Cent:

Empfänger: Mirno More – Verein für Friedensprojekte
Bank: PSK-Bawag
IBAN: AT966000000092034448
BIC: OPSKATWW

Warum ich den Textilschweden noch schlimmer als alle anderen finde…

Als ich heute aufgewacht bin, hatte ich eine Nachricht von meiner Lieblingshindi: Müde klickte ich auf den von ihre geschickten Link und sofort war ich auf hundertachtzig: Der Textilschwede macht jetzt auf nachhaltig mit seiner neuen Kette ARKET. Da steht: „An den Pullovern werden sich kleine Schilder finden, darauf ein QR-Code, mit dem jeder nachverfolgen soll, woher dieser Pullover kommt.“ Ich hab mir das online mal angeschaut, und ich find es so dreist, dass ich H&M fast schon wieder Respekt zollen muss, Eier muss man haben: Zum Beispiel diese Jeans.

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(Symbolfoto)

Ja, sie ist aus Biobaumwolle, und ja, sie legen den Lieferanten (Pimkie Apparels) in Bangladesh offen. Denkt man sich: Pfoah, super, die sind ja voll ehrlich und transparent! Aaaber:

  1. Wer ist Pimkie Apparels? Darüber finde ich auf der Seite direkt keine Info. Und nur so nebenbei: Auch die beschissensten Nähereien in Bangladesch haben NAMEN. Das macht sie noch zu nichts Besonderem. Ich habe keine Info darüber, wie in dieser Fabrik produziert wird, kein Gütesiegel, keine Aussage über Produktionsbedingungen, null. Ich habe einfach nur den Namen und habe mich zu freuen, dass Arket mir den Namen der Fabrik – mit dem ich nichts anfangen kann – sagt.
  2. Nachdem Arket eben zur H&M Gruppe gehört, liegt ein Verdacht nahe: Diese Jeans kostet bei Arket sechzig Euro (gemessen an dem Marketing rundherum, den hohen Ladenmieten durch Läden in Bestlage und dem sonstigen Chichi geh ich von Produktionskosten irgendwo zwischen fünf und zehn Euro aus, und das ist wahrscheinlich noch hoch angesetzt). H&M könnte die exakt gleiche Jeans, Biobaumwolle, made in Bangladesh, eigentlich auch in seinen rotbuchstabigen Ursprungsfilialen verkaufen. Dort wären die sechzig Euro gefühlt aber ganz schön hochpreisig. Was macht man also? Man bastelt eine neue, teurer wirkende Marke (was sie mit COS, and other Stories, Weekday usw eh schon machen) – und damit man sich ein neues Kundensegment abholt, gibt man dieser neuen Marke auch noch ganz allgemein den Anstrich „nachhaltig“. Das Produkt und seine Herstellungsweise bleibt gleich, der Marketingschmäh ist ein anderer, und schon kann man ein Drittel mehr für die Hose verlangen. Dass denen das nichtmal peinlich ist, ihre eigenen KundInnen so zu verarschen…
  3. Brav, wie ich bin, hab ich nicht nur einen ersten Blick auf die Seite geworfen, sondern auch einen zweiten. Unter „Sustainability“ finde ich folgenden ääääußerst umfangreichen Infoblock: Bildschirmfoto 2017-09-24 um 11.16.27Heißt: Nachhaltigkeit heißt für uns Langlebigkeit (kein Wort von Bio, kein Wort von fairer Produktion!), und abgesehen davon, dass wir passende Materialien auswählen (Umkehrschluss: tun sie das bei den anderen Läden von H&M also nicht?), erzählen wir den KundInnen, dass sie bittegarschön auf ihre Sachen aufpassen sollen, damit sie lang halten.
  4. Und eines werde ich nicht müde zu erwähnen: So enttäuschend sie oft sind, H&M macht jedes Jahr einen Nachhaltigkeitsbericht. Wie jedoch meine Nachfrage vor einiger Zeit ergab: Dieser Bericht gilt NUR für die Kernmarke H&M und nicht für die ganzen Tochtermarken COS, and other Stories und – ich geh mal davon aus – auch nicht für Arket. Sie gründen mehr und mehr Sub-Marken, und verabsäumen es jedoch, für diese Marken von vornehereinmal ein Berichtswesen einzuführen (ich glaub jetzt nicht, dass ein Nachhaltigkeitsbericht die Lösung allen Übels ist, aber er ist ein wichtiger Schritt, um vor allem im Unternehmen selbst für mehr Bewusstsein für Nachhaltigkeitsindikatoren zu sorgen). Heißt: Arket macht auf nachhaltig, berichtet aber nicht mal? (wie gesagt: Annahme. Die Marke ist zu neu.) EDIT: Ich habe von H&M eine Mail bekommen und stelle mit großer Erleichterung richtig: Ihre Nachhaltigkeitsberichte gelten sehr wohl für die GANZE Gruppe. Find ich absolut super!

So unfassbar viel Dreistigkeit! Und alles nur, weil der Textilschwedenkonzern um jeden Preis sein Image des bösen Fast Fashion Herstellers verlieren möchte und höherpreisig wahrgenommen werden möchte. Is ja auch logisch, wenn man dann bei gleicher Produktionsweise gleich mal viel mehr verdienen kann und die nervigen kritischen KonsumentInnen auch gleich mal befriedigt.

Nein, mich befriedigt das ganz und gar nicht. Einer der weltgrößten Konzerne für schnelle Mode – dessen absolutes Kerngeschäft es also ist, möglichst VIELE Fetzen pro Person zu verkaufen, was nur funktioniert, wenn man die KonsumentInnen zum Kaufrausch und zur Geizistgeil-weilichesmirwertbin-Mentalität erzieht – nutzt bei seiner neuen Kette ARKET das Schlagwort „Nachhaltigkeit“ scheinbar einzig und allein als Marketingstrategie. Und genau das macht den schwedischen Konzern für mich zum noch viel, viel Schlimmeren als die restlichen riesigen Fast Fashion Hersteller.

Natürlich könnte man die ganze Sache argumentativ jetzt umdrehen und sagen: „Hey, die setzen wenigstens an allen Ecken und Enden an und machen wenigstens was.“ – aber einige dieser Schritte könnten in meinen Augen falscher nicht sein. Zu Arket zu gehen und zu glauben, man hat jetzt umweltfreundlich und sozial konsumiert, einfach, weil man es so gern glauben möchte, und der dahinterliegende Konzern mir eh sagt, in welcher Fabrik meine Hose genäht wurde, sollte in uns allen den Bullshitradar sehr weit ausschlagen lassen. Das ist wie in den Supermarkt gehen und Bauerneier kaufen, auf denen nicht die glücklichen Hühner, sondern der glückliche Bauer abgebildet ist:

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Danke Maria für das Foto – und ja ich weiß, billig und haha, aber sorry, das, was ich versuche zu erklären, beschreibt diese misslungene Verpackung sehr gut:

Was ich damit sagen möchte (und was der Textilschwede geschickter macht als der österreichische Eierproduzent): Man kann alles so verpacken, dass KonsumentInnen das glauben, was sie glauben wollen. Sogar eigene Konzerninteressen, die nicht dem entsprechen, was das Produkt vermitteln soll. Verurteilenswert wird es dann, wenn mit Verkaufsstrategien gearbeitet wird, die die KonsumentInnen im Glauben lassen, etwas zu einer Verbesserung des Systems beizutragen.

Nicht falsch verstehen, es braucht mehr Transparenz und Offenheit a la Arket, aber es braucht sie ohne dahinterliegende Konzerninteressen, die echten Nachhaltigkeitsinteressen diametral entgegenstehen. Geht sich nämlich nicht aus, schon rein von Kerngeschäft her, liebe Schweden.

Und liebe LeserInnen, es ist mir ein echtes Anliegen: Bitte fallts mir nicht auf diesen neuesten Marketingschmäh rein. Wenn euch Produkte bei Arket gefallen, bitte, kauft sie, wenn ihr wollt, aber kauft sie nicht, weil ihr glaubt, die Produkte bei Arket sind besser als die bei H&M.

CURVY SUPERMODEL: YEAH, RUNDE FRAUEN KÖNNEN SICH AUCH ZUM AFFEN MACHEN!

Gestern erschien mein Gastbeitrag auf Curvect. Das Thema liegt mir so am Herzen, dass ich ihn hier auch teilen möchte:

CURVY SUPERMODEL: YEAH, RUNDE FRAUEN KÖNNEN SICH AUCH ZUM AFFEN MACHEN!

Seit ich mich intensiv mit dem Thema Body Positivity auseinandersetze, bin ich etwas allergisch gegen das kleine Wort „auch“. Wenn es Curvys und all jenen, die anderweitig aus der sowieso schon lange nicht mehr erreichbaren „Norm“ fallen, ein Anliegen ist, ihren Platz in der Gesellschaft, in den Medien, in der Aufmerksamkeit der Menschen als natürlich und selbstverständlich darzustellen, dann geht das nicht mit dem Wörtchen „auch“:

Plus Size Frauen sind nicht AUCH schön, sie sind schön.
Sie haben nicht AUCH Liebe und Anerkennung verdient, sie haben es schlicht verdient, wie jede andere Person auf diesem Planeten (ok, Kriegsverbrecher und andere Sadisten sollten wir da jetzt mal auslassen).
Wir dürfen nicht AUCH enge Tops und kurze Röcke anziehen, wir dürfen es.
Punkt.
Soweit zur Theorie.

Kommen wir mal zur derzeit im Fernsehen gelebten Praxis. Da gibt es jetzt doch glatt „Curvy Supermodel“ bereits in zweiter Staffel. Ein Modelcontest für rundere Frauen. Freuen sollte man sich, endlich wird das Bild der kurvigen Frau normalisiert. Denn Curvy Frauen sind ja AUCH schön (merkt ihr was?). Doch leider, leider, Curvy Supermodels bricht nicht mit Klischees, es verstärkt sie.

16-Jährige stolzieren in Unterwäsche auf Pferderennbahnen dahin. Ich mein – Plussize Frauen. Auf Pferderennbahnen. Das ist die erste Einladung für Bodyshamer vorm Bildschirm, auf die noch viele weitere Folgen sollen. Ja, kurvig soll man bitte sein, aber schwabbeln darf nichts. Eine Sanduhrfigur wird gesucht, aber wehe, du hast mehr Sanduhr als Größe 44. Plus Size startet übrigens bei der Jury, bestehend aus einer Kurvigen und drei sehr schlanken Menschen, bei 38.

Überhaupt, die Jury: Peyman Amin wurde ja bei Germany´s next Topmodel bekannt – als der Bad Cop, der die angehenden Models regelmäßig zusammenfaltete, damit ihr Selbstwert ja nicht größer als sein eigenes Ego war. Das Gleiche macht er nun mit angehenden Curvy Models, natürlich nur für die Quote, hinter den Kameras ist er ja ein gaaaanz ein Liiieber (ich seh sie schon vor mir, die Bild.de-Überschriften).

Mit dem kleinen Unterschied, dass es beim Zuschauen noch ein bisschen mehr weh tut, weil ich – selbst curvy – sehr gut nachempfinden kann, was in den Köpfen der Curvys vorgeht. Ich musste über dreißig werden, bis mein Selbstbewusstsein endlich so weit ausgeprägt war, dass ich im Bikini im Freibad nicht mehr halb in Ohnmacht gefallen bin vom Baucheinziehen. Hat man dieses Selbstbewusstsein noch nicht – was den durchschnittlich geschätzt 20-Jährigen nicht vorzuwerfen ist – ist das Zeigen des eigenen Körpers in Unterwäsche noch nicht gar so einfach.

Die Kandidatinnen müssen das jedoch in jeder einzelnen Folge tun. Selbst, wenn es nur um ihre neuen Frisuren geht, müssen sie sich in hautfarbenen Slips und BHs vor die Kameras stellen. Das ist keine Darstellung von Kurven, das ist Zurschaustellung.

Curvy muss sexy sein. Curvy natürlich oder gar curvy sportlich – nö. Sexy muss sein. Es muss da dringend weiterhin auf dem Klischee der „drallen Blondine“ und der „rassigen Brünetten“ herumgeorgelt werden.

Kurz: Das, was die Sendung vorgibt, ist sie nicht. Sie ebnet den Weg in ein neues Körperbild nicht. Sie verstärkt Klischees und betont, dass Curvys AUCH Models sein können. Jeder einzelne Kritikpunkt, der an Germany´s next Topmodel geäußert wird, gilt auch für Curvy Supermodel (ja, sogar das Abnehm-Argument. Wetten?). Und das ist nicht überraschend. Egal, ob kurvig oder nicht, eine auf mehrere Stunden ausgedehnte Werbesendung, unterbrochen von weinenden Mädchen, ist und bleibt Trash-TV.

Und Trash kann man mögen – oder eben AUCH nicht.

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Bobby, die Frau hinter Curvect, hat sich dazu entschlossen, weitere Meinungen und Kommentare zu Curvy Supermodel zu sammeln und so eine Debatte zu starten, die dringend nötig ist. Habt ihr auch eine Meinung dazu? Dann schreibt ihr: „Wir von Curvect möchten euch gerne die Plattform bieten um zu diskutieren. Wie findet ihr das Format Curvy Supermodel? Ihr habt auch eine Meinung zum Thema und wollt diese mit uns und unseren LeserInnen teilen? Dann schickt euren Bericht (max 500 Wörter, etwa eine A4 Seite) an office@curvect.com Wir veröffentlichen eure Meinung gerne, so lange sie nicht beleidigend oder diskriminierend ist. Diskutiert mit!“

Gestern war übrigens ein etwas irrer Tag. Ich hatte mal wieder zu allem eine Meinung, so sehr, dass ich selbst nur noch lachen konnte. Zuerstmal brachten wir bei Greenpeace diese Meldung raus, die darin gipfelte, dass ich Unmengen an Interviews gab und die Pressestelle bei Spar auch einiges zu tun hatte. Überhaupt war medialer Großkampftag, es wurde gestern nämlich auch diese Reportage gesendet. Das Thema: Kaufsucht. War ein sehr spannendes Gespräch, und auch die ganze Reportage ist sehr interessant anzuhören – sechs Tage noch online! 

Und zu Body Positivity hab ich ab Jänner so richtig viel Meinung: Tataaa

 

Als ich auf Facebooks Algorithmus reinflog.

Wow, gestern bin ich mir selbst auf den Leim gegangen. Ich habe mich auf der Facebookseite vom Textilschweden mal durch die Userkommentare geklickt (90 Prozent übrigens weisen darauf hin, dass ihr Telefonservice anscheinend ein Nichtvorhandenes ist).

Ein Kommentar fiel mir jedoch besonders auf:

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Ich habe den Kommentar gesehen und dachte mir: Oida. Echt jetzt? Gehts noch?

Und dann habe ich die Antworten angesehen. Und war noch entsetzter. Macht der Textilschwede da etwa einen auf Vogel-Strauß-Politik? Es war keine Antwort des Unternehmens zu sehen.

Bevor ich den Screenshot machte, überzeugte ich mich nach braver journalistischer Regel (check – double check – recheck!) noch zwei Mal, ob da wirklich keine Antwort von H&M stand. Nein, da waren sogar mehr als die oben angegebenen drei Kommentare zu sehen, und sie waren chronologisch zu sehen. Unter „chronologisch“ gibt Facebook an:

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Also postete ich den Screenshot mit einiger Entrüstung auf Facebook. Um sofort darauf hingewiesen zu werden, dass der Textilschwede eh geantwortet hätte. Und richtig, als ich die Auswahlmöglichkeit der Kommentare änderte, war da die Antwort des Unternehmens zu sehen.

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Ich bin volles Rohr auf den Algorithmus von Facebook reingefallen. OBWOHL ich mir alle Kommentare anzeigen lassen wollte. Und nachdem ich es gleich mal glauben wollte, dass der Textilschwede sowieso so fürchterlich ist, dass er auf einen so grauslichen Kommentar gar nicht antwortet, war ich gleich mal in meiner Überzeugung bestätigt.

Die Geschichte hat mir sehr eindrücklich gezeigt, in welcher Blase ich mich im Netz auch informationstechnisch befinde. Erschreckend.

Und ganz ehrlich, was jetzt kommt, ist zeitlich der totale Zufall: Wenige Tage, bevor ich mich mit meiner Entrüstung auf Facebook blamierte, veröffentlichte Greenpeace seine neue Kampagne für mehr Demokratie und Frieden im Internet.

Ich habe einen Haufen neuer, grandioser KollegInnen, die mit riesigem Engagement an diesem Projekt arbeiten. Ein Ziel der Kampagne, die auch hier sehr schön umschrieben wurde: Raus aus der Filterblase, weg mit der Filterblase. Denn – und das schreiben sie wörtlich: „Algorithmen, die dazu führen, dass Menschen nur noch in ihrem eigenen Weltbild bestätigt werden: All das schadet Frieden und Demokratie.“

Gestern hab ich gelernt: Ja, diese Kampagne brauchts wohl ziemlich dringend. Also: Immer aufpassen, bevor man sich in den nächsten Shitstorm wirft 😉

Warum wir wahrscheinlich unsere eigenen Fleecepullover essen….

So. Seit etwas über einer Woche bin ich wieder ein Rainbow Warrior und arbeite als KonsumentInnensprecherin für Greenpeace. Meine erste öffentliche Tat: Eine Presseaussendung zur Textilkampagne Detox. Eh klar. Greenpeace Deutschland brachte Anfang Juli ein sehr spannendes Hintergrundpapier zu einem meiner Herzensthemen heraus, das wir heute auch in Österreich veröffentlicht haben. Es ist sooooo ein spannendes Ding, ich konnte mir das nicht entgehen lassen… (heute nachmittag red ich übrigens auch auf FM4 in Reality Check drüber)…

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Haller & Kaller @ work….

Den zugehörigen Blogbeitrag hat meine wunderbare Früher-bei-GLOBAL2000-jetzt-bei-Greenpeace-Kollegin Stella Haller geschrieben (wir haben uns gerade darauf geeinigt, dass wir demnächst Handys tauschen, um dann mit „Haller für Kaller“ oder „Kaller für Haller“ abheben zu können 🙂 ) – und ich kopiere ihn hier einfach mal unverschämterweise hinein:

 Synthetik-Mode bedroht die Weltmeere

Kaum zu glauben: Von unserem Kleiderschrank soll eine Gefahr für die Weltmeere ausgehen? Ist aber so! Denn ein Großteil unserer Kleidung besteht heute aus Kunstfasern, vor allem aus Polyester. Und diese Textilien verlieren beim Waschen winzige Plastikfasern, die bis ins Meer gelangen können.
Wie eine Greenpeace-Studie zeigt, enthalten 60 Prozent der Kleidung weltweit bereits Polyester, Tendenz steigend. Zwischen 2000 bis 2016 stieg der Polyester-Einsatz für Bekleidungszwecke von 8,3 auf 21,3 Millionen Tonnen weltweit. Gleichzeitig hat sich die gesamte Textilproduktion verdoppelt: 2014 waren das unglaubliche 100 Milliarden Kleidungsstücke weltweit. Polyester ist der Treibstoff für das moderne Phänomen der „Fast-Fashion“: Die sehr billig produzierbare Kunstfaser hat den Konsumentinnen und Konsumenten ermöglicht, jedem noch so kurzweiligen Modetrend zu folgen und Kleidung für die Mülltonne zu kaufen.

Plastikfasern sind im Ozean allgegenwärtig

Der schnelle Konsum von billigen Textilien aus Kunstfasern gefährdet das Leben in unseren Gewässern. Beim Waschen lösen sich winzige Plastikfasern aus der Synthetik-Kleidung. Winzig bedeutet jedoch nicht gleich harmlos: Eine Fleece-Jacke kann bis zu einer Million Fasern pro Waschgang verlieren. Insgesamt 30.000 Tonnen Mikroplastik spülen allein Europas Waschmaschinen jährlich ins Abwasser. Weder ist die Technologie von Waschmaschinen noch die von Kläranlagen weit genug gediehen, um diese Fasern aufzuhalten. Das herausgewaschene Mikroplastik landet direkt in unseren Flüssen und Meeren. Dort wird Mikroplastik von Meereslebewesen mit Futter verwechselt und bahnt sich den Weg über die Nahrungskette bis auf unsere Speisekarten – in Form von Muscheln und Fisch. Wie sich das Mikroplastik auf Meereslebewesen und den menschlichen Körper auswirkt, ist bislang noch nicht ausreichend erforscht.

Kunstfaser adé?

Können wir das Problem durch einen Boykott von Kunstfasern lösen? Leider nein! Kunstfasern durch natürliche Fasern wie etwa Baumwolle zu ersetzen, würde das Problem nur verlagern. Baumwolle ist extrem durstig und stellt in vielen Anbaugebieten ein Problem für die regionale Wasserversorgung dar. Außerdem wird beim herkömmlichen Anbau eine Unmenge an Pestiziden eingesetzt. Auch andere Textilien wie Viskose stellen angesichts des Massenkonsums von Kleidung keine nachhaltige Lösung dar.

Stattdessen empfehlen wir, weniger, hochwertige und umweltverträgliche Kleidung zu kaufen, wie etwa aus Biobaumwolle. Zudem wirkt es entspannend, nicht jedem Trend nachzujagen. Ja, es kann sogar richtig Spaß machen, für ein neues Modeverständnis einzutreten; mit Kleidertauschpartys und selbst „gepimpten“ Kreationen.

Hier geht es übrigens zum Hintergrundpapier….

Der obige Beitrag ist ursprünglich hier erschienen.

Save the Queen – oder nein, die GÖTTIN!

Und schon wieder war ein Monat Ruhe hier – Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht. Ich hab mir nach der Buchabgabe erstmal Urlaub gegönnt. Heut meld ich mich aber mit einem sehr großen Herzensanliegen. Es ist zwar ein Label, das ich schon sehr oft vorgestellt habe, ich tu es heute aber noch einmal.

Für mich ist die Göttin des Glücks etwas ganz Besonderes. Nicht nur, weil sie eines der ersten Labels waren, die es geschafft haben, in Österreich fair produzierte und ökologische Mode mit internationaler Lieferkette zu verkaufen, nein, es gibt sie in vielen anderen Ländern auch. Sie gehen bewusst einen sehr schwierigen Weg: Sie zeigen als kleines Label, dass Transparenz in der kompletten Produktionskette möglich ist. Dass es möglich ist, nicht nur die Personen, die die Kleidung nähen, persönlich zu kennen und fair zu behandeln, sondern sogar die Bauern, die die mit Regenwasser versorgte Biobaumwolle in Indien anbauen. Sie setzen bewusst auf Internationalität – und gleichzeitig auf Gemeinwohl. Die Menschen hinter der Göttin setzen einfach Maßstäbe, die ich sehr bewundere. Nicht nur im Textilen haben sie früher begonnen als andere – sie haben bereits vor mehreren Jahren einen Gemeinwohlbericht herausgebracht und bauen ihr gesamtes Unternehmen der Gemeinwohlökonomie entsprechend auf. Und ich bin nicht nur Fan ihrer Mode – auch wenn mir nicht immer alles gefällt, es ist in jeder Kollektion das eine oder andere Teil dabei, das ich wirklich sehr liebe…. zum Beispiel diese Hose. Ein Traum.

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Doch mein Herz schlägt vor allem aufgrund des Teams für die Göttin.

Da gibt es beispielsweise Lisa – eine der Gründerinnen. Die Frau ist unglaublich schlau, unglaublich gradaus und immer positiv. Ehrlich jetzt, selbst in richtig ernsten Situationen – bei denen ich weiß, dass sie ihr zusetzen – kann sie noch den einen Strohhalm, diese eine Hoffnung sehen. Das ist eine Eigenschaft, die ich auch gern hätte.

Oder Igor, ebenfalls Gründer. Niemals werde ich diesen Abend vergessen, den wir bei der Party in einem anderen Modeladen miteinander verbracht haben. Das Herz dieses Kerls schlägt für Textil.

Dann gibt es da Liz, die Igor in Designaufgaben zur Seite steht. Ihr trockener Humor und ihre Ästhetik machen den Arbeitsalltag mit ihr sicher sehr leiwand. Liz, wir sehen uns nicht oft, aber ich freu mich jedes einzelne Mal sehr!

Dann wäre da Johanna, die mich einfach mal in ihrem wunderbaren Zuhause in Tirol hat übernachten lassen, als ich einen Vortrag in Innsbruck halten musste letztes Jahr. Ich bewundere sie dafür, dass sie einfach gradaus ist, authentisch und auch immer sehr herzlich (und dieses Küchenplatzl neben dem Ofen, herrlich war das). Ihrer Frau Verena verdanke ich übrigens einen hochrelevanten Make-up-Tipp. So selten ich mich schmink, seit damals werden meine Augenbrauen nicht mehr ignoriert 🙂

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Oder Sabine, die eigentlich die personalisierte Göttin ist – sie leitet den Shop in Linz, ist dort in der sehr aktiven Ökomodeszene umtriebig und bekannt wie ein bunter Hund. Es ist bei jedem einzelnen ihrer Postings auf Facebook für die Göttin zu sehen, wie viel Herzblut und Liebe sie in ihren Beruf steckt.

Und Marie, ach Marie. Aus dieser wundervollen Shopleiterin im Wiener Laden in der Kirchengasse ist inzwischen eine richtig gute Freundin geworden. Marie muss man kennenlernen, die kann man nicht nicht mögen. Danke dir, meine Liebe.

Außerdem gibt es noch einige mehr, die ich – noch? – nicht so gut kenne.

Ihr seht: Ich liebe diesen Haufen, das, wofür sie stehen, und bewundere, wie hart sie an ihrem Herzensprojekt arbeiten. Sie sind in den letzten zehn Jahren langsam gewachsen, und haben immer alles reinvestiert. Doch momentan steckt die Göttin leider ein bisschen in Schwierigkeiten. Durch plötzlichen Konkurs ihrer Näherei mussten sie letztes Jahr die gesamte Produktion in ein anderes Land verlagern – was Lieferschwierigkeiten mit sich brachte und sie ein gutes Stück auf ihrem Weg zurückwarf.

Daher haben sie sich jetzt dazu entschlossen, eine Genossenschaft zu gründen:

Ganz wichtig sind die Infos, die Lisa im zweiten Video gibt:

Wie ihr – bereits mit 100 Euro – mithelfen könnt, lest ihr hier. Lasst uns gemeinsam die Göttin retten. Ich hab bereits ein paar Hinweise bekommen, dass sie sich stilistisch massiv weiterentwickeln werden, und vor allem es viele, viele andere Stoffe geben wird. Ich freu mich drauf, bin schon ratzegespannt auf die neuen Kollektionen, und werde in den kommenden Tagen einzahlen 😉 Ihr auch?

Austrian Design: Lisa Losch / Lindenblut

So. Wichtiges zuerst:

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Das da, das ist das Sopherl. In das Sopherl bin ich verliebt. Die kleine Semmel ist ein unglaublich süßes kleines Hundetier und wir sind inzwischen wirklich gute Freunde, das Sopherl und ich.

Und Sopherl gehört ins Lindenblut, also eigentlich gehört sie der Lisa Losch. Die ich mal kennengelernt habe, weil sie in all ihrer wunderbar offenen Art einmal ins Ebenberg reingerauscht ist – und es bei uns irgendwie gleich mal Freundschaft auf den ersten Blick war. Dort um die Ecke, und zwar in der Lindengasse 20, hat sie seit einigen Monaten ihren eigenen Laden, eben das Lindenblut. Lisa entwirft extreeeeeeemst coole Overalls, aber auch einzelne Teile wie Hosen oder Tops. Der ganze Laden schreit einfach Avantgarde – plus Kuschelhund! Übrigens: Auch Upcycling ist ihr nicht fremd.

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Das Lindenblut ist übrigens auch eine Fundgrube für richtig, richtig coole Second Hand Teile – derzeit aufgrund von einem Umbau des halben Ladens (Verkauf läuft ganz normal) leider eher weniger, aber ich hoffe, sie mischt bald wieder ein paar feine Second Hand Teile unter ihre Overalls, die sie übrigens alle selbst näht. 🙂

Das da ist übrigens Lisa:

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Also….das hier.

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Und Extraspezialgeheimtipp: Auf ihrem Bankerl vorm Laden kann man ganz wunderbar die Bewohner Bobostans beobachten 🙂 – ich tu das leidenschaftlich gern, mit all den tollen Overalls hinter mir, der Lisa neben mir und dem Sopherl am Schoß.

Toller Laden, tolle Frau, tolle Mode – eine Bereicherung für Wien!

Fünf Jahre und ich lerne es nicht…

Es ist doch unglaublich. In den letzten Tagen hab ich mich auf meinen Arsch gesetzt und ein paar Dinge erledigt, die schon lange angestanden sind. Ich hab das gesamte Manuskript nochmal durchgearbeitet. Ich hab für die Friedensflotte ein paar Sachen eingestellt. Ich hab Blogbeiträge geschrieben, meine Motivation für ichkaufnix.com wieder gefunden. Schreiben macht wieder Spaß. Ich hab berufliche Mails endlich erledigt.

Und zwischendurch immer wieder wunderbar prokrastiniert, das ging bis hin zum Wohnungsumstellen. Wunderschöne Tage mit Freunden und Familie zwischendurch verbracht.

Und jetzt bin ich so weit, dass alles auf Schiene ist. Alles, was ich in den kommenden Tagen zu tun habe, ist so weit vorbereitet, dass ich bereits weiß, wann ich mich wofür wieder vor den Laptop setzen muss. Ein wohliges Gefühl von „ich bin mit ein paar Dingen, die mich seit dem Winter belastet haben, langsam, aber sicher fertig“ macht sich in meinem Bauch breit.

Eigentlich eh leiwand, nüm?

Das komplett Irre daran jedoch: Ich habe gerade eineinhalb Stunden auf Kleiderkreisel und Co. verbracht, weil ich mir „was gönnen“ wollte als Belohnung. Herst Nunu, du hast vergangene Woche dein Wohnzimmer mit einem neuen Sofa ausgestattet, du hast erst diese Woche ein neues Kleid GESCHENKT bekommen, was is mit dir?!?!

Fünf Jahre Fast-Fashion-Konsumkritikerin, und immer noch stolpere ich in die Belohnungsfalle. Die „Man gönnt sich ja sonst nichts“-Falle. OIDA!!!!

Man muss echt aufpassen wie ein Haftlmacher, dieses Konsumdenken hat uns wirklich derartig im Griff….

Und nein, ich hab nix gekauft – grad noch 😉

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